Kapitel 12

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Louis sprang schon förmlich von meinem Schoß und flitzte zur Wohnungstür. Wir alle konnten uns kein Lachen verkneifen. Ich ging also hinterher und nahm den Hörer von der Sprechanlage und fragte:,,Wer ist da?''
Aber keine Antwort kam. Ich fragte noch mal, aber wieder keine Antwort. Ich legte den Hörer wieder zurück und öffnete die Tür. Dort stand aber niemand. Ich schaute mich etwas verwirrt um, bis ich auf den Boden sah und ein Paket fand. Ich runzelte die Stirn und nahm es hoch. Als ich den Absender las, blieb mir der Atem stehen. Jenny. Fuck, was sollte ich denn jetzt machen? Die wichtigste Frage war aber, was soll ich Louis sagen? Er kannte sie doch gar nicht.
,,Papa, was ist das?'' Holte mich mein Sohn wieder zurück. Ja, was sollte ich nur sagen? ''Hey Louis, das ist ein Paket von deiner Mutter die dich abtreiben wollte. Jetzt schenkt die dir aber was, weil die dich doch sehen will'' ne, definitiv nicht.
,,Ein Paket. Das ist aber für mich.'' Sagte ich während wir wieder rein gingen.
,,Gehst du mal ins Wohnzimmer. Papa kommt gleich.'' Meinte ich und ging in die Küche. Ich öffnete das Paket und direkt fiel mir ein Brief ins Auge. Na super, was da wohl drin stand? Bestimmt wieder die gleiche Leier mit dem ich will Louis sehen. Ich nahm den Brief raus und seufzte einmal, bevor ich anfing zu lesen.

Lieber Nico,

da ich ja, wie du gesagt hast, Louis nicht sehen darf, bzw noch nicht und ich ihm trotzdem was schenken wollte, habe ich mir gedacht, dass ich ein Paket für ihn fertig mache. Durch deine Insta Stories weiß ich, dass der kleine sehr gerne Peppa Wutz und Feuerwehrmann Sam mag. Also habe ich etwas im Internet gestöbert und habe, finde ich, was tolles gefunden. Hoffentlich hat er es noch nicht und gefällt ihm. Habt noch schöne Weihnachtstage.

Deine Jenny.

Ich legte den Brief beiseite und schaute mir den Inhalt des Paketes an. Aber schön, dass sie nur an Louis dachte und nicht an mich. Es waren zwei Mittel große eingepackte Geschenke drin.
,,Mama, kommst du mal?'' Rief ich aus der Küche. Wenig später kam sie und schaute mich fragen an, während ich mich an der Arbeitsplatte abstützte.
,,Was ist denn los, Junior?'' Fragte sie mich und schaute zwischen dem Paket und mir hin und her.
,,Das ist los!'' Sagte ich etwas laut und reichte ihr den Brief. Sie nahm ihn mir aus der Hand und las ihn sich durch.
,,Scheiße...'' hörte ich wenig später. Scheiße, das passte gerade zur Situation.
,,Was soll ich den Louis sagen, ich kann ihm die doch jetzt nicht einfach in die Hand drücken. Der wird doch fragen von wem die sind.'' Fragte ich. Auch Mama schaute in das Paket und dann zu mir.
,,Wir nehmen sie.'' Ich schaute sie stirnrunzelnd an.
,,Ostern. Ihr kommt doch, wie letztes Jahr, nach Mallorca und feiert dort Ostern. Dann können wir sie die ihm dann schenken.'' Ich sagte nichts, sondern nahm die einfach in den Arm und bedankte mich. Als wir uns lösten klingelte es erneut. Mama nahm die Geschenke aus dem Paket und verstaute sie in ihrem Koffer, während ich zur Tür ging, wo schon ein kleiner aufgeregter Junge stand.
,,Papa, Ari ist da.'' Meinte er. Ich fragte aber trotzdem wer vor der Tür stand und als ich Arian's Stimme durch den Hörer hörten tätigte ich den Türöffner. Ich öffnete die Wohnungstür und Louis ging zur Treppe und blieb an der ersten Stufe stehen. Ich holte mein Handy raus und machte heimlich eine Insta Story.
Als Arian dann oben war, freute sich Louis und lag wenig später in seinen Armen. Ich beendete die Insta Story und schrieb dazu:,,Ein Herz und eine Seele❤'' und postete sie.
,,Frohe Weihnachten.'' Wünscht Arian mir und umarmte mich, während er auch noch Louis auf dem Arm hatte. Ich erwiederte seine Worte und bat ihn rein. Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer, wo Louis das Geschenk von Arian bekam, mit der Behauptung, dass der Weihnachtsmann es vergessen hatte, unter unseren Baum zulegen und es einfach Arian gegeben hat. Er packte es aus und bekam nochmal zusätzliche Schienen für die Legoeisenbahn. Das zweite Geschenk war eine Feuerwehrmann Sam Bettwäsche.
,,Feuerwehrman Sam, Papa.'' Freute er sich und zeigte sie mir.
,,Eine Feuerwehrmann Sam Bettwäsche.'' Meinte ich und begutachtete sie.
,,Drauf machen?'' Fragte er und schaute mit erwartungsvoll an.
,,Die muss erst gewaschen werden. Dann können wir dein Bett neu beziehen.''
,,Dann jetzt waschen.'' Meinte er. Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen.
,,Mach ich. Willst du was trinken?'' Fragte ich an Arian gerichtet.
,,Ich komme mit dir.'' Meinte er nur. Wir gingen gemeinsam in die Küche, wo die Waschmaschine war. Ich packte zu der Bettwäsche noch ein paar andere Sachen dazu. Paar Knöpfe drücken später, wusch die Waschmaschine. In der Zeit machte ich für Arian einen Kaffee.
,,Bevor du eben kamst, hat es eben an der Tür geklingelt. Es war aber niemand da. Ich die Wohnungstür geöffnet, da stand aber auch niemand und dann habe ich ein Paket vor der Tür gefunden. Und jetzt rate mal von wem dieses wunderschöne Paket stammt?'' Erzählte ich, was eben passiert war. Er schaute mich etwas nachdenklich an, bis er vorsichtig den Namen sagte.
,,Jenny.''
Ich nickte nur und gab ihm ohne was zu sagen den Brief, den er sich durch las.
,,Wie machst du das jetzt mit den Geschenken?'' Fragte er, bevor er einen Schluck von seinem Kaffee trank.
,,Meine Eltern nehmen die mit und schenken es ihm dann an Ostern, wenn wir dort hin fliegen.'' Erklärte ich ihm. Wir gingen gemeinsam wieder zurück ins Wohnzimmer, wo ich prompt fast über die Legoeisenbahn stolperte, die quer durch das Wohn -und Eszimmer verlief. Louis grinste nur.
,,Erzähl mal Louis, was hast du vom Weihnachtsmann bekommen?'' Fragte Arian den kleinen. Von dem er auch direkt die Aufmerksamkeit bekam. Dann begann sein redeschwall und erzählte was er bekommen hatte.
,,Und dann noch ein Teil, was Sterne an die Wand macht.'' Erklärte er den Lichtprojektor.
,,Magst du es mir mal zeigen?'' Sofort stand Louis auf, nahm seine Hand und ging in sein Zimmer. Die restlichen drei inklusive mir, gingen hinterher. In Louis Zimmer angekommen schaltete ich das Gerät ein und schon waren die Sterne an der Wand und an der Decke.
,,Wie schön sieht das denn aus?!'' Freute sich Arian.
,,Ich könnte mich glatt hinlegen und schlafen. Das ist so beruhigend.'' Meinte er ruhig.
,,Kannst dich ja mit Louis hinlegen.'' Lachte ich etwas und schaute zu meinem Sohn, der gerade gähnte und sich den Schnulli aus dem Bett schnappte. Danach kam er zu mir und streckte seine Arme nach oben, um zu signalisieren, dass er auf meinen Arm wollte. Natürlich erfüllte ich seine Bitte und nahm ihn hoch. Er lehnte sich direkt an meinen Oberkörper und wurde ruhiger. Die anderen merkten, dass Louis müde wurde und gingen somit alle raus. Ich wickelte ihn noch und nahm ihn danach wieder auf den Arm und kuschelten etwas, bis ich ihn schlafend ins Bett legte. Wenig später saß ich wieder auf der Couch bei meinen Eltern, Clarissa und Arian. Arian blieb noch bis abends und spielte mit dem kleinen mit der Legoeisenbahn. Louis hatte auch Glück und konnte in seinem frisch bezogenen Bett schlafen. Während meine restliche Familie einen Film schaute, war ich am Handy und postete ein Familienbild von uns fünf.
,,Frohe Weihnachten. Ich hoffe ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest, wie wir. Ihr hättet Louis Augen sehen sollen, als er die Geschenke gesehen hat. Bis bald mit zwei wichtigen Infos ❤'' Danach legte ich auch das Handy weg und konzentrierte mich auf den Film, ehe wir dann auch mal ins Bett ging.
Doch mitten in der Nacht hörte ich Spielgeräsuche. Ich schaute einmal auf die Uhr. 3:17 Uhr. Ey, dieser Junge hatte sie nicht mehr alle. Ich stand auf und ging leise zu seinem Zimmer. Leise öffnete ich die Zimmertür und sah, wie Louis auf dem Boden saß und mit Lego Duplo spielte. Er bemerkte mich und schaute beschämt zu Boden.
,,Hey, warum schläfst du nicht? Wir haben 3:20 Uhr.'' Fragte ich leise und sanft, während ich zu ihm ging. Darauf sagte er nichts und schaute mich auch nicht an.
,,Hey, Papa ist auch nicht böse auf dich.'' Versuchte ich ihm seine Angst zunehmen. Ich wusste ganz genau, dass er Angst hatte, dass ich böse auf ihn sei.
Jetzt schaute er mich an und fing an zu reden.
,,Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte dich nicht wecken und dann wollte ich spielen, bis ich wieder müde wurde.'' Wie süß er doch war.
,,Du kannst doch einfach rüber kommen.'' Erklärte ich ihm.
,,Trotzdem.'' Nuschelte er.
,,Na komm, du darfst bei mir schlafen.'' Meinte ich und breitete meine arme aus, damit ich ihn auf den Arm nehmen konnte. Er nahm noch sein Schnulli und schnuffeltuch, ehe wir zurück ins Schlafzimmer gingen. Kaum lagen wir beide im Bett schliefen wir auch wieder ein.

Der alleinerziehende VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt