Hate to Love // Taekook

Kapitel 21

Ah, hallo Taehyung.." ich zögerte, nachdem ich ihn begrüßt hatte und ließ ihn herein.

"Oh, störe ich?
Ich wusste nicht, das Jimin hier ist." meinte er besorgt und stellte seine mitgebrachte Tüte auf dem Tisch ab.

"Nein, ich wollte mich sowieso wieder auf den Weg machen, ich habe Jungkook lediglich einige Fotos ausgedruckt, da ich jederzeit Zugriff zum Fotodrucker der Schule habe, ohne dafür bezahlen zu müssen."
Tatsächlich legte er einen Umschlag mit Fotos auf den Tisch, ehe er sich wieder seine Tasche schnappte und mit einem zwinkern meine Wohnung verließ.

War das geplant gewesen?

Vor einigen Tagen hatte er mich nach einigen Fotos gefragt, um sich Inspiration für sein eigenes Projekt zu schaffen.
Erleichtert und dankbar über Jimin's Hilfe widmete ich mich Taehyung.
Ich war froh darüber, ihn zu sehen.

"Ich dachte, ich überrasche dich mit einem Abendessen.
Keine große Überraschung meinerseits, ich habe nämlich ganz schlicht Pizza bestellt." lächelte er schräg und kratzte sich am Hinterkopf, bevor er die Tüte griff und die Pizzakartons auspackte.
Um die Momente nicht zu zerstören und meine Gedanken nicht zu verschwenden, schob ich die Möglichkeiten für mein Liebesgeständnis aus nachher, denn ich wollte nun meine Zweisamkeit mit Taehyung genießen.

"Ich habe einen neuen Film für uns gefunden, möchtest du ihn sehen?" fragte er neugierig.
Ich möchte nur dich sehen, Taehyung.
Meinen Gedanken überspielte ich und gab ihm meine Zustimmung.

Eng aneinandergekuschelt saßen wir auf der bequemen Couch, umgeben von einem Meer aus Kissen und Decken.
Der sanfte Schein des Fernsehers erhellte den gemütlichen Raum, während wir den ausgesuchten Film schauen.

Die Atmosphäre war entspannt und vertraut, und wir hatten bereits einige Filmeabende hinter uns gebracht.
Doch wieder war ich in diesem Moment nicht mehr wirklich bei der Handlung des aktuellen Films.
Meine Aufmerksamkeit galt ganz dem Mann neben mir.
Taehyung, mit seinen weichen Gesichtszügen und den funkelnden Augen, zog mich immer wieder in seinen Bann.

Während die Charaktere auf der Leinwand eine herzerwärmende Szene durchlebten, konnte ich seinen Blick nicht von Taehyung abwenden.
Ich beobachtete, wie mein bester Freund in den Film vertieft war, seine Lippen sich sanft zu einem Lächeln formten und seine Augen das Licht der Emotionen widerspiegelten, die die Handlung in ihm auslöste.

Ich spürte, wie mein Herz wieder schneller schlug, und ein warmes Gefühl durchströmte mich, als er realisierte, wie glücklich Taehyung ihn machte.
Ich bewunderte Taehyungs Leidenschaft für die Dinge, die ihn berührten, seine scheinbar endlose Güte und seine Art, die Welt um sich herum mit so viel Liebe und Verständnis zu betrachten.
Als sich unsere Blicke trafen, fühlte ich eine leichte Röte in meinen Wangen aufsteigen.
Ich fragte mich, ob Taehyung tatsächlich bemerkte, wie intensiv er ihn ansah.

Jimin meinte, er würde ihn durchgehend anstarren.
Doch bevor ich wieder zu viele Gedanken verschwenden konnte, schenkte Taehyung mir ein warmes Lächeln, das jede Unsicherheit in ihm verschwinden ließ. Es war, als könne Taehyung in mein Innerstes blicken und all meine Gefühle erkennen, ohne dass auch nur ein Wort gesprochen wurde.

Müsste er nicht wissen, was ich fühle?

Leider musste Taehyung nach unserem Filmeabend wieder nach Hause, denn er wollte seine Mutter erwarten, die von einer geschäftlichen Reise zurückkehrte.
Wir verabschiedeten uns, aber mein Kopf schrie und mein Herz sprang mir fast aus der Brust.
Wieder ein verschwendeter Tag, ungenutzte Augenblicke.
Nein, Jimins Lehre darf nicht umsonst gewesen sein.

Taehyung verschiedete sich mit einem Lächeln und wollte seinen Rückweg ansetzen.
"Warte.. Taehyung.." stotterte ich.
Überrascht schaute er zu mir und anstatt Worte zu benutzen, griffen meine Hände liebevoll nach seinen Wangen und ich legte meine Lippen sanft auf seine.

Ich konnte nur noch meinen starkem Herzschlag hören und das einzige Gefühl war das angenehme Kribbeln, dass unsere Lippen verband.
Wie ich es mir erträumt habe, waren seine Lippen unfassbar weich und passten perfekt auf meine.

Ich traute und wollte mich nicht lösen, aber nachdem mir die Luft ausging, musste ich meine Lippen von seinen entfernen.
Geschockt sah er mich an und ich realisierte erst einige Augenblicke später, was ich eben getan habe.

"Wir sehen uns morgen, Taehyung."

Vor Angst und Verwirrung verabschiedete ich mich von ihm.
Ich hielt einen Moment inne, bevor ich mir ein Kissen vom Sofa griff und schrie.

Ich habe Taehyung geküsst.
Ich habe Taehyung geküsst.
Ich habe Taehyung geküsst.
Ich habe Taehyung geküsst.

Ich habe Taehyung geküsst und ihn ohne eine Erklärung oder Möglichkeit zu reagieren stehen gelassen.
Ich bin ein Idiot, ein Feigling.
Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich ließ ihnen freien Lauf.
Es tut mir leid, Taehyung.
Ich war verzweifelt und hatte Panik, die Freundschaft gefährdet zu haben.

Ich entschied mich, ihm wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen und wünschte ihm eine gute Nacht.
Zu meiner Überraschung antwortete er sofort und wünschte mir ebenfalls eine gute Nacht.

Es wunderte mich, dass er keine Fragen stellte, aber wohlmöglich musste er das Geschehnis erstmal verarbeiten.
Vielleicht war es auch von Vorteil, dass er mich in diesem Moment nicht mit fragen durchlöchert.
Ich grübelte darüber, wie ich ihm morgen in der Schule unter die Augen treten soll.

Vor Scham und Unwohlsein fiel es mir schwer, diese Nacht überhaupt einzuschlafen.
Ständig liefen mir Tränen über die Wangen und ich sehnte mich immer mehr nach der Nähe meines besten Freundes.
Nach langem nachdenken und vielen Tränen, gelang es mir jedoch, für einen kurzen Moment einzuschlafen.