Wie Not-Op? Ich schluckte schwer. Louis, dem das eh nicht alles geheuer war, brüllte jetzt.
,,Er hat einen Rippenbruch, eine Rippe, pickst in die Lunge und somit kam das Blut in die Lunge.'' Erklärte er mir.
,,Komm sie mit mir in den Op.'' Meinte er und ging zur Tür.
,,Darf ich denn da überhaupt rein?'' Fragte ich während wir dort hin gingen.
,,Sie wollen doch bestimmt dabei sein, wenn der kleine schlafen gelegt wird.'' Darauf sagte ich nichts mehr. Wir gingen durch eine Tür, wo man in so einen Vorbereitungsraum kam. In dem Raum war noch eine Tür, dahinter waren wahrscheinlich die sämtlichen Op-Räume. Ich versuchte Louis auf die liege zu legen, doch der hatte seinen kleinen Ärmchen um meinen Nacken geschlungen und hielt sich fest, sodass ich ihn nicht ablegen konnte. Also setzte ich mich auf die liege.
,,Können Sie das an sein Gesicht halten?'' Fragte mich die Anästhesie und hielt mir eine Maske hin. Wahrscheinlich kam da das Narkosemittel heraus. Ich hielt es ihm vor das Gesicht, doch er drehte seinen Kopf immer weg und stieß meine Hand weg.
,,Louis, das tut überhaupt nicht weh.'' Sprach ich ihm zu. Doch er ließ es immer noch nicht zu. Ich hielt seinen Kopf mit sanfter Gewalt fest.
,,Shhh. Papa ist hier.'' Redete ich auf ihn ein, als er nach meiner anderen Hand griff. Die Anästhesie hatte die Maske und hielt es vor seinem Gesicht. Etwas später war Louis eingeschlafen und ich legte ihn auf die liege.
,,Ich liebe dich. Du schaffst das.'' Flüsterte ich und gab ihm noch einen Kuss, bevor ich von einer Krankenschwester heraus gebracht wurde.
,,Sie können sich hier hin setzten und warten.'' Meinte sie und deutete auf einen der drei Stühle. Ich bekam ein kleines ''Danke'' heraus, bevor ich mich auf dem Stuhl nieder ließ. Jetzt konnte ich meine Tränen freien Lauf lassen. Ich vergrub meinen Gesicht in meinen Händen. Etwas später merkte ich eine zarte Hand auf meiner Schulter. Ich hob mein Kopf und schaute in braune Augen, die zu einer Krankenschwester gehörten.
,,Hier.'' Sagte sie leise und hielt mir einen Pappbecher, der voll mit Kaffee war. Ich nahm es dankend an und trank einen Schluck raus.
,,Wie alt ist ihr Sohn?'' Fragte sie leise und setzte sich neben.
,,Er ist vier.'' Meinte ich leise und wischte die nachkommenden Tränen weg.
,,Kommt die Mama auch noch?''
,,Nein, ich bin alleinerziehend. Aber meine Freundin arbeitet hier.''
,,Soll ich ihr Bescheid sagen, dass sie hier sind?''
,,Nein, ich werde gleich zu ihr gehen. Sie hat gleich Feierabend, aber trotzdem danke.'' Und zwang mich zu einem Lächeln.
,,Es wird alles wieder gut. Das sind die besten Ärzte, die gerade ihr Sohn Operien.'' Sie lächelte leicht und ging dann wieder ihrer Arbeit nach. Ich trank meinen Kaffee aus und warf wenig später den Becher weg. Ich lief etwas hin und her und wartete sehnsüchtig, bis der Arzt kam.N:,,Könnt ihr nach Deutschland kommen?''
Schrieb ich dann nach ca. 1,5 stundenlang meinen Eltern.
L:,,Warum? Was ist passiert?''
N:,,Ich brauche euch hier... als seelische Unterstützung.😭''
Sie antworteten nicht mehr, sondern riefen mich an. Ich atmete einmal durch, bevor ich ran ging und meine Eltern und tatsächlich auch Clarissa sah.
E:,,Junior was ist passiert?''
N:,,Louis... er... er wird gerade... Not-Operiert.'' Schluchtzte ich und schaute zu Tür, da sie gerade auf ging. Es kam aber nur eine Krankenschwester raus.
C:,,Was? Warum?''
N:,,Er ist heute Mittag, als wir beim Spielplatz waren, von der Schaukel gefallen. Natürlich geweint. Ihm tat dann dir rechte Seite weh, hat aber dann den restlichen Tag, darüber kein Wort mehr verloren. Als ich ihn dann Bett fertig machen wollte, hat er auf einmal Blut gespuckt. Ende vom Lied er hat einen Rippenbruch, die in die Lunge pickst und dadurch kommt das Blut in die Lunge, wodurch er husten musste.''
L:,,Junior, es wird alles gut. Wir kommen so schnell wie wir können.''
N:,,Danke.''
Und aufgelegt. Ich steckte das Handy wieder in die Hosentasche. Was dauert das so lange? Wir hatten mittlerweile 21:45 Uhr. Mit neuem Kaffee setzte ich mich wieder auf die Stühle. Ich starrte Gedankenverloren in den Kaffee. Immer mal wieder liefen die Tränen mir über die Wangen. Als ich den Kaffee zur Hälfte getrunken hatte, öffnete sich die Tür wieder und diesmal war es der Arzt, der Louis operiert hatte. Direkt stand ich auf und ging zu ihm.
,,Sind sie der Vater von Louis?'' Fragte er.
,,Ja. Wie geht's ihm?'' Fragte ich verunsichert.
,,Es ist alles gut gelaufen. Den Rippenbruch konnten wir wieder fixieren. Die Lunge konnten wir auch fixieren.'' Ich atmete erleichtert aus.
,,Kann... kann ich zu ihm?''
,,Ja. Aber bitte nicht über seinen Anblick erschrecken. Wir haben ihn in ein künstliches Koma gelegt, damit der kleine Körper sich besser erholen kann.''
Ich nickte. Während wir zur Intensivstation gingen, warf ich den halb vollen Kaffeebecher in den Müll. Trinken wollte ich den nicht mehr, da er schon kalt war und außerdem durfte man keine Getränke auf die intensiv mitnehem.
,,Hier liegt er. Ich komme morgen wieder vorbei.'' Sagte er, als wir vor einer Tür stehen blieben. Ich nickte. Der Arzt verschwand und ich atmete nochmal tief durch, bevor ich etwas zitternd die Türklinke in die Hand nahm und die Tür öffnete. Direkt schossen mir die Tränen in die Augen.
Der eben noch komplett aufgelöste Louis, lag jetzt friedlich schlafend im Bett. Ich ging vorsichtig zu ihm und schaute ihn mir an. Er wurde beatmet. Sein Oberkörper wurde durch ein großes Pflaster verziert. An seiner linken Hand hatte er einen Zugang, der wahrscheinlich gelegt wurde, als er schlief. Außerdem wurde er mit sämtlichen Kabeln verkabelt. Auf dem Monitor sah man, seinen regelmäßigen Herzschlag. Ich setzte mich auf den Stuhl, der hier mit im Raum stand und nahm seine Hand in meine. Ich legte meinen Kopf auf unsere Hände und weinte. Wieso bin ich nicht zum Arzt gefahren? Hätte ich nicht kurz weggeschaut wäre es mit Sicherheit nicht passiert. Das ist alles meine Schuld! Ich bin schuld, dass Louis jetzt hier lag. Ich hob mein Kopf wieder und schaute zu Louis. Es war kurz vor 22:00 Uhr. Luna hatte somit gleich Feierabend. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und ging aus dem Zimmer. Ich musste zu Luna. Ich ging auf die Kinderstation und suchte sie. An der Info blieb ich stehen, da ich Nina, ihre Arbeitskollegin sah.
,,Hey Ni... was ist los?'' Fragte sie besorgt. Klar, ihr sind meine rot, geschwollen Augen nicht entgangen.
,,Wo ist Luna? Ich muss zu ihr!''
,,Sie ist gerade bei einem Kind. Du kannst aber hier warten.'' Ich nickte dankbar und wartete auf meine Freundin.
,,Nico, was machst du denn hier?'' Fragte sie verwirrt. Ich drehte mich zu ihr um und wollte gerade was sagen, als sie mir zu vor kam.
,,Was ist passiert?'' Fragte sie besorgt.
,,Habt ihr ein Raum, wo wir ungestört sind?'' Fragte ich leise. Luna schaute zu ihrer Arbeitskollegin, die nur sagte:,,Ich halte hier die Stellung.'' Und lächelte. Luna ging voran und ich hinterher. Irgendwann waren wir in einem Raum.
Es war ein raum, wo Ärzte schlafen, wenn sie Nachtschicht hatten.
,,Schatz, was ist los?'' Fragte sie und schaute mich an.
,,Louis... er wurde eben Not-Operiert. Er ist heute Mittag von der Schaukel gefallen. Dadurch hatte er einen Rippenbruch bekommen... die kaputte Rippe pickste dann in die Lunge, wodurch er... Blut gespuckt hatte.'' Erklärte ich schluchzend. Luna wischte mir die Tränen weg.
,,Wie geht es ihm jetzt?'' Fragte sie ruhig.
,,Er liegt auf der intensiv. Er liegt im Künstlichen Koma.'' Und schluckte schwer.
,,Ich bin daran schuld, dass er jetzt hier liegt. Wäre ich doch sofort zum Arzt gefahren. Hätte...''
,,Stop! Denk nicht so! Du bist nicht schuld. Es hätte bei jedem passieren können. Es hätte bei mir, bei deinen Eltern, bei Clarissa, oder Arian passieren können. Du. Bist. Nicht. Schuld.'' Sagte sie und legte eine Wange an meine Wange.
,,Hörst du? Du bist nicht schuld, Schatz. Es hätte auch im Kindergarten passieren können.''
,,Danke.'' Murmelte ich und nahm sie an. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer halsbeuge und weinte.
,,Es wird alles wieder gut. Louis schafft das.'' Flüsterte sie und strich mir über den Rücken.
,,Ich habe in gleich Feierabend, dann komme ich auf die intensiv, ja?'' Meinte sie, als wir uns lösten. Ich nickte und gab ihr dann endlich einen Kuss. Am liebsten will ich das sie sofort mit mir kommt, aber erst muss sie zuende arbeiten. Ich ging wieder auf die intensiv zu Louis. Bei ihm, setzte ich mich wieder an sein Bett und nahm seine Hand. Ca.15 Minuten später kam Luna und umarmte mich von hinten. Wir redeten eine Weile nicht, man hörte nur Louis gleichmäßigen Atem.
Dann Sprach Luna das aus was ich nicht wollte.
,,Schatz, wir müssen langsam nach Hause.'' Flüsterte sie.
,,Ich will aber nicht. Ich möchte bei ihm bleiben.'' Murmelte ich.
,,Wir wissen aber beide, dass du nicht hier bleiben darfst. Louis geht es soweit gut. Er ist nicht alleine. Er ist hier in guten Händen. Und morgen um acht Uhr bist du der erste der hier ist.''
Ich stand widerwillig auf, gab Louis noch einen sanften Kuss auf die Stirn, nahm Lunas Hand und gingen gemeinsam aus dem Krankenhaus und fuhren nach Hause. Zuhause angekommen zogen wir uns um, um direkt ins Bett zugehen. Als wir im Bett lagen, kuschelte ich mich an meine Freundin, versteckte mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und weinte.
,,Shhh. Ich bin da, alles wird gut.'' Versuchte Luna mich zu beruhigen. Als wir beide kurz vorm einschlafen waren, klingelte es an der Tür...
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Der alleinerziehende Vater
FanfictionNico Santos (26) ist Alleinerziehender Papa von einem 2,5 Jährigen Sohn. Wenn ihr wissen wollt, wie er Musik und Papa sein, unter einen Hut bekommt und ob er noch die große wahre Liebe findet, dann müsst ihr die Geschichte lesen