Kapitel 9

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Er schaute überrascht auf, bevor er seinen Blick senkte und sich umdrehte.
Er machte den Anschein mir nicht in die Augen sehen zu wollen.

"Unendliche Reue."

"Hey, wir sollten uns beim Reden in die Augen schauen und nicht mehr versuchen, Blickkontakt zu vermeiden.
So können unsere Gespräche wieder vertrauter und persönlicher werden." schlug ich vor und war erneut von seinen Augen gefesselt, nachdem ich ihn vor meiner Rede an der Schulter umgedreht hatte.

Stille herrschte zwischen uns und wir genossen die Verbindung unserer Augen.
Ich muss gestehen, dass es schon fast romantisch war.

"Jungs, das Essen ist fertig!" rief seine Mutter aus der Küche und riss uns aus unserem Moment.
"Na los, wir sollten Nahrung zu uns nehmen."
Er nickte zustimmend und wir liefen die Treppen hinunter.

Die nächsten Wochen durfte ich tatsächlich als Taehyungs besten Freund verbringen.
Wir trafen uns mehrmals während des Schultages, um die erlebten Lehrstunden zu besprechen.
Da wir tatsächlich nur einen gemeinsamen Kurs belegen, war es umso interessanter, herauszufinden, was er erlebte.

Ich besuchte ihn regelmäßig und wir stellten Kunstwerke her, das machte großen Spaß.
Diese Erlebnisse noch mit einer Person zu teilen, die mir immer am wichtigsten war, machte die Erinnerungen umso kostbarer.

Nach Jahren durfte ich endlich wieder vom tiefsten Herzen lachen und glücklich sein.
Auch Taehyung zeigt mir täglich sein wunderschönes Lächeln.
Wir lachten viel miteinander und ich genoss die Zeit sehr.
Wir haben so viel miteinander nachzuholen.

Wie früher einst, waren wir mittlerweile fast jeden Tag zusammen.
Es gab jedoch einen Unterschied, den ich nun deutlich wahrnahm.
Ich vermisse ihn schrecklich, wenn er nicht in meiner Nähe war.
Seine Anwesenheit fütterte mich mit Wohlbefinden und Sicherheit.
Die Wärme, die er mitbringt lässt nach, sobald wir uns verabschiedeten.
Jeden Tag wachte ich mit Vorfreude auf und konnte es gar nicht erwarten, ihn wiederzusehen.

Da es wieder ein Wochenende war und ich somit keine Möglichkeit hatte, Taehyung in der Universität zu treffen, überlegte ich mir, welche Pläne ich mir einfallen lassen könnte.

Sollte ich ihn zu einem Ausflug einladen?

Ich werde frische Brötchen von der Bäckerei bestellen und Taehyung zum Frühstück einladen, das war die beste Idee.
Er würde mich bestimmt loben, wenn ich mich überwinde, die Bestellung aufzugeben.

Die Motivation, Taehyung zu beeindrucken ließ mich neuen Mut fassten und ich stolzierte in die duftende Backstube.
Ich atmete tief ein und aus, bevor ich mich an die Theke stand und bereits um meine Bestellung gebeten wurde.
Die Frau war sehr freundlich und packte liebevoll zehn Brötchen in eine Tüte.

Ich kramte mein Portemonnaie aus meiner Hosentasche, bis ich plötzlich erstarrte, als ich eine Stimme hinter mir wahrnahm.

"Hey, Jae Byuk, lange nicht gesehen."
Man könnte hören, wie sie ihre Hände in einem Handschlag verwickelten, was mich stark zusammenzucken ließ.

"Wir sind lange nicht mehr hier gewesen, wie ist es dir ergangen?" vor Freude schlug er auf dem Tisch und begann laut zu lachen.

Ich schmiss den benötigten Betrag, den ich zahlen sollte, in die Schale auf der Theke und rannte aus dem kleinen Schuppen.
Mein Herz hämmerte in meiner Brust, und meine Gedanken wirbelten wild durcheinander.

Eine unerklärliche Angst nahm Besitz von mir, und ich spürte, wie sich meine Atmung beschleunigte.
Es war eine Panikattacke, die mich übermannte und meine Fähigkeit, mich zu beruhigen, gänzlich blockierte.
Verzweifelt griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer von Taehyung.

Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Taehyungs Stimme am anderen Ende der Leitung erklang.
"Hey, Jungkook, was ist los?", fragte Taehyung besorgt, als er die Anspannung in meiner Stimme hörte.
Ich versuchte zu sprechen, aber meine Worte kamen stockend und unverständlich heraus.
Meine Panikattacke machte es mir schwer, eine Gefühle in Worte zu fassen.

"Hey, ganz ruhig, tief durchatmen", ermahnte Taehyung sanft.
"Ich bin hier für dich, du bist nicht allein."
Taehyungs beruhigende Worte und seine ruhige Stimme halfen mit ein wenig, mich zu fangen
Ich atmete tief ein und aus, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

"Es ist in Ordnung, wenn du nicht sofort darüber sprechen möchtest", fuhr Taehyung fort. "Ich bin hier, um zuzuhören, wann immer du bereit bist, mir zu erzählen, was passiert ist."
Es war nicht das erste Mal, dass er eine Panikattacke hatte, aber es fühlte sich jedes Mal genauso beängstigend an.
Und es half ungemein zu wissen, dass sein bester Freund wieder an seiner Seite war.

"Nein, Taehyung, ich habe sie wiedergetroffen.
Die Jungs aus der Grundschule, bitte komm her.
Bitte hilf mir."

"Ich bin sofort da, wo bist du?"
"Die Bäckerei, gegenüber von der Grundschule." es fiel mir noch immer unfassbar schwierig, die passenden Worte zu finden.

Taehyung blieb am anderen Ende der Leitung, während ich versuchte, meine Gefühle zu sortierten und darauf wartete, dass er mich finden würde.
Wie bedauerlich es sein muss, wenn Taehyung diese Schwäche von ihm herausfindet.

Hate to Love // Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt