04. - Das kann nicht sein

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Kylian

Ich wurde durch ein klopfen an unserem Hotelzimmer geweckt, Samuel und Diego schlafen wie ein Stein, weshalb ich dann wohl aufstehen muss. Seufzend ging ich zur Tür und öffnete sie, eine aufgewühlte Elena kam rein.

Völlig Perplex guckte ich ihr nach wie sie durchs Zimmer kam und dann verzweifelt seufzte.

,,Was ist los?" fragte ich sie noch völlig verschlafen. Die Worte die sie darauf antworte brachten mein Herz dazu nicht mehr zu schlagen. ,,Mira ist weg. Als sie die Nacht nochmal zum Strand ging wegen ihrem Handy sind wir weiter gegangen und haben uns im Hotel schlafen gelegt richtig?" erzählte sie völlig aufgelöst, bevor ich antworten konnte redete sie einfach weiter ,,Sie ist immer noch nicht wieder da. Mira ist verschwunden!"

Ich sah sie geschockt an, wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Sofort ging ich zu meinem Bett, nahm mein Handy und wählte sofort ihre Nummer. Mailbox.

Fuck! Das kann nicht sein, nein. Das darf nicht wahr sein, ihr ist bestimmt etwas passiert!

,,Sag doch etwas, bitte Kylian." bettelte Elena, aber ich konnte nicht. Meine Cousine ist weg, die Person für die ich mein Leben geben würden, die Person die sich nicht wie meine Cousine anfühlt, sondern wie meine kleine Schwester.

Ich schaute Elena an, sie hatte Tränen in den Augen, ich ging zu ihr und nahm sie fest in den Arm. Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn ich einem Lehrer Bescheid gebe wären wir alle am Arsch, weil wir nach Nachtruhe draußen waren.

Gedankenverloren stand ich mit Elena im Raum und hielt sie fest. Sie weinte in mein Shirt, ich streichelte beruhigend ihren Rücken, und versuchte nicht selber zu weinen.

Wo bist du nur Mira?

Es vergingen Minuten, ich weiß nicht wie viele, aber auf einmal löste ich mich aus der Umarmung, zog mir meine Schuhe an, nahm mein Handy und ging aus der Tür raus.

Ich muss sie finden. Ihr darf nix passieren, dass würde ich nicht verkraften. Diese Worte gingen mir immer wieder durch den Kopf, ich war auf dem Weg zum Fahrstuhl als mich eine Hand aufhielt, ich drehte mich um und sah in Elenas Gesicht. ,,Ich komme mit", ich wusste das es nix bringt jetzt zu diskutieren, deswegen nickte ich einfach nur.

Im Fahrstuhl herrschte Stille, keiner von uns sagte was. Jeder war in seinen Gedanken.

Unten angekommen, nahm ich wieder mein Handy raus und versuchte wieder Mira zu erreichen. Es klingelte, aber es ging wieder nur die Mailbox dran. Sie würde direkt dran gehen, dass weiß ich. Mira würde nicht einfach so abhauen, sie würde mich nicht einfach so alleine lassen.

Ich hatte mein Handy immer noch in der Hand und überlegte was wir jetzt machen sollten, wir standen vor dem Hotel, ein paar Schüler aus unserem Jahrgang waren schon hier unten.

,,Hat sie vielleicht einen Zettel im Zimmer hinter lassen und ist einfach nur spazieren gegangen?", dass war das einzigste was mir noch Hoffnung brachte, aber Elena schüttelte ihren Kopf. Diese Hoffnung war dann wohl auch verloren.

,,Lass uns Richtung Strand gehen, vielleicht finden wir etwas, vielleicht finden wir sie." sagte ich und nahm Elenas Hand. ,,Was wenn ihr was schlimmes passiert ist? Vielleicht wurde sie entführt ode-" ich unterbrach sie und sagte: ,,Wieso sollte man ein 17 Jähriges Mädchen einfach so, ohne Grund entführen?" sie zuckte mit den Schultern.

Entführt.. Nein, dass bezweifle ich, Mira wurde nicht entführt. Vielleicht hat sie sich verletzt und ist bewusstlos. Zumindest hoffe ich es.

Wir gingen zum Strand und guckten Aufmerksam in jede Ecke ob Mira hier vielleicht irgendwo liegt, aber sie war nirgends. Sie war weg. Verschwunden.

Vielleicht antwortet sie ja auf Nachrichten. Ich holte also wieder einmal mein Handy aus meiner Tasche und rief unseren Chat auf.

Kylian: Mira? Wo bist du?
Kylian: Ist alles okay? Bitte ruf mich an wenn du die Nachrichten liest, ich mache mir Sorgen..

Die Nachrichten gingen nicht durch. Verzweifelt steckte ich mein Handy weg und ein paar Minuten später klingelte mein Handy, Elena guckte mich direkt an und ich holte mein Handy so schnell ich konnte raus. Es war nur Samuel, erst jetzt merkte ich wie viele Nachrichten er und Diego mir geschrieben haben.

Ich nahm den Anruf entgegen und Samuel seufzte erleichtert auf.
,,Alter, wo bist du? Wir wurden wach und du lagst nicht im Bett" wir haben die beiden schlafen lassen, weil man die nie wach bekommt, die haben so einen festen Schlaf, dass ist nicht mehr normal.

Ich sagte lange nix, ich überlegte wie ich ihm erklären sollte das Mirabella weg ist.
,,Mira ist weg." sagte ich schließlich und Samuel sagte nix. Nach einer Zeit kam doch was
,,Wie sie ist weg?" Schlauberger, wenn ich das wüsste würde ich dir nicht sagen das sie weg ist!

,,Keine Ahnung, Elena kam heut morgen ins Zimmer und meinte sie ist weg. Wir sind gerade den Weg in Richtung Strand lang gegangen und haben geguckt ob sie hier irgendwo ist, war sie aber nicht. Wir treffen uns vor dem Hotel." sagte ich nur und legte auf.

Es ist wahrscheinlich schlau den Lehrern bescheid zu geben, mir egal ob wir Ärger bekommen, Mira ist es mir Wert. Sie ist weg, ich weiß nicht ob es ihr gut geht, ich will sie einfach nur wieder in meinen Armen haben. Giovanni würde mir den Kopf abreisen wenn ich nach Hause kommen würden. Ohne Mirabella. 

Elena und ich machten uns zurück auf dem Weg zum Hotel, ich hatte leichte Hoffnung Samuel oder Diego würden mich jederzeit anrufen und sagen sie wäre wieder da. Oder Mira selbst würde mich anrufen und sagen ihr ginge es gut und sie habe sich nur verlaufen. Aber nix von beiden passierte.

Beim Hotel angekommen, liefen uns schon Samuel und Diego entgegen. Die beiden sahen noch komplett verschlafen aus, als ob sie sich nur umgezogen haben und dann direkt runter gegangen sind.

,,Was machen wir jetzt? Die Polizei rufen?" fragte Samuel in die Runde, ich schüttelte aber meinen Kopf, weshalb mich alle anguckten. ,,Wir gehen zu den Lehrern und erklären ihnen alles. Die können wahrscheinlich mehr machen als wir." als alle zu stimmten gingen wir in den Essensraum und gingen zum Lehrertisch. Unser Lehrer guckte uns an, als ob wir Aliens wären.

,,Guten Morgen, was belastet euch?" es wunderte mich nicht, dass er direkt fragte was uns belastete, wir sahen alle nicht gerade glücklich aus.

,,Könnten wir mit Ihnen reden?" fragte ich ihn und er nickte und ging mit uns nach draußen, dort erklärten wir ihm alles, er war sauer das wir uns nicht an die Nachtruhe gehalten haben uns raus gegangen sind, aber das schien ihn nicht sonderlich weiter zu stören. Er würde die Polizei rufen, damit die einen Suchtrupp losschicken können.

,,Kylian, ich bitte dich den Polizisten dann alles über Mirabella zu erzählen, und auch nochmal im Detail was passiert ist." ich nickte, und wir gingen dann alle in den Essensraum, ich bekam nicht wirklich viel runter, meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Mira.

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Kurz nach dem Frühstück kam schon die Polizei, es war etwas schwierig sich mit den Polizisten zu verständigen da sie nur Italienisch konnten, aber ein Polizist konnte auch fließend Englisch, weshalb das dann doch kein Problem mehr war.

Der Polizist bat mich dann ihm alles zu erklären, ich erklärte ihm also nochmal alles ganz im Detail, zumindest soviel wie ich wusste.

,,Und es wäre nicht typisch für sie einfach Mal so zu verschwinden?" fragte mich der Polizist, sofort schüttelte ich den Kopf. ,,Nein, überhaupt nicht, sie würde mich niemals alleine lassen. Wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander und wir würden uns niemals allein lassen." beantworte ich dem Polizist die Frage und er nickte nur.

Er bat mich ihm noch ein aktuelles Bild von Mira zu zeigen, ich nahm mein Handy heraus und zeigt ihm ein Bild von ihr. Das Bild haben wir gestern gemacht, beim Strand. Da war noch alles in Ordnung, niemand dachte daran, dass der darauf folgende Tag so starten würde..

Mr. & Mrs. CanelloniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt