23 you imagined it, right

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Taehyung hatte seit dem Anruf am Nachmittag weder von Jungkook noch von seinem besten Freund etwas gehört und so ging er davon aus, dass sich deren Wege noch immer nicht getrennt hatten. Nach seiner dritten Bestellung im Café hatte er sich schließlich auf den Heimweg gemacht, um sich für die abendliche Veranstaltung vorzubereiten.

Er wollte sich schick machen, die Filmpremiere genießen, zu der ihm der Sänger die Einladung geschickt hatte und möglichst noch einen der Gäste verführen, um die Nacht nicht angebrochen beenden zu müssen. Schließlich hatte er seit fast zwei Tagen keinen vernünftigen Höhepunkt mehr gehabt und das wollte er unbedingt nachholen.

Die Veranstaltung fand in dem Vorführraum eines Luxushotels im Herzen von Seoul statt und die Gäste waren allesamt geladene VIPs. Taehyung hatte beim kontrollierten Einlass Schauspieler, Produzenten und andere bekannte Gesichter der Promiwelt entdeckt und der ein oder andere neugierige Blick hatte sich bereits auf ihn gelegt.

Genau darauf hatte der Callboy bei seiner Outfitwahl abgezielt und mit der perfekt sitzenden schwarzen Anzughose, dem schwarz-weiß gemusterten Sommerhemd mit dem tiefen Ausschnitt und einem locker um die Stirn gebundenen Seidenbandana hatte er genau dies erreicht. Ein wenig Make-Up zur Betonung seiner Wangen und Augen sowie eine aufwändig gestylte Frisur taten alles Weitere.

Der Vorführraum war bereits zur Hälfte gefüllt, als sich der Callboy im halbdunkeln in einen der alleinstehenden Samtsessel fallen ließ, nachdem er sich an der Bar einen alkoholfreien Cocktail geholt hatte. Er wollte noch keinen Alkohol trinken, er hatte die Hoffnung, dass ihn einen der VIP-Gäste bei der anschließenden Feier ansprechen und spontan buchen würde und Kunden nahm er nur an, wenn er nüchtern war.

Die letzten drei Tage waren nicht sehr erfüllend für die persönlichen Bedürfnisse des Callboys gewesen, er hatte sich eher um die Bedürfnisse seiner Kunden, und dem von Jimin, gekümmert. Deshalb sehnte er sich umso mehr nach einer Nacht mit einem anspruchsvollen Partner, der ihn befriedigen konnte, wie er es gerade am Meisten brauchte, hemmungslos, ungezügelt und hart.

Taehyung versuchte sich auf den Film zu konzentrieren, der von einem Serienmörder handelte, der in der Militärdiktatur des Nachkriegs blutrünstig nach hübschen Opfer suchte, um deren Leben ein grausames Ende zu schenken. Ihm gefielen die Kulissen und die Aufmachung der Szenen und auch die Schauspieler lieferten eine vorzeigbare Leistung ab. Vielleicht konnte er Jimin dazu einladen, den Film anzusehen, wenn er in den Kinos erscheinen würde.

Nachdem die Lichter des Vorführraums nach der Vorstellung wieder entflammten, fiel dem Callboy auf, dass viele der zuvor besetzten Sitzplätze bereits leer waren. Anscheinend hatten einige Gäste den Film bereits frühzeitig verlassen.

Taehyung konnte es ihnen nicht übelnehmen, die vielen blutigen Szenen waren bestimmt nicht für jeden Zuschauer ertragbar. Außerdem war so eine Premiere ja auch dazu da um neue Kontakte zu knüpfen und ein Gespräch an der Bar während des Films eignet sich dazu prächtig.

Er verließ zusammen mit einigen anderen Zuschauern den Saal und nach einem kurzen Besuch auf der Toilette, streifte er ziellos zwischen den Gästen umher, die in Grüppchen zusammen in der Lounge standen und sich unterhielten. Er sah bekannte Gesichter, erkannte sogar die beiden Hauptdarsteller des Films wieder, doch irgendwie fand er zu keiner der Gruppen einen Anschluss.

Die teilweise bereits alkoholisierten Gäste beachteten ihn meist nur kurz, ließen ihre Blicke etwas zu lange an seiner ebenmäßigen Haut und dem tiefen Ausschnitt hängen, wandten sich dann jedoch wieder ihren Gesprächen zu.

Taehyung ließ sich seufzend in einen der bequemen Sessel fallen und beschloss, den Abend abzuhaken. Er bestellte sich bei der Bedienung einen Maracuja Martini und ließ den Blick über die teure Einrichtung der Hotellobby gleiten.

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