Kapitel 7

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Taehyung

Mein inneres war eine Mischung aus Verzweiflung und Angst.

Mein Verstand kämpfte gegen die Flut der Gefühle an, die in mir aufstiegen.
Ich rannte weiter, die Straßen flogen an mir vorbei, während ich versuchte, mich wieder sammeln und Klarheit zu finden.

Im Moment war der Schmerz einfach zu überwältigend.
Jungkook war bereit gewesen, mein Leben zu retten, nachdem ich seines zerstört hatte.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn er mich geschubst hätte.

Meine Körper schmerzte und das Gewicht der Luft war unerträglich.
Ich wollte mich hinlegen, ein bisschen schlafen, für einen Moment nicht existent sein.
Zuhause erwartete mich meine besorgte Mutter.

"Liebling, wo bist du gewesen?
Du sollst dich doch melden, ich habe mir fürchterliche Sorgen gemacht."

Sie war sichtlich besorgt und erleichtert, dass ich angekommen bin, aber ich traute mich nicht, ihr zu erzählen, was ich erlebt habe.
"Taehyung? Sprich bitte mit mir.
Taehy-" ich unterbrach sie, bevor sie ihre Aufforderung fortsetzen konnte.

"Jungkook ist wieder da."

Ich bemühte mich, ihn nicht mehr anzutreffen, unsere Interaktionen auf das nötigste zu beschränken und ihm keine Möglichkeit bot, ein Gespräch aufzubauen.

Zu sehr schämte ich mich dafür.
Wie feige es von mir war, zu denken, ich wäre bereit, würde ich es beenden.
Mein Ableben hätte Jungkook wohlmöglich nicht geholfen und die Büße trage ich in mir.
Ich sollte ihm dankbar sein, denn ich hatte die tägliche Tortur voll und ganz verdient.
Für das Leid, das ich ihm verursacht habe.

Er versuchte aufdringlich die Gelegenheit zu suchen, mit mir zu sprechen, das konnte ich deutlich spüren.
Seine Taten bestätigten es und am liebsten hätte ich es zugelassen, aber meine Wille stand felsenfest dagegen.

Es ist meine Schuld und ich trage die Konsequenzen.

Wie du es mir befohlen hast, halte ich mich fern von dir, Jungkook.
Ich wusste, dass ich mich nicht für immer vor ihm verstecken könnte, aber wohlmöglich würde er eines Tages das Interesse verlieren.

Am sichersten bildete sich mir die Option, die nächste Woche außerhalb der Universität zu bleiben.
Eine Woche ohne Lernstoff konnte ich mir erlauben.
Gezwungenermaßen zufrieden mit meinem Einfall machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Wie oftmals, lief ich jedoch einen anderen Weg, denn ich wollte keine anderen Schüler auf der Hauptstraße treffen.
Ich bevorzugte die kleinen, aber ruhigen Landstraßen.
Außerdem war dort ein schmaler Fluss, dessen Wasser ich gerne beobachtete.
Manchmal verbrachte ich hier mehr Zeit, als mir erlaubt war, denn für einen Moment fühlte ich Zufriedenheit und Ruhe.

Heute durfte ich mir jedoch nicht zu viel Zeit gönnen, denn am Wochenende treiben sich hier gerne betrunkene Jugendliche herum, denen ich keinesfalls begegnen wollte.
Als die Sonne zum untergehen angesetzt hat, musste ich meinen Weg nach Hause fortsetzen.

Ich zögerte einen Moment, um mich zu sammeln, bevor ich die Haustür aufschloss.
Meine Mutter sollte mich schließlich nicht derartig aufgelöst sehen.

"Mutter, ich bin-" mir gefror das Blut in den Adern.

"Oh, hallo, mein Schatz!
Entschuldige bitte unseren unerwarteten Gast, er-"
"Ich habe Hunger, kannst du was zubereiten?" ich musste mich vor Nervosität beinahe übergeben und es war nahezu unterträglich, das falsche Lächeln aufgesetzt zu haben, um meine Mutter zu beschäftigen.
Sie nickte zufrieden und verschwand in der Küche.

"Taehyung, ich-" er sprang von seinem Stuhl zu mir auf, aber ich unterbrach ihn.
"Wieso bist du hier, Jungkook?
Wenn du meine Mutter auch beschimpfen möchtest, dann musst du wissen, dass sie keinerlei Schuld trägt. Also lasse bitte deine Wut nicht an ihr aus." erklärte ich ihm, denn unser letztes und erstes Gespräch nach den letzten Jahren bestand aus Jungkook's Wut, die er in behandelten Worten auf mich warf und ich konnte es ihm nicht verübeln.

"Nein, Taehyung.
Ich bin hier, um mit dir zu sprechen.
Seit Wochen versuchst du, jegliche Begegnungen mit mir zu vermeiden, obwohl ich dir deutlich mache, mit dir sprechen zu wollen.
Du hast mir keine andere Wahl gelassen, als dass ich deine Mutter kontaktiere.
Sie war noch in dem Handy von meiner Mutter gespeichert, so konnte ich meinen Besuch ankündigen und deine Adresse herausfinden."
er pausieren und merkte, dass ich mich dazu äußern wollte, aber kam mir zuvor.

"Ich habe das Versprechen nicht gebrochen, keine Sorge.
Wir kamen auch gar nicht dazu, uns zu unterhalten, denn einige Minuten nachdem ich eintraf, bist du ebenfalls angekommen."

"Wieso interessierst du dich für mich?"
"Wir sind doch Freunde." antwortete er entschlossen und es ließ mein Herz höher schlagen.

"Ich bin froh, dass du hier bist."

Hate to Love // Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt