Abfahrt in Kings Cross

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Die Tage zu Hause verstreichen für Regulus wie in einem nebligen Traum. Die Spannungen in der Familie sind spürbar und die Atmosphäre ist düster. Regulus fühlt sich zunehmend isoliert und innerlich zerrissen zwischen seiner Loyalität zur Familie und seinen eigenen Überzeugungen.

Am Tag der Abreise zurück nach Hogwarts spürt Regulus eine Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Er ist froh, diesem belastenden Umfeld entfliehen zu können, aber gleichzeitig sehnt er sich nach einer Verbindung zu seinem Bruder Sirius, der ihm so wichtig ist.

Als Regulus den Koffer zum Verladen vorbereitet, bemerkt er, wie Sirius auf ihn zukommt und seinen Namen ruft. Doch Regulus entscheidet sich bewusst dazu, ihn zu ignorieren. Sirius wiederholt seinen Namen, lauter dieses Mal, doch Regulus reagiert nicht. Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet, seine Miene undurchdringlich.

Sirius wird zunehmend frustriert und verwirrt. Er versucht erneut, die Aufmerksamkeit seines Bruders zu erlangen und ruft seinen Namen nochmals, diesmal voller Sorge in der Stimme. Doch Regulus scheint taub für seine Worte zu sein.

Nachdem der Hogwarts Express in Bewegung gesetzt hatte, lief Sirius durch den Zug und suchte nach dem Abteil der Slytherins. Er war fest entschlossen, mit Regulus zu sprechen und die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken.

Als er das Abteil erreichte, sah Sirius, wie Regulus mit seinen Freunden Barty und Evan zusammensaß. Er atmete tief durch und betrat das Abteil mit einem gewissen Maß an Unsicherheit. Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, stellten sich Barty und Evan schützend vor Regulus und versperrten Sirius den Weg.

Barty, ein dunkelhaariger Slytherin mit einem spöttischen Ausdruck, fixierte Sirius mit kalten Augen. "Was willst du hier, Black? Regulus hat keine Lust, mit dir zu sprechen. Geh wieder zurück zu deinen Gryffindor-Freunden."

Sirius versuchte, ruhig zu bleiben und die Situation zu deeskalieren. "Ich muss mit Regulus reden. Es ist wichtig, wir müssen das klären."

Evan, ein schlanker Slytherin mit einem verschlagenen Grinsen, warf einen spöttischen Blick auf Sirius. "Du hast gehört, was Barty gesagt hat. Regulus will nichts mit dir zu tun haben. Also verschwinde."

Sirius' Gesichtsausdruck wurde ernster und seine Augen durchbohrten Barty und Evan. "Es geht um unsere Familie, um uns. Ich kann nicht einfach so aufgeben. Bitte lasst mich mit Regulus sprechen."

Barty schnaubte verächtlich. "Deine Familie? Du warst derjenige, der uns den Rücken gekehrt hat, Sirius. Du warst kein Teil dieser Welt mehr."

Sirius' Geduld schwand langsam, aber er versuchte, ruhig zu bleiben. "Ich bereue meine Entscheidungen, aber das bedeutet nicht, dass ich meine Familie aufgeben möchte. Lasst mich einfach zu Regulus durch."

Evan schüttelte den Kopf und setzte einen überheblichen Ausdruck auf. "Es tut mir leid, Black, aber du kommst hier nicht rein. Regulus hat klar gemacht, dass er dich nicht sehen will. Akzeptiere es und verschwinde."

Sirius fühlte sich von Regulus' Reaktion getroffen und seine Wut schwelte in ihm. Er trat einen Schritt näher, seine Augen funkelten vor Enttäuschung und Verletzung. "Regulus, wenn du wirklich nichts mehr mit mir zu tun haben willst, dann komm wenigstens her und sag es mir ins Gesicht!", rief er wütend.

Regulus stand langsam auf und schob sich neben Barty, seine Miene war angespannt. Er sah seinen Bruder mit einem genervten Ausdruck an und sagte schroff: "Sirius, du machst eine Szene. Du hast meine Freunde gehört. Geh einfach wieder zu deinen anderen Gryffindors zurück. Ich komme auch ohne dich klar. Und der Familie ging es nie besser, nachdem du endlich gegangen bist."

Die Worte trafen Sirius wie ein Schlag ins Gesicht. Er konnte den Schmerz in Regulus' Stimme hören und den Zorn in seinen Augen sehen. Eine Mischung aus Wut und Traurigkeit breitete sich in ihm aus. "Das ist also deine Entscheidung?", entgegnete Sirius mit einem bitteren Unterton. "Du lässt dich von dieser verdammten Familie und ihren Idealen korrumpieren. Ich dachte, du wärst mehr als das."

Regulus funkelte Sirius an und seine Stimme war kalt. "Du weißt nichts über mich, Sirius. Du denkst, du weißt alles besser, aber du hast keine Ahnung, was ich durchmache und was ich für meine Entscheidungen opfere." 

Mit diesen Worten wandte er sich von Sirius ab, und er und seine Freunde verschwanden weiter hinten im Abteil. 

(669 Wörter)

My Dear // jegulusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt