Höhepunkt

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Bob blinzelte und öffnete die Augen. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Er lag immer noch im Wohnzimmer auf der Couch, die Brille schief auf seiner Nase und Peters Kopf schwer auf seiner Brust. Es war dunkel und still im Raum, lediglich ein schwacher Schimmer des Mondlichts schien durch die großen Fenster. Der Fernseher musste ausgegangen sein. Peters gleichmäßige Atemzüge waren das einzige Geräusch.

Bob wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bevor er einen Blick auf seine Armbanduhr warf. Es war kurz nach halb zwei. Vorsichtig bewegte er sich und strich mit seinen Fingern sanft durch Peters Haare.

„Hey", flüsterte Bob. „Peter."

Der Zweite regte sich zunächst nicht.

„Peter", flüsterte Bob noch einmal, diesmal etwas lauter.

„Hm", brummte dieser daraufhin und hob schließlich den Kopf. Verschlafen schaute er Bob an.

„Sorry. Ich dachte, wir wollen vielleicht lieber ins Bett gehen", sagte Bob mit einem Lächeln. Peter sah wirklich süß aus, mit seinen verwuschelten Haaren, die in alle Richtungen abstanden, und dem zerknautschten Gesichtsausdruck.

„Ich habe eigentlich ganz gut geschlafen", murmelte er nun und grinste dabei träge. „Aber wenn ich schon mal wach bin ..."

Peter setzte sich auf und streckte sich ausgiebig ehe er aufstand. Dabei gab er sich keine Mühe, ein herzhaftes Gähnen zu unterdrücken. Bob stand ebenfalls auf und folgte Peter auf wackeligen Beinen in den Flur. So richtig wach war er auch nicht. Schweigsam tapsten sie die Treppe hoch und in Bobs Zimmer.

„Du kannst ruhig zuerst ins Bad. Brauchst du ein Handtuch?", fragte Bob.

„Nein, alles gut. Ich geh' nur schnell Zähne putzen", antwortete Peter und rieb sich die Augen. Er wühlte in seinem Rucksack und fischte ein T-Shirt und seinen Kulturbeutel heraus, womit er ins Badezimmer verschwand. Bob zog sich unterdessen selbst um und checkte anschließend sein Smartphone, während er wartete. Seine Mutter hatte ihm mitgeteilt, dass seine Eltern gut in Rincon Point angekommen waren und ihre Ferienwohnung bezogen hatten. Er tippte eine kurze Antwort und schaute auf, als Peter zurück ins Zimmer kam.

„Du kannst", sagte dieser lächelnd.

Bob lächelte zurück und ging seinerseits ins Bad, putzte sich rasch die Zähne und wusch sich das Gesicht. Als er sein Zimmer wieder betrat, saß Peter bereits im Bett und hatte sein Smartphone in den Händen. Er hatte sich an die Rückwand gelehnt und die Bettdecke war halb zurückgeschlagen, sodass sie nur seine Füße bedeckte. Bob krabbelte auf das Bett und setzte sich neben ihn, bevor er seine Brille auf den Nachtisch legte. Dann zupfte er sich das Kissen zurecht und machte es sich bequem.

Peter rutschte auf der Matratze nach unten und drehte sich zu Bob auf die Seite.

„Hi", wisperte er.

„Hi", grinste Bob.

Für einen Moment starrten sie sich einfach nur an. Das Grün in Peters Augen glänzte leicht im Schein der Nachttischlampe. Bob betrachtete sein hübsches, von Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht. Sein Blick blieb an den vollen, roten Lippen hängen, die zu einem sanften Lächeln geschwungen waren. Mittlerweile wusste er genau, wie sie sich anfühlten.

Wie auf Kommando bewegte sich Peter abrupt in seine Richtung und streckte den Arm aus. Irritiert zuckte Bob zusammen. Doch anstatt ihn zu berühren, ging Peters Hand an ihm vorbei. Bobs Augen folgten ihr verwirrt, bis er verstand, dass Peter sein Smartphone in der Hand hielt und im Begriff war, es auf den Nachttisch zu legen. Dabei lehnte er sich halb über Bob, sodass sich ihre Gesichter unbeabsichtigt näherkamen. Oder doch beabsichtigt?

Die drei ??? - verque(e)re Welt (PeterxBob)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt