Erwischt

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POV Vincent:

„Wer von euch war das bitte? Ich dachte wir hätten uns darauf geeinigt hier im Tourbus keinen Sex zu haben. Habt ihr etwa eure gute Erziehung vergessen?", hielt Ef uns aufgebracht eine Standpredigt. Wir mussten uns alle im Tourbus versammeln und ihm natürlich zu hören. Dag und ich mussten gestern vor der Show gegenseitig Druck abbauen und vielleicht waren wir etwas laut. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass der Bus leer war, aber wie es sich jetzt herausstellte, lag EF in seiner Koje und hatte wohl geschlafen oder zumindest hatte er es versucht.

„Ich bin nicht blöd und weiß das hier zwischen irgendjemanden von euch was läuft. Das ist nicht das erste Mal passiert. Bitte nehmt doch einfach mehr Rücksicht und ich müsste nicht immer so viel meckern.", beruhigte er sich langsam wieder. Ich wusste das Dag und ich vorsichtiger sein mussten, aber trotzdem fand ich das ganz amüsant. Ich musste auch fest meine Lippen aufeinanderpressen, um nicht dumm zu grinsen. Ich war mir keiner Schuld bewusst. Wenn uns ein bisschen Sex entspannter für die Show macht ist doch alles super. Immer wieder sah ich zu Dag. Er sah schon wesentlich schuldbewusster aus als ich. Ich hoffte wegen ihm nicht auffallen zu müssen.

„Ach Ef, du weißt doch, Stress konserviert.", wollte ich ihn etwas provozieren und spürte sofort die Blicke aller anderen auf mir. Im ersten Moment fehlten ihm die Worte, doch er antwortete schlagfertiger als ich dachte: „Wir sehen ja wie gut das bei dir klappt.". „kann auch nicht jeder so gut aussehen wie ich.", antwortete ich Schulter zuckend. „Ich glaube wir haben das alle verstanden und sind rücksichtsvoller, den anderen gegenüber. Äh ich meine das natürliche alle und an denjenigen gerichtete, der es war.", sagte nun Dag und mischte sich ein. Ich glaubte Unsicherheit in seinen Augen zu sehen. Ef warf ihm einen skeptischen Blick zu, doch verschwand mit den Worten: „Ich habe euch alle im Blick.". Dag und mein Motto war: Lauter Sex, aber Schweigepflicht.

Jeder ging wieder dem üblichen Treiben nach. Ich saß auf einem Camping Stuhl in der Sonne und genoss die Wärme, während ich nebenbei etwas arbeitete. Noch ein Kaffee dazu und mein Leben wäre perfekt gewesen. Ich hatte mir vorgenommen nur noch einen Kaffee am Morgen zu trinken und bis jetzt hatte ich noch darangehalten. Ich war noch so überzeugt davon, dass ich hoffte das ich das auch nach der Tour durchziehen könnte.

„So Vincent, jetzt bist du dran.", kam Ef zu mir und klappte meinen Laptop zu. Ich wollte gerade protestieren, aber verkniff es mir dann doch. „Wird das jetzt ein Verhör?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue. „Nö, ich will nur wissen was hier abgeht.", antwortete er mir. „Du weißt das ich dein Chef bin, oder?", fragte ich ihn ironisch. Hoffentlich hatte er nicht Dag gefragt. Ich könnte jetzt alles sagen und müsste hoffen, dass wir die gleiche Geschichte erzählten. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt sicher tot. „Wieso, warst du es etwa oder weißt du mehr als ich?", fragte er mich nun zurück. Er würde auch nie lockerlassen. Ich wusste das er nur um di Harmonie zwischen uns alle besorgt war, aber bis jetzt waren alle mehr als gut drauf. „Ich war es wirklich nicht, da kannst du mir auch glauben. Vielleicht war das gestern auch nur ein Ausrutscher und jetzt wird es besser, weil derjenige deinen Unmut darüber mitbekommen hat.", besänftigte ich ihn. Ich merkte das meine Antwort ihn nicht zufrieden stellte, aber diese sinnlose Frage und Antwort- Spiel nervte mich tierisch. „Nun gut.", antwortete er mürrisch und ließ mich wieder in Ruhe.

Ich atmete tief durch und genoss die Ruhe. Das Tourleben war schon anstrengend, aber ich liebte es trotzdem. Zwei Minuten später wurde meine Ruhe durch das Klingeln meines Handys gestört. Dag rief an. Genervt nahm ich den Anruf an und lauschte seinen Worten. Ef hatte ihn genau die gleichen Fragen wie mir gestellt, aber er konnte dichthalten. Ich war ja schon etwas stolz auf ihn. Ich merkte das diese Sache mich nicht kalt ließ und meine Laune auf einmal unermesslich schlecht geworden war. Vielleicht könnte Sex meine Laune ja verbessern.

Ich begab mich auf die Suche nach ihm und fand ihn gerade auf dem Weg zum Tourbus, wie er gerade entspannt eine rauchte. Ich rempelte ihn an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „In zehn Minuten in meiner Koje?", flüsterte ich ihm verführerisch ins Ohr. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen nickte er mir zu und wir beide gingen wieder getrennte Wege. Ich liebte es das er mir so verfallen war. Er stellte keine Fragen und tat das, was ich mochte.

Im Bus ließ ich mich entspannt in meine Koje fallen und wartete ungeduldig auf Dag. Ich wurde immer ganz verrückt, wenn es zwischen uns zur Sache ging. „Du wolltest mich sehen.", sagte Dag und zwinkerte mir zu, ehe er zu mir in die Koje kroch. „Ich will noch so viel mehr mit dir machen.", flüsterte ich ihm verführerisch zu und kraulte leicht seinen Nacken. Seine Lippen suchten meine und unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Weil ich wusste das wir nur für weiteren Ärger sorgen würden, murmelte ich ihm zu: „Heute besonders leise.". Dag gab sich mir vollkommen hin, was mich noch mehr anmachte. Schnell verloren wir unsere Oberteile und ich stützte mich über ihm ab. Immer wieder neckte ich ihm, indem meine Lippen seine streiften, aber dann doch zu seinem Schlüsselbein oder seiner Schulter wanderten. Eigentlich hatten wir uns mal vorgenommen, uns nicht zu küssen, weil wir ja beste Freunde waren. Aber beste Freunde schliefen auch nicht zusammen im Bett und diese Regel hatten wir schon vor Jahren gebrochen.

Wir waren so in der wilden Knutscherei vertieft und darauf bedacht den anderen möglichst viel Gutes zu tun, das wir nichts um uns herum mitbekamen. Ich bekam nicht mal mit wie der Vorhang der Koje aufgerissen wurde und ein grinsender Ef dastand. Ich küsste Dag hemmungslos weiter. Ich realisierte das erst alles als Dag mich nicht mehr zurückküsste. Mein Blick wanderte zu Ef und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Dag sah nervös zwischen mir und ihm hin und her. Die Situation überforderte mich so sehr, dass es mir nicht mal unangenehm war halbnackt über Dag zu liegen.

„Ich wusste es doch. Ihr seid solche Lügenbarone. Jetzt muss ich erstmal Thilo suchen. Ich habe schließlich unsere Wette gewonnen.", murmelte er und war schon auf dem Weg zum Ausgang. Ich glaube ich hörte nicht richtig. Schnell ließ ich von Dag ab und hielt Ef auf. „Wie Wette? Was Thilo?", fragte ich ihn verwirrt. Er grinste mich schelmisch an. „Wir hatten uns da schon sowas gedacht und halt gewettet. Ich war davon überzeugt das ihr, was miteinander am Laufen habt, er war eher skeptisch.", gab er mir provokant zu Ohren. „Bitte was?", fragte ich ihn jetzt mit aufgerissenen Augen. „Das ganze Gefrage war nur um zu wissen, ob ich gewinne oder nicht. Naja, jedenfalls bin ich jetzt zehn Euro reicher.", meinte er und zog weiter.

Ich driftete in meine Gedanken ab. „Zehn Euro waren wir den also nur wert.", gab Dag lachend von sich und riss mich somit wieder zurück in die Realität. „Womit haben wir uns denn verraten?", fragte ich ihn. Eigentlich gefiel es mir gar nicht, dass sie jetzt davon wussten. Das war nur ein Ding zwischen Dag und mir. Dadurch das es geheim war, machte es das auch noch spannender. „Keine Ahnung, ist mir ehrlich gesagt auch egal. Machen wir jetzt weiter?", fragte er mich und zog mich mit seinem Blick förmlich weiter aus. „Sorry, ich bin nicht mehr in der Stimmung dazu.", sagte ich ihm, ehe ich ihn einen Kuss auf die Lippen drückte und mir mein Shirt wieder überzog. „Sicher? Du konntest gerade eben nicht die Finger von mir lassen.", sprach er zu mir. „Nee Danke, lass mal gut sein.", antwortete ich ihm und verschwand. 

SDP-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt