Wie vereinbart brechen Landon und ich am nächsten Morgen in aller Frühe zur Felsenschlucht auf. Die Sonne wandert gerade in einem goldenen Leuchten am Horizont empor, da sitzen wir schon auf Landons Tandem und radeln in Richtung Hafen.
Der Wind umspielt unsere Körper und treibt uns voran. Zum Glück kommen wir in den Genuss von Rückenwind, denn sonst wäre ich gleich bestimmt so erschöpft, dass das Tauchen flachfallen müsste.
Es ist ein schönes Gefühl, die Natur dabei zu beobachten, wie sie langsam zum Leben erwacht. Die Blumen strecken ihre Köpfe der Sonne entgegen, die Bäume fangen an, im Wind zu tanzen und die Vögel trällern ihre ersten Guten-Morgen-Lieder.
Begleitet von dem Plätschern der Bäche, die sich wie ein Spinnennetz am Wegesrand erstrecken, lotst uns Landon in die Nähe vom Hafen. Statt an der letzten Kreuzung geradeaus zu fahren, biegen wir rechts ab und gelangen wenig später zu einer Art Felsenstrand.
Hohe Klippen ragen bis zum Himmel empor und schüchtern mich mit ihrer majestätischen Größe ehrlich gesagt ein bisschen ein. Ich höre das Rauschen des Ozeans und wie die Wellen an den steinigen Felswänden zerschellen. Möwen fliegen durch die Luft und der Wind verstärkt sich.
Oh Gott, ob es wirklich so eine gute Idee ist, hier tauchen zu gehen? Der Strand war doch eigentlich auch ganz nett ...
Trotz meines Unbehagens steige ich von dem Tandem und nehme Landon meine Taucherausrüstung ab. In einer kleinen Höhle, die sich zwischen zwei Felsen befindet, ziehe ich mich um. Danach warte ich, bis Landon ebenfalls fertig ist.
Gott sei Dank lässt er mich nicht allzu lange zappeln, denn meine Nervosität gewinnt im Sekundentakt an Größe.
„Bist du bereit?", fragt mich Landon grinsend, sobald er in seinem Tauchanzug neben mir steht.
„Ganz ehrlich?" Landon nickt. „Keine Ahnung."
„Ach, Maila. Das wird großartig!", versucht er mir Mut zu machen. „Vertrau mir!"
Landon verflechtet unsere Finger miteinander und führt mich dann zu einer steilen Steintreppe, die zwischen den Felsen zu einem Kiesstrand hinabführt. Wir steigen vorsichtig Stufe für Stufe nach unten, bis wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren.
Zwischen den vielen Klippen, die den kleinen Strandabschnitt einschließen, ist es windstill und angenehm warm. Wir legen unsere Sachen neben die Treppe und treffen abschließend die letzten Vorkehrungen für unser Tauchabenteuer in der Felsenschlucht.
„Es ist wichtig, dass du unter Wasser immer in meiner Nähe bleibst, okay? Nicht, dass ich dich verliere." Landons Stimme klingt ernst und eindringlich. Auch sein Blick ist so scharf wie die Klinge eines Messers und verdeutlicht mir, dass es besser wäre, ihm und seinen Worten Gehör zu schenken. „Es gibt hier ein paar coole Spots, an denen man super tauchen kann; genauso gibt es aber auch gefährliche Orte. Pass also bitte gut auf dich auf, Maila, ja?"
Ich kann nicht verhindern, dass mein Herz zunehmend schneller schlägt. Meine Handinnenflächen werden schwitzig und eine Welle aus Übelkeit bricht über mir zusammen.
Bin ich wirklich schon so weit, um den Strand zu verlassen und in der Felsenschlucht zu tauchen?
Scheinbar schon, denn Landon lächelt mich zuversichtlich an und haucht mir danach einen Kuss, der mit Optimismus und positiver Energie gefüllt ist, auf die Wange. Sofort beginnt mein Körper zu kribbeln und ich fühle mich wie im siebten Himmel.
Nicht mehr lange und mein Herz gehört vollständig Landon.
„Möchtest du von einem Felsen ins Wasser springen oder willst du lieber selbst ins Meer gehen?", fragt er mich, nachdem wir uns ein paar Sekunden tief in die Augen geschaut haben.
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Meersalzküsse im Gepäck
ChickLitMaila Westfield ist mit ihrem Leben unzufrieden, denn statt ihren Träumen zu folgen, versinkt sie in einem Berg aus Arbeit und Uni-Stress. Nach einer weiteren vergeigten Prüfung zieht Maila dann die Reißleine und bucht sich kurzerhand einen Flug nac...