Als Bob das nächste Mal erwachte, war irgendetwas anders. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass sein Kopf sich nicht mehr anfühlte, als steckte eine Axt in ihm. Heiß war ihm auch nicht mehr. Im Gegenteil, durch das offene Fenster strömte eine leichte Brise, die ihn in seinem immer noch feuchten T-Shirt fast ein bisschen frösteln ließ. Oder hatte er jetzt etwa auch noch Schüttelfrost?
Nein, es ging ihm eindeutig besser. Er bewegte vorsichtig seine Arme und Beine. Die Gliederschmerzen waren auch weg. Langsam setzte er sich auf. Draußen war es bereits dunkel geworden und sein Zimmer wurde lediglich von dem orangen Licht seines Weckers erleuchtet. 21:07 Uhr. Er knipste die kleine Nachttischlampe an. Sein Vater musste längst zuhause sein, wahrscheinlich hatte seine Mutter ihn nicht wecken wollen. Er nahm seine Brille und setzte sie sich auf.
Sein Bauch gab ein dumpfes Grummeln von sich. Er hatte tatsächlich ziemlichen Hunger. Kein Wunder, denn die letzte richtige Mahlzeit, an die er sich erinnern konnte, war das gestrige Mittagessen gewesen, bevor er sich mit Justus und Peter in der Zentrale getroffen hatte. Sonntags gab es oft einen saftigen Braten und Bob hatte ordentlich zugelangt. Da hatte noch niemand geahnt, wie schlecht es ihm nur wenige Stunden später gehen würde.
Er musste an den entsetzten Gesichtsausdruck seiner Mutter denken, als Peter ihn zuhause abgesetzt hatte. Warum humpelte ihr Sohn? Was war mit seinem Gesicht passiert? Und warum trug er nun ein viel zu langes T-Shirt mit der Aufschrift Eat – Sleep – Surf – Repeat? Sie hatte auf der Stelle eine Erklärung verlangt. Bob war zwar lange kein kleines Kind mehr, doch bei ihren Detektivarbeiten gerieten die drei Jungen immer wieder auch in gefährliche Situationen. Er konnte die Sorgen seiner Mutter gut verstehen und nahm sie ihr nicht übel. Eigentlich war er sogar dankbar für ihre Fürsorge. Und Lügen war ohnehin zwecklos, das hatte er bereits vor langer Zeit gelernt.
Er warf einen Blick auf sein Smartphone.
2 ungelesene Nachrichten.
Justus [19:52]:
Hallo Dritter! Melde dich, wenn du wieder unter den Lebenden weilst. Es gibt Neuigkeiten in unserem Fall!
Der hat seine Prioritäten mal wieder ganz klar geordnet, dachte Bob, musste dabei jedoch schmunzeln.
Peter [20:21]:
Na, wie geht es meinem armen Bobele? 😉 Hoffe, du hast das Schlimmste überstanden und bist morgen wieder fit, ich ertrage Just ohne dich nur halb so gut <3
Bob lächelte. Die grundlegend verschiedenen Charaktere seiner Kollegen spiegelten sich üblicherweise auch in deren Nachrichten wider. Er wusste sie beide für ihre Eigenarten zu schätzen und freute sich, dass er offensichtlich vermisst wurde. Wenn auch augenscheinlich aus unterschiedlichen Beweggründen. Peter hatte zwar noch nie einen Herz-Emoji in einer Nachricht an ihn verwendet, doch Bob störte sich nicht daran. Er wusste, dass es nur freundschaftlich gemeint war. Er tippte beiden eine kurze Antwort, dass es ihm bereits besser ginge und er sich morgen melden würde. Aus Spaß fügte er der Nachricht an Peter ein Halte durch <3 hinzu.
Dann ertönte wieder ein Grummeln aus seinem Magen. Ach, da war ja was. Vorsichtig schwang er die Beine über die Bettkante und setzte seinen rechten Fuß probeweise auf den Boden. Er belastete ihn leicht und wartete auf den Schmerz. Doch der blieb aus. Verwundert blickte er auf seine Füße. Die Schwellung war kaum noch sichtbar. Merkwürdig, heute Nachmittag hatte sein Knöchel noch nahezu den doppelten Umfang gemessen. Bob zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatten die Tabletten endlich ihre Wunderwirkung entfalten können. Jedenfalls wollte er sich nicht über seine plötzliche Genesung beschweren.
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Die drei ??? - verque(e)re Welt (PeterxBob)
FanfictionAls Bob eines Tages erwacht, scheint plötzlich alles anders: die drei Fragezeichen stecken in einem undurchsichtigen Fall, an den er sich nicht erinnert, und er führt eine Beziehung, von der er ebenfalls nichts weiß. Mit einem Jungen. Genau genommen...