So und nicht anders

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Bob [13:34]: Ich hab Mist gebaut.

Justus [13:36]: Peter?

Bob [13:37]: Hab ihm die Wahrheit gesagt.

Justus [13:40]: Und er hat es nicht gut aufgenommen?

Bob tippte auf Justus' Profilbild und dann auf den Telefonhörer. Es klingelte zweimal, bevor der erste Detektiv den Hörer abnahm.

„Hallo Bob", ertönte dessen Stimme.

„Hallo Just."

„Oh je. Das klingt nicht gut."

„Ich habe doch noch gar nichts gesagt." Bob starrte an seine Zimmerdecke und runzelte geistesabwesend die Stirn.

„Doch, natürlich. Erstens hast du in deiner Nachricht geschrieben, dass du Mist gebaut hast. Zweitens hast du mir mit deinem Anruf auf meine Frage zu verstehen gegeben, dass die Antwort länger und/oder komplizierter ist. Und drittens hat dein Tonfall impliziert, dass es kein fröhliches Pläuschchen wird. Schulz von Thun hat das in seinem Vier-Ohren-Modell - "

„Just", seufzte Bob und massierte mit Zeigefinger und Daumen seinen Nasenrücken. Die Tablette gegen seine Kopfschmerzen ließ mit der Wirkung auf sich warten.

„Ja?"

„Du hast in allen Punkten Recht. Kannst du den altklugen Schlaumeier heute ausnahmsweise mal abschalten?"

„Das ist ein Teil meiner Persönlichkeit, den ich - "

„Bitte, Justus."

Daraufhin hörte Bob seinen Kollegen am anderen Ende der Leitung ebenfalls seufzen.

„Na gut, ich werde es versuchen. Was ist passiert?"

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. In einem Moment war noch alles gut. Und im nächsten..."

Vor seinem inneren Auge sah Bob ein weiteres Mal, wie Peter ihm den Rücken zukehrte und das Zimmer verließ. In den letzten Stunden hatte sich die Szene immer und immer wieder in seinem Kopf abgespielt. Und jedes Mal fragte er sich, ob er Peter hätte hinterherlaufen sollen. Ob er etwas hätte anders machen können.

Sollen.

Müssen.

„Bob?", riss Justus' Stimme ihn aus seinen Gedanken.

„Sorry, was hast du gesagt?"

„Wie es dazu kam, dass du ihm die Wahrheit erzählt hast, habe ich gefragt."

Bob stöhnte. Dann holte er tief Luft und stieß noch einen Seufzer aus.

„Ich habe ..." Er zögerte kurz. „Ein paar Dinge recherchiert, sozusagen. Bezüglich meiner Situation. Dummerweise habe ich die Fenster nicht geschlossen und Peter heute Morgen meinen Laptop gegeben, weil er seine E-Mails checken wollte. Natürlich hatte ich vergessen, dass die Webseiten noch offen waren."

„Und scheinbar waren diese Recherchen spezifisch genug, um dich in Bedrängnis zu bringen", schlussfolgerte Justus sachlich.

„So könnte man das sagen", bestätigte Bob.

„Und was ist dann passiert?"

„Dann habe ich ihm alles erzählt. Dass ich mich an nichts erinnern kann. Auch nicht an unsere Beziehung."

Der Dritte sprach nicht sofort weiter. Plötzlich sah er wieder Peters panisches Gesicht vor sich, als dieser realisiert hatte, dass Bob einen Gehirntumor haben könnte.

„Und wie hat er reagiert?", fragte Justus prompt.

„Er war natürlich verletzt. Aber auch besorgt", antwortete Bob. „Doch dann ist mir rausgerutscht, dass du auch Bescheid weißt. Und er wollte wissen, seit wann."

Die drei ??? - verque(e)re Welt (PeterxBob)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt