Vince, ich bin betrunken

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POV Dag:

In letzter Zeit verbrachten Vincent und ich wieder sehr viel Zeit im Studio. Wir arbeiteten gerade an unserem neuen Album. Umso mehr genoss ich es einen Abend mal, ohne ihn und mit anderen Freunden unterwegs zu sein. Er saß bestimmt noch im Studio und arbeitet, aber das war mir gerade einfach egal.

Ich wollte diesen Abend keinen Gedanken an ihn verschwenden und mich auf das hier und jetzt besinnen.

Ich hatte schon eine Menge getrunken und hatte die Kontrolle über meinen Körper schon etwas verloren, aber ich kam noch klar und das war das Wichtigste. Mein Verstand war noch frisch, jedoch sollte sich dies bald ändern. Ich stand vor dem Club an einer Wand gelehnt und unterhielt mich gerade mit einer süßen Maus, welche mich angesprochen hatte. Ich war nicht ernsthaft an ihr interessiert, aber wir führten guten Smalltalk. Die kühle Nachtluft umgab uns.

Als sie mir zu viel wurde und ganz klar ausgesprochen hatte, dass sie mich gerne mit zu sich nach Hause nehmen wollte, machte ich mich auf den Weg zur Bar und bestellte mir noch ein Bier. Schon lange hatte ich den Geschmack an Frauen verloren, war mir aber noch nicht sicher, ob ich mir dies einbildete. Das sollte aber wirklich das letzte Bier sein. Ein Wegbier damit der Weg zu meiner Wohnung schöner wird und ich natürlich meinen Pegel halten kann.

Ich torkelte langsam los und merkte, dass das letzte Bier wohl doch zu viel war und ich mir das hätte sparen sollen. Nicht nur mein Körper verabschiedete sich, sondern auch langsam mein Kopf. Mir wurde schwindelig und leichte Kopfschmerzen kamen auf, aber ich konnte dies noch gut ausblenden.

Eine Pause würde mir wohl guttun. Ich ließ mich auf eine nahegelegene Parkbank fallen und fischte mein Drehzeug aus meiner Jackentasche. Egal wie betrunken ich war, Kippen drehen konnte ich immer- bestimmt auch im Schlaf. Der Alkohol ließ meine Sucht nach Nikotin noch größer werden. Diese Kippe würde bestimmt meine Kopfschmerzen verdrängen. Für wenige Minuten war es auch so.

Plötzlich merkte ich wie mein Handy klingelte, doch bevor ich den Anruf überhaupt annehmen konnte, hörte es schon auf Töne von sich zu geben. Mittlerweile sah ich nur noch verschwommen und versuchte zu entziffern wer mich angerufen hatte. Ich bewegte mein Handy vor mir her, mal näher an den Augen und mal weiter weg. Nach gefühlten zehn Minuten hatte ich herausgefunden, wer mich angerufen hatte. Es war Vincent. Stöhnend warf ich mein Kopf in den Nacken und steckte mein Handy wieder ein. Nicht heute Vincent. Heute will ich nur meine Ruhe und an Arbeit denken. Er wollte bestimmt irgendwas wegen des neuen Albums von mir.

In meinen Gedanken ließ ich den Abend Review passieren. Meine Gedanken blieben an der Frau hängen, die mich unbedingt ins Bett bekommen wollte. Sie sah gut aus, aber ich fühlte mich nicht zu ihr hingezogen. Früher hätte ich dieses Angebot nie abgelehnt.

Ich genoss die kühle Luft und vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen. Dort merkte ich einen vollen Schlüsselbund, dachte mir dabei aber nichts.

Mein Handy klingelte wieder. Es war wieder Vincent.

Genervt nahm ich seinen Anruf an. „Vince, was gibt es? Ich bin unterwegs", fragte ich ihn seufzend. „Kann es sein das du meinen Schlüssel einstecken hast?", fragte er mich ruhig. „Nö.", antworte ich ohne nachzuschauen und fiel in einen heftigen Lachanfall.

„Sicher? Wo bist du und was machst du?", fragte er mich.

„Vincent. Du glaubst gar nicht was mir passiert ist. Ich war gerade feiern und so eine Olle wollte ich abschleppen. Aber ich habe sie gekorbt, weil ich dich liebe.", antworte ich ihm lachend und merkte gar nicht wie der Alkohol die Oberhand über mich fand. Ich realisierte gar nicht was ich sagte.

„Dag, was labberst du da? Fühlst du dich noch?", fragte er mich hektisch. Von mir kam jedoch keine Antwort mehr. Ich drückte ihn weg und steckte mein Handy überglücklich ein. Ich merkte wie ein Lachanfall mich einnahm.

Ich drehte mir eine neue Kippe und merkte gar nicht wie die Zeit verging. Ich fand es irgendwie super schön hier zu sitzen und genoss einfach die Atmosphäre. Eine Person lief auf mich zu, dachte mir jedoch nichts dabei. Erst als diese vor mir stehen blieb, erkannte ich das es Vincent war. Ich merkte gar nicht wie aufgebracht er war.

„Wie hast du mich gefunden?", lallte ich ihn an. „Zum Glück hast du deinen Standort an.", brachte er hektisch hervor. „Alter beruhig dich mal, ich habe gerade eine sehr gute Zeit und du kannst bitte wieder gehen.", gab ich erfreut von mir. „Dag, was ist los?", fragte er mich schon wieder. Was sollten diese ganzen Fragen und vor allem wieso tauchte er hier wieder auf? Er war doch schon so oft in meinen Gedanken.

Das Nachdenken machte meine Kopfschmerzen noch präsenter und ich kniff die Augen zusammen. Fuck, tat das weh. „Ich bin betrunken.", presste ich Zähne knirschend hervor.

Er sollte gehen. Er sollte mich so nicht sehen. Mir war das äußerst unangenehm. Der Alkohol gab mir den Rest. Ich merkte, wie es mir immer schlechter ging.

„Dag, hör mir verdammt nochmal zu!", schrie er mich schon fast an.

„Vincent, ich bin betrunken. Bitte nicht so laut. Mir geht's nicht so gut, seitdem du da bist.", merkte ich an. In der letzten Zeit ging es mir immer sehr schlecht, wenn er in meiner Nähe war. Ich konnte jedoch nicht sagen, wieso das so ist. Gleichzeitig liebte ich es auch ihn in meiner Nähe zu haben. Dieses Hin und Her meiner Gefühle war einfach schrecklich.

Ich merkte nur wie er sich zwischen meine Beine stellte und meinen Kopf gegen seinen Bauch presste. Er streichelte mir beruhigend durchs Haar. Ich genoss es viel zu sehr. Viel zu sehr, dafür das er nur mein bester Freund war und ich ihn gerade eigentlich nicht in meiner Nähe haben wollte.

„Ich bringe dich jetzt nach Hause und da schläfst du am besten deinen Rausch aus. Aber vorher muss ich dir noch etwas sagen. Ich liebe dich auch.", flüsterte er zu mir. „Was sagst du da?", fragte ich ihn und sah ihn schockiert an. Woher wusste er das denn bitte? Konnte er meine Gedanken lesen oder kann ich. Ich einfach nur nicht mehr an meine Worte erinnern?

„Du hast es mir gerade am Telefon gesagt. Ich hoffe du meinst es auch so und nicht nur dein betrunkenes Ich, was sich nicht unter Kontrolle hat...", antworte er mir und sah mich ernst an. Er meinte er wirklich ernst. Wäre ich nicht so betrunken gewesen, könnte ich mich wahrscheinlich noch mehr darüber freuen. Trotz der guten Nachricht ärgerte ich mich. Hätte ich nicht so viel getrunken, würde ich ihm das in einer vielleicht romantischeren Situation sagen. Aber nein, ich hatte ja wieder die Kontrolle verloren und saß jetzt Sturz besoffenen auf einer Parkbank.

„Ich liebe dich wirklich Vincent. Ich habe das nicht nur so gesagt, es ist die Wahrheit.", versuchte ich überzeugend zu ihm zu sagen und wollte meine Lippen auf seine pressen. In dem Moment überkam mich jedoch die Übelkeit und ich kotzte neben die Parkbank. 

SDP-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt