28 - Abschied

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Am nächsten Morgen wache ich vor Landon auf. Die Sonne kämpft sich gerade Zentimeter für Zentimeter durch die dicke Wolkenschicht, als ich meine Augenlider öffne. Die ersten Vögel stimmen ihre Guten-Morgen-Lieder an und der Ozean heißt den neuen Tag mit seinem melodischen Rauschen willkommen.

Wie von selbst wandert mein Blick zu Landon hinüber und bleibt an seinen entspannten Gesichtszügen haften. Seine Lider sind geschlossen, seine Lippen zu einem sanften Lächeln verzogen.

Am liebsten würde ich ihm die wirren Haarsträhnen aus der Stirn streichen, doch ich habe Angst, ihn mit meinen Berührungen zu wecken.

Je länger ich Landon beim Schlafen beobachte, umso deutlicher spüre ich das Kribbeln in meiner Magengrube.

Wir waren in der vergangenen Nacht noch sehr lange wach und haben unsere Zweisamkeit genossen. Zwar hatten wir keinen Geschlechtsverkehr, aber unsere Hände und Münder sind trotzdem auf Wanderschaft gegangen.

Ich habe jede einzelne Sekunde genossen und bin dankbar dafür, die neuen Erfahrungen gemeinsam mit Landon gesammelt zu haben.

Noch immer fühlt es sich surreal an, dass der charmante Tauchlehrer mit den niedlichen Grübchen mein Freund ist.

Oh man, Franny wird ausflippen, wenn sie von den Neuigkeiten erfährt!

Ich schaue Landons Brust noch ein paar Minuten dabei zu, wie sie sich in gleichmäßigen Abständen hebt und wieder senkt, bis mein Freund plötzlich seine Augen aufschlägt und herzhaft gähnt. Im ersten Moment scheint er verwirrt und orientierungslos zu sein, doch sobald sein Blick auf mir landet, zupft ein zufriedenes Lächeln an seinen Mundwinkeln.

„Guten Morgen, Minnie Mouse", begrüßt er mich mit seiner kratzigen Morgenstimme. Ohne es kontrollieren zu können, breitet sich direkt eine angenehme Gänsehaut auf meinem Rückgrat aus. „Wie hast du geschlafen?"

„Gut!", antworte ich wie aus der Pistole geschossen. Zwischendurch war mir ein bisschen kalt und irgendwann wurde der Untergrund zu hart, aber insgesamt hätte die Nacht nicht schöner verlaufen können. „Und du?"

Landon weicht meinem Blick aus. Mit seinen Fingern nestelt er nervös an dem Saum seines T-Shirts herum.

Sofort ist mir bewusst, dass er mal wieder von Albträumen heimgesucht wurde.

Hoffentlich helfen ihm die wöchentlichen Sitzungen beim Psychologen dabei, bald mit der Vergangenheit abzuschließen. Natürlich ist es okay, nur kleine Schritte vorwärtszumachen und sein eigenes Tempo zu haben, aber ich wünsche mir für ihn, dass er schnell von seinen Dämonen erlöst wird.

Es ist tragisch, dass das junge Mädchen noch am Unfallort in seinen Armen gestorben ist, doch das ist nicht Landons Schuld!

Wenn er irgendwann nochmal mit mir über den Vorfall reden möchte, bin ich für ihn da und höre ihm zu. Ansonsten habe ich volles Vertrauen, dass ihn sein Psychologe von den vielen Gewissensbissen befreien wird.

Um meinen Freund auf andere Gedanken zu bringen, frage ich ihn: „Möchtest du meditieren? Das machst du doch morgens immer so gerne, um in den Tag zu starten ..."

„Süß, dass du dir das gemerkt hast", lächelt mich Landon an, „aber ich habe gerade keine Lust zu meditieren. Ich möchte dich viel lieber küssen!"

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.

Ich klettere rittlings auf Landons Schoß, platziere meine Hände an seinen Wangen und verbinde abschließend unsere Lippen miteinander.

Obwohl unser Kuss sanft und unschuldig ist, wird ein loderndes Feuer in meinem Magen entfacht. Mein ganzer Körper kribbelt und fühlt sich schwerelos an. Als Landons Fingerspitzen dann auch noch an meinen Seiten entlangwandern, kann ich mir ein lustvolles Stöhnen nicht verkneifen.

Meersalzküsse im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt