21 - Nie wieder Plastik!

265 17 3
                                    

Die morgendlichen Tauchgänge sind mittlerweile fest in meinem Tagesablauf verankert. Auch wenn ich sehr früh aufstehen muss, um in den Genuss von Landons Privatunterricht zu kommen, würde ich mich immer wieder für ihn und das Meer entscheiden.

Bestimmt wird mir das Tauchen zuhause in England fehlen.

Landon sowieso!

Aus Angst davor, von negativen Gefühlen überrumpelt zu werden, versuche ich mich abzulenken, indem ich Landon frage: „Nutella mit oder ohne Butter?"

Innerlich schlage ich mir mit der Hand vor die Stirn. Eine bessere Frage ist mir nicht eingefallen? Oh man ...

Zum Glück schmunzelt Landon bloß, bevor er antwortet: „Ich mag zwar beides, aber esse Nutella meistens ohne Butter. Und du?"

„Ganz klar ohne!", erwidere ich. Dann möchte ich von ihm wissen: „Erst die Milch oder erst das Kakaopulver?"

Bei meinen Worten verwandelt sich Landons Schmunzeln in ein Grinsen, das seine dunklen Knopfaugen zum Leuchten bringt. Mit einem amüsierten Unterton in der Stimme sagt er: „Um ehrlich zu sein habe ich da noch nie richtig drauf geachtet. Was füllst du denn zuerst in die Tasse?"

„Natürlich das Kakaopulver!", kommt meine Antwort wie aus der Pistole geschossen.

„Gut zu wissen."

Hand in Hand schlendern Landon und ich an dem Kiesstrand entlang, der sich nahe der Felsenschlucht befindet. Die Sonne klettert Schritt für Schritt am Horizont empor und wird sowohl von dem Rauschen der Wellen als auch von dem pfeifenden Wind begleitet. Trotz der frühen Uhrzeit ist es schon angenehm warm draußen.

Die winzigen Sandkörner bohren sich zwischen meine Zehen und lassen ein Prickeln auf meiner Haut zurück. Ich schmecke das Meersalz auf meiner Zunge und rieche den Duft von Sonnenblumen gepaart mit Wassermelonen.

Wir laufen fast eine Viertelstunde am Meeresufer entlang, bis wir eine kleine Bucht erreichen, die von mehreren Felsen eingeschlossen wird. Wohin das Auge auch reicht: Überall befindet sich Müll, der entweder im Ozean treibt oder an den Strand gespült wird.

„Krass!", entfährt es mir bei diesem Anblick schockiert. So viel Müll auf einmal habe ich noch nie zuvor gesehen.

Landon tritt an meine rechte Seite und drückt kurz meine Hand. Sein Blick ist nachdenklich und traurig, als er mir erklärt: „Die Menschen zerstören immer mehr Natur mit ihrem Abfall. Wenn das so weitergeht, stirbt die Unterwasserwelt irgendwann komplett aus."

Automatisch bildet sich ein riesiger Kloß in meinem Hals.

Ich muss zugeben, dass ich bisher nie darauf geachtet habe, wie viel Plastikmüll ich eigentlich produziere. Zwar werfe ich meine Abfälle immer in einen Mülleimer, aber der Umwelt zuliebe sollte ich künftig auf Plastik verzichten.

Es ist wirklich erschreckend, wie viel Müll sich hier am Strand stapelt!

„Das ist leider nicht der einzige Ort in Sunhaven, der wie eine Müllkippe aussieht", murmelt Landon bedrückt. „Es gibt überall kleine Buchten, in denen sich der Müll ansammelt. Die ganzen freiwilligen Umweltschützer kommen gar nicht mehr hinterher, überall aufzuräumen."

Ich schaue Landon an und erkenne an dem bekümmerten Funkeln in seinen Augen, wie wichtig ihm dieses Thema ist. Ich selbst habe mich bisher so gut wie gar nicht mit dem Schutz der Umwelt auseinandergesetzt, aber das wird sich ab heute ändern.

Die Erde ist unser Lebensraum. Wir müssen sie schützen und dürfen nicht zulassen, dass sie im Plastikmüll versinkt.

Um endlich etwas zu bewirken und nicht nur dumm herumzustehen, lächele ich Landon zuversichtlich an und wiederhole dann die Worte, die er am Vortag zu mir gesagt hat. „Lass uns die Welt retten!"

Meersalzküsse im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt