Wie sollte es auch anders sein, hat Landon am Abend mal wieder eine Überraschung für mich geplant.
Gemeinsam setzen wir uns auf sein Tandem, das mit bunten Blumenketten geschmückt ist, und radeln durch die Natur von Sunhaven. Die orangefarbene Sonnenscheibe fällt Stück für Stück vom Himmelszelt hinab und taucht die Welt in einen goldenen Schleier. Der Fahrtwind zerrt an meinen Haaren, verströmt einen süßen Geruch in der Luft und sorgt für eine angenehme Außentemperatur.
Am Wegesrand erstrecken sich Blumenwiesen, Wälder und Flüsse. In der Ferne erheben sich mehrere Berge aus dem Boden, die eine mystische Kulisse aus Schattenspielen erzeugen.
Ich versuche, diesen besonderen Moment in meinem Herzen zu speichern, damit er niemals in Vergessenheit gerät.
Schon nach wenigen Minuten löst sich mein Zeitgefühl vollständig auf. Ich schließe die Augen und lausche dem Plätschern der Bäche. Im Hintergrund höre ich, wie sich das Zwitschern der Vögel mit dem Rauschen des Ozeans vermischt.
Wie immer lotst uns Landon sicher durch die Straßen Sunhavens, bis wir irgendwann unser geheimes Ziel erreicht haben. Sofort steigen wir von dem Tandemrad und schließen es an einem Holzpfahl ab.
Mein Blick landet auf einer riesigen Treppe, die auf einen Hügel hinaufführt. „Wo sind wir hier?", möchte ich neugierig von Landon wissen.
Kaum ist meine Frage vom Winde verweht, richten sich seine dunkelbraunen Knopfaugen auf mich. Eine Mischung aus Belustigung und Enttäuschung schwingt in seiner Stimme mit, als er mich auffordert: „Schau nochmal genauer hin, Maila!"
Daraufhin drehe ich meinen Kopf zur Seite und erkenne einen Schotterplatz, auf dem sich eine grün gestrichene Bank befindet. Vereinzelte Bäume säumen den Wegesrand, aber ansonsten fällt mir nichts Besonderes auf.
Begleitet von meinem schlechten Gewissen murmele ich: „Tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, wo wir hier sind."
Landon greift nach meiner Hand und führt meinen Zeigefinger in die Richtung der Steintreppe. Dann wispert er leise in mein Ohr: „Stell dir vor, wie die einzelnen Stufen von bunten Scheinwerfern angestrahlt werden und überall Windlichter und Fackeln stehen. An dem Geländer sind verschiedenfarbige Lichterketten angebracht, die abwechselnd blinken."
Im ersten Moment wirbelt ein Tornado der Verwirrung durch meinen Kopf, doch nach wenigen Sekunden lichtet sich der Nebel endlich.
„Oh mein Gott!", stoße ich einen überraschten Schrei aus. „Das Lichterfest und die Schlossruine!"
„Bingo!", lacht Landon.
Automatisch breitet sich ein nervöses Kribbeln in mir aus, das meinen ganzen Körper unter Strom setzt. Erinnerungen fluten mein Herz und zaubern mir ein glückliches Strahlen auf die Lippen.
An diesem besonderen Ort haben sich Landon und ich das erste Mal geküsst. Hier hat unsere Liebesgeschichte angefangen.
Zurück bei den Ruinen zu sein, fühlt sich schön und vertraut an.
Hand in Hand erklimmen Landon und ich die vielen Treppenstufen. Die Sonne ist mittlerweile von der Dunkelheit verschluckt worden und hat Platz für einen gigantischen Teppich aus funkelnden Sternen gemacht. Direkt über unseren Köpfen erstrahlt nun der Mond in seiner ganzen Pracht und leuchtet uns mit seinem silbrigen Licht den Weg.
Oben auf dem Hügel angekommen, wartet auch schon die nächste Überraschung auf mich.
Überall sind Lichterketten an den Ruinen angebracht, die den Ort in eine magische Atmosphäre aus Licht und Liebe hüllen. Rote Rosenblätter verzieren den Boden und im Hintergrund ertönen sanfte Pianoklänge, die aus einer Musikbox flattern.
DU LIEST GERADE
Meersalzküsse im Gepäck
ChickLitMaila Westfield ist mit ihrem Leben unzufrieden, denn statt ihren Träumen zu folgen, versinkt sie in einem Berg aus Arbeit und Uni-Stress. Nach einer weiteren vergeigten Prüfung zieht Maila dann die Reißleine und bucht sich kurzerhand einen Flug nac...