SDP-One Shots

Die Wahrheit

POV Vincent:

Er sah wieder einmal verboten gut aus. Wie er oberkörperfrei auf der Bühne Performte und alles gab. Ich erwischte mich bei den Gedanken daran, wie ich mir vorstellte ihn zu küssen. In den letzten Wochen fühlte ich mich immer mehr zu ihn hingezogen, wollte es ihm aber auch nicht erzählen. Damit würde ich unsere Freundschaft aufs Spiel setzen und außerdem war er nicht schwul. Er hatte sogar eine Freundin. Ich mochte sie nicht wirklich, ließ mir aber nichts anmerken.

„Geht's dir gut?", sprach Dag leise zu mir und rempelte mich mit der Schulter an, als er an mir vorbeilief. Ich zeigte ihm nur einen Daumen nach oben und konzentrierte mich wieder auf die Show.

Als die Show zu Ende war, ließ ich diese noch einmal kurz Review passieren. Unsere Fans waren echt der Wahnsinn. Ohne sie wären unsere Konzerte nur halb zu gut.

„Vince kann ich dich kurz mal sprechen? In zehn Minuten im Tourbus.", fragte mich Dag, jedoch beantworte er sich seine Frage schon selbst. Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte. Ich sah ihn noch kurz hinterher und seufzte innerlich. Wie sollte ich das allein mit ihm überstehen? Ich kann ihn ja nicht mal richtig in die Augen blicken, ohne schwach zu werden. Mir nichts anmerken zu lassen, hatte auch schon mal besser funktioniert.

„Alles gut bei euch beiden?", kam nun auch noch Qris fragend auf mich zu. Das passte mir noch weniger. „Ja, klar. Was sollte denn sein?", gab ich ihn lässig zurück. „Keine Ahnung, das frage ich dich ja. Ihr seid in letzter Zeit so distanziert zueinander. Das kennt man gar nicht von euch.", sprach er ruhig. Distanziert also, seine Worte wollten nicht meine Gedanken verlassen. Ich hatte keine Antwort parat und starrte ihn deswegen nur an. „Vincent ihr seid beste Freunde. Wenn ihr irgendwie Streit habt oder so und es nicht alleine geklärt bekommt, kann ich auch versuchen zu schlichten.", versuchte er mich aufzumuntern. „Danke dir, das weiß ich zu schätzen.", antworte ich ihm lächelnd und machte mich auf dem Weg zum Bus. Qris war schon niedlich, aber ich muss es ihm endlich sagen.

„Was gibt es Daggi?", sprach ich ihn an und ließ mich in einen der Sitze fallen. Ich hatte dringend eine Dusche nötig. „Wieso bist du in letzter Zeit immer so abwesend und gehst mir aus dem Weg?", sah er mich mit hochgezogener Augenbraue an.

Diese Diskussion hatten wir in der letzten Woche bestimmt dreimal geführt und immer stritt ich alles ab. Genau das war gerade wieder mein Plan.

„Was meinst du? Es ist doch alles wie immer.", versuchte ich authentisch zu sagen. „Verdammt nochmal, nichts ist wie immer!", gab er lauter zurück und stütze seine Arme auf seinen Hüften ab. „Du bist sonst nie so unkonzentriert, du bist immer on Point und eigentlich derjenige von uns beiden, der alles unter Kontrolle hat. Du starrst mich einfach so auf der Bühne an und vergisst als um dich herum. Was ist verdammt nochmal los!", sprach er wütend zu mir. „Ach das bildest du dir alles nur ein.", gab ich gleichgültig von mir.

„Spinnst du jetzt völlig? Du sagst mir jetzt was los ist oder ich nerve dich jeden Tag damit, bis zum bitteren Ende.", er steigerte sich immer weiter in Seine Wut hinein.

„Ja, du hast recht. Es gibt da was, darüber mag ich aber nicht mit dir reden.Dafür würdest du mich hassen.", antworte ich ihm und presste meine Lippen aufeinander. Ich durfte einfach nicht einknicken, auch wenn ich es hasste mich mit ihm zu streiten und auch wusste, das er sehr penetrant sein konnte.

„Wie? Du willst nicht mit mir reden? Weißt du wie egal mir das ist? Wir reden sonst über alles und du wirst es mir jetzt auch sagen. Verstanden? Sonst blase ich die ganze Tour ab!", sprach er Zähne knirschend.

Ich wusste das er das niemals machen würde. Doch es reichte mir. Sollte er doch wissen was los ist, danach würde er eh die Tour absagen.

„Ich bin schwul, das ist los.", antworte ich ihm kaum hörbar., „Und liebe dich.", schob ich nach.

Ich sah ihn nur stark schlucken, danach starrte er mich wenige Sekunden an und verschwand Luft schnappend, ohne überhaupt noch ein Wort zu sagen. Die Bombe war nun endgültig geplatzt und er würde wohl nie wieder ein Wort mit mir reden.