Die Stunden bis zum Nachmittag vertreibe ich mir mit Strandspaziergängen, dem leckeren Mittagessen im Hotel und einem Thriller von Stephen King am Pool.
Auch wenn ich ganz gut allein zurechtkomme, muss ich zugeben, dass ich mich riesig darauf freue, Landon wiederzusehen und mich gemeinsam mit ihm in neue Abenteuer zu stürzen.
Um 17 Uhr ist es dann endlich so weit: Wir treffen uns vor dem Lost und begrüßen uns mit einer innigen Umarmung.
„Na?", fragt mich Landon schmunzelnd. „Wie war dein Tag ohne mich, Maila?"
„Ganz gut", antworte ich sofort. „Und deiner?"
„Auch." Wir schauen uns für ein paar Sekunden in die Augen, ehe wir lachen müssen. „Heute Nachmittag habe ich zusammen mit einem Kollegen einen Kindergeburtstag betreut. Du glaubst gar nicht, wie sehr sich die Jungs gefreut haben, als sie die ersten Fische im Meer entdeckt haben."
Ehrlich gesagt kann ich mir Landon sehr gut im Umgang mit Kindern vorstellen. Er ist einfach ein Mensch, den man auf Anhieb gernhaben muss.
Eventuell wäre es besser, mir auf die Zunge zu beißen, doch stattdessen erkundige ich mich neugierig bei Landon: „Möchtest du später eigene Kinder haben?"
Die geweiteten Augen und die hochgezogenen Brauen verraten mir, dass er mit dieser Frage nicht gerechnet hat. Zum Glück gibt er mir trotzdem eine Antwort und stillt damit meine Neugierde. „Ja, ich habe mir schon immer gewünscht, meine eigene kleine Familie zu gründen. Und du, Maila?"
Da muss ich gar nicht lange überlegen. „Ich möchte auch Kinder bekommen", sage ich ehrlich. „Am liebsten Zwillinge oder Drillinge."
Bei meiner Aussage nehmen Landons Augen die Größe von Untertassen an. „Stehst du etwa auf Drama und Chaos?", fragt er mich halb schockiert und halb belustigt.
„Nein." Ich schüttele den Kopf. „Aber so müsste ich wenigstens nur einmal den Schmerz einer Geburt miterleben."
Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir uns beim Quatschen in Bewegung gesetzt haben. Seite an Seite schlendern wir durch den lauwarmen Sand und genießen, wie die Sonnenstrahlen über unsere Haut tanzen. Der Geruch von Meersalz liegt in der Luft und vermischt sich mit den Klängen des rauschenden Ozeans.
Ich liebe die Freiheit, die durch meine Venen strömt und mir zeigt, dass ich mich aktuell am richtigen Ort befinde.
Während wir zu dem Jetski Verleih laufen, vertraut mir Landon an, dass er damals per Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist. Da er im Bauch seiner Mutter falschrum lag, wussten seine Eltern bis zur letzten Sekunde nicht, ob er ein Mädchen oder ein Junge wird.
„Wäre ich ein Mädchen geworden, hätten sie mich Franziska genannt", seufzt Landon mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck. „Ein schrecklicher Name, oder?"
„Meine beste Freundin heißt Franziska."
„Oh." Das ist alles, was Landon darauf erwidert. Seine Wangen färben sich dunkelrot und ein Schleier des Schams breitet sich über seinem Gesicht aus. Ich kann genau beobachten, wie er verlegen den Kopf senkt und seinen Zehenspitzen dabei zuschaut, wie sie sich zwischen die einzelnen Sandkörner graben.
„Also, ähm, das war nicht böse gemeint", stammelt er unbeholfen. „Es gibt ja noch viel schlimmere Namen! Harriet zum Beispiel."
„Jetzt beleidigst du auch noch meine Oma?!"
Blankes Entsetzen spiegelt sich in Landons Augen wider.
„Oh Gott!" Er schlägt sich peinlich berührt die Hände vor das Gesicht. „Am besten halte ich einfach die Klappe."
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Meersalzküsse im Gepäck
ChickLitMaila Westfield ist mit ihrem Leben unzufrieden, denn statt ihren Träumen zu folgen, versinkt sie in einem Berg aus Arbeit und Uni-Stress. Nach einer weiteren vergeigten Prüfung zieht Maila dann die Reißleine und bucht sich kurzerhand einen Flug nac...