Kapitel 13

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Seit dem eingestehen meiner Gefühle ist bereits eine gewisse Zeit vergangen und ich habe mich immer noch nicht getraut, Taehyung darauf anzusprechen.
Mir fehlte der Mut, aber es wurde immer schwieriger, meine innige Liebe zu ihm zu verbergen.

Jedes Mal, wenn wir uns sehen, würde ich ihm am liebsten an den Hals springen und sofort vernaschen.
Die Eifersucht trieb mich in den Wahnsinn, wenn er mit den Mädchen an der Hochschule sprach.

Es war nicht schwierig, Taehyung zu verfallen und er schien ein richtiger Frauenschwarm zu sein, umso größer war die Sorge, er würde sich keiner Konkurrenz hingeben.
Da wir leider nur einen gemeinsam Kurs haben, konnte ich die Situation nicht überblicken.

Ich wartete am Eingang des großen Universitätsgeländes auf Taehyung, um meinem Lehrtag mit ihm zu beginnen und neue Motivation zu schöpfen.
Außerdem wollte ich ihm eine Einladungskarte überreichen, denn ich habe bald Geburtstag.
Ziemlich kindisch, aber leider war es mir verwehrt, ihn mit einer bunten Karte einzuladen, als wir noch Kinder waren.

"Kookie!" rief Taehyung rannte auf mich zu.
"Taeeee!" schrie ich ihm entgegen und lief direkt in seine Arme.
Taehyung ließ mich sogar meine Ängste vergessen, die mich plagten, sobald ich das Haus verlasse.

"Na, alles in Ordnung?" fragte er liebevoll und ich nickte, bevor ich den Briefumschlag mit der Einladungskarte im inneren hervorzog.

"Ich lade dich herzlich zu meinem Geburtstag ein, Taehyung."

Sorgfältig öffnete er den Umschlag und öffnete die Karte, um sie zu lesen.
Ich musterte währenddessen sein Gesicht und sah, wie ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen schlich.

"Ich fühle mich geehrt, Jungkook.
Wer sind die anderen Gäste?" fragte er neugierig und ich kratzte mich nervös am Hinterkopf.

"Du bist der einzige Gast, aber das genügt mir.
Du bist mein bester Freund und ich möchte gerne mit dir meinen Geburtstag verbringen!" erklärte ich zufrieden und wir liefen in das Gebäude.
Mir wurde ein bisschen mulmig zu Mute, als wir uns in den Fluren befanden.

Mit Taehyung fühlte ich mich sicher, aber mir fiel auf, dass wir wohl in des Visier einer gemeinen Gruppe fielen.
Die angehörigen Mädchen und Jungen erlaubten sich viele Witze gegenüber den Studenten und scheinen tatsächlich bedrohlich zu sein.
Wir versuchen ihnen stets aus dem Weg zu gehen und das scheint die beste Möglichkeit zu sein.

Ich kann nicht nachvollziehen, wieso es immer Menschen geben muss, die ihre Mitmenschen schlecht behandeln, um sich besser zu fühlen und zu triumphieren.
Es weckt Erinnerungen, aber solange Taehyung bei mir ist, habe ich keine Angst.

Ich versuchte, mich auch in unserem Kurs zu konzentrieren, aber Taehyung war von grundauf eine riesige Ablenkung.
Mein Blick wollte sich nicht von ihm lösen und er zwinkerte mir ständig zu.
Ich wollte am liebsten aufspringen und durch den ganzen Raum schreien.
Tatsächlich überwog der Trieb, aufzuspringen und jeder blickte mich an.

"Jeon Jungkook?" fragte der Dozent und auch Taehyung sah mich mit einem fragenden Blick an.

Voller Scham versuchte ich, eine Antwort zu formen und mir in meinem Kopf diese Aktion zu erklären.
"Ah, ich.. müsste einmal ins Bad, darf ich?"
ich bekam die Zustimmung und verließ den Raum.
Es war mir äußerst unangenehm und ein ruhiger Ort würde mir nun dabei helfen, mich zu beruhigen.

Am Waschbecken wusch ich mir mein Gesicht und konzentrierte mich darauf, meine Atmung zu kontrollieren.

"Du siehst ziemlich blass aus, trink' mal lieber einen Schluck." ertönte die Stimme eines Jungen, der an mir vorbei lief.

Unnötige Kommentare ignorierte ich gekonnt, denn nachdem er das Bad verlasst, war es sowieso wieder vergessen.

"Hey, ich habe mit dir gesprochen."
Ich blickte fragend zu ihm.
"Du hast mich wohl gehört und da ist es unhöflich, Ignoranz zu zeigen." predigte er.

"Entschuldigung.." murmelte ich nur und bahnte mir einen Weg an ihm vorbei.
Er folgte mir aus dem Bad bis in den Flur.
Mein Instinkt sagte mir, dass ich rennen soll, aber bevor ich es in die Tat umsetzen konnte, griff er an meinem Handgelenk.

"Du bist doch der neue Kumpel von Taehyung, oder?"
Wieso stellte er mir diese Frage?
Er war einen halben Kopf größer als ich, trug seine schwarzen Haare zur Seite und gehörte definitiv der Gruppe an, die sich wie die Könige des Flures aufführen.

"Ja, und?" antwortete ich ihm stumpf, ich durfte bloß keine Furcht zeigen.
"Du hast dich uns noch gar nicht vorgestellt. Wie ist dein Name?"
Neben ihm konnte ich betrachten, wie sich ein weiter Junge näherte und da die Bösewichte dann in der Überzahl wären, kann es unvorteilhaft werden.
Zumal mein Herz bereits vor Panik aus meiner Brust springen wollte.

Ich setzte zum rennen an, aber ich hätte erwarten können, dass ich aufgehalten werden.
Er packte mich an der Schulter und drückte mich an die Wand.
Seinen linken Arm platzierte er neben meinem Kopf und auf der rechten Seite lehnte sein Kollege an der Wand.
Es war keine Fluchtmöglichkeit mehr vorhanden und mein Körper schaltete wieder einen Notstand aus.

"Ich habe dich nach deinem Namen gefragt!" schrie er und schlug mit seiner Faust, die neben meinem Kopf geruht hatte, an die Wand.

Vor lauter Angst konnte ich gar nicht mehr antworten.
Tränen bildeten sich in meinen Augen und die Erinnerungen der Vergangenheit spielten in meinem Kopf.
Sie haben mich immer eingeschüchtert und bedroht, bis es zum Angriff kam.
Ich war wehrlos und auch nun überwog leider mein Schwäche.

"Ey, man, der kleine fängt schon an zu weinen, du machst ihm Angst." lachte sein Freund und ich erhoffte mir, daraus eine Aufforderung zum aufhören zu erkennen, aber vergebens.
"Wer keinen Respekt kennt, muss eben eine Lektion lernen und wer nicht hören will, muss fühlen."

Ich wollte rennen, schreien, ihn schubsen, aber mein Körper reagierte nicht und ich stand wie eingefroren vor ihm, seinen Angriffen ausgeliefert.
Als er seine Faust hob und ausholte, konnte ich wenigstens reflexartig meine Augen schließen.
Ich kannte den Schmerz eines Faustschlags, ich wusste, was mich nun erwartet.

Hate to Love // Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt