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Peter [15:07]: 2 verpasste Anrufe

Peter [15:11]: Alles okay bei dir???

Bob ignorierte die Vibration seines Smartphones. Seit er heute Vormittag aus der Schule gekommen war, hatte er auf seinem Bett gelegen und die Zimmerdecke angestarrt. Er war lediglich aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen. Er hatte weder Hunger, noch Durst. Seine Mutter hatte kurz ihren Kopf in sein Zimmer gesteckt, als sie von der Arbeit gekommen war, doch er hatte sie mit ein paar knappen Worten abwimmeln können und seitdem seine Ruhe gehabt.

Die Gedanken des dritten Detektivs umkreisten seit Stunden ein und dasselbe Thema und brachten ihn dennoch keinen Schritt weiter. Es war, als würde er nach etwas greifen und immer wieder nur Luft zwischen den Fingern spüren. Die Vorstellung, mit Peter in einer Beziehung zu sein, zerbrach ihm den Kopf. Aber nicht, weil er den Gedanken furchtbar oder abstoßend fand. Er hatte zwar bisher ausschließlich Mädchen gedatet, gehörte jedoch zu den Menschen, die sich nicht viel aus ihrer Sexualität machten. Wenn man den richtigen Menschen traf, war das Geschlecht am Ende nicht sowieso Nebensache? Und wenn er so darüber nachdachte, war es mit den Mädels auch nur so lala gelaufen. Eine wirklich langfristige Beziehung hatte er jedenfalls noch nicht vorzuweisen.

Trotzdem war Bob sich sicher, dass er Peter immer nur als besten Freund gesehen hatte. Und aufgrund der Tatsache, dass der Zweite in seiner Erinnerung ja immer noch mit Kelly zusammen und damit scheinbar nicht zu haben war, wäre ihm vermutlich auch nie etwas anderes in den Sinn gekommen. Doch nun stellte er sich die Frage, ob das wohl anders gewesen wäre, wenn es die Option gegeben hätte. Hätte er vielleicht irgendwann Gefühle für den Zweiten entwickelt? Andererseits hielten sich Gefühle selten an irgendwelche Spielregeln. Und er hatte bisher auch für keinen anderen Jungen etwas empfunden. Aber musste das etwas heißen?

Bob drehte sich auf den Bauch und stöhnte laut in sein Kopfkissen. Warum musste denn alles so unglaublich kompliziert sein? Er wünschte sich sehnsüchtig in seine Normalität zurück, wo sein größtes Problem ein verstauchter Knöchel und eine elendige Erkältung gewesen waren.

Peter [16:03]: Bob?

Er überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Doch wie er es auch drehte und wendete, er kam immer zu dem gleichen Ergebnis. Die Situation zu ignorieren und sich zu verstecken kam nicht in Frage, da er nicht wusste, ob und wann er wieder in seine eigene Realität zurückkehren würde. Folglich würde er sich wohl oder übel darauf einlassen müssen, wenn er Peter nicht verletzen wollte. Ungeachtet seiner eigenen Gefühle. Oder eben dem Nicht-vorhanden-sein genau dieser.

Allerdings stellte ihn diese Entscheidung gleich vor das nächste Problem: er wusste absolut nichts über ihre Beziehung.

Wie waren sie zusammengekommen?

Wann hatten sie sich das erste Mal geküsst?

War möglicherweise schon mehr passiert?

Hielten sie in der Öffentlichkeit Händchen?

Wussten seine Eltern Bescheid?

Diese und viele andere Fragen schwirrten Bob durch den Kopf. Peter konnte er schlecht fragen, also blieb nur noch Justus. Doch Bob bezweifelte, dass der erste Detektiv ihm in allen Punkten weiterhelfen konnte. Zwar hielten die drei Detektive selten etwas vor ihren Kollegen geheim und hatten schon über viele Dinge gesprochen, aber um das Thema Sex hatten sie dann doch eher einen weiten Bogen gemacht.

Peter [16:41]: Kannst du mir wenigstens ein Lebenszeichen geben?

Bob seufzte. Länger konnte er seinen armen Freund wohl nicht hinhalten. Er stützte sich auf seine Unterarme und entsperrte sein Smartphone.

Die drei ??? - verque(e)re Welt (PeterxBob)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt