Kapitel 33

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Luna's POV:

Da brachen alle Dämme. Nun liefen die Tränen, die ich krampfhaft zurückgehalten hatte, als mein Papa mich drauf vorbereitet hatte, dass Nico mich darauf ansprechen wollte. Natürlich war ich sauer auf Papa, dass er das Nico erzählt hatte, aber anderseits hätte mein Freund mich irgendwann gefragt. Also besser jetzt, als später oder?
,,Komm her.'' Meinte er leise und nahm mich in den Arm, wo ich direkt in sein shirt weinte.
,,Shhh. Ich bin da.'' Tröstete er mich. Er war einfach da und hielt mich im Arm. Er wartete geduldig, bis ich von selber anfing zu reden, wozu ich allerdings noch nicht bereit war. Etwas später und ein paar tröstende Worte von Nico, war ich nun bereit, glaubte ich.
,,Das fing Ende der elften Klasse an... da ist nämlich meine beste Freundin ge... gestorben.'' Gab ich schluchzend hervor und weinte wieder bitterlich. Ich war am Boden zerstört, als ich das erfuhr. Ich hatte durch Trauer einfach gegessen. Dann durch den Abi Stress hatte ich auch keine Zeit zum Sport und ehrlich gesagt, hatte ich auch keine Lust darauf. Als die Schule dann vorbei war und ich meine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht habe, fing es mit dem Sport dann auch an. Ich hatte es mittlerweile gut verarbeitet, aber dennoch viel es mit manchmal schwer darüber zu sprechen, so wie jetzt. Aber an ihrem Todestag und an ihrem Geburtstag ging es mir nicht sonderlich gut. Nico hielt mich wieder in Armen und strich mit seiner Hand sanft meinen Rücken auf und ab.
,,Sie ist beim Fahrrad fahren angefahren worden. Sie wurde schwer verletzt, hat es aber dann nicht geschafft.'' Schluchzte ich.
,,Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich am Boden zerstört war.'' Schob ich noch nach.
,,Mir tut das total leid, wo du alles durch musstest. Außerdem kann ich mir das sehr gut vorstellen, wie sehr du am Boden warst.'' Sagte er nach einer gewissen Zeit, stand auf, ging zum Klavier, um mit einem Bilderrahmen wieder zurückzukommen. Das Bild hatte ich schon öfter gesehen und habe mich natürlich gefragt, wer der Junge an Nico's Seite war, wollte aber nicht fragen. Hatte mich nicht getraut.
,,Siehst du den Jungen hier?'' Fragte mich mein Freund und zeigte auf den Jungen, um den er einen Arm gelegt hatte. Ich nickte nur.
,,Das ist Adri. Ich war 15 als er gestorben ist. Er wurde beim Skaten von einem Auto überfahren. Er war der lustigste und positivste Menschen den ich je kannte. Außerdem war er ein talentierter Gitarrist.'' Erzählte er mir. Oh Gott, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Er war aber deutlich gefasster, als ich. Bei ihm lag es aber schon 12 Jahre her, als bei mir.
,,Aber zwei Tage im Jahr sind die schwersten.'' Meinte ich und kuschelte mich an Nico, als er wieder zurück kam, als er das Bild zugestellt hatte.
,,Ich weiß. Bei mir auch. Darf ich fragen welche es sind.''
,,Der Geburtstag wäre am 29. Juli und der Todestag ist der 11. November.'' Und musste schwer schlucken. Bald wäre ihr 26 Geburtstag gewesen. Wir redeten noch eine lange Zeit über Laura, bis wir uns langsam fertig machten.
,,Ach du scheiße... wie sehe ich denn aus?'' Die Wimperntusche verschmiert, rote Augen vom weinen und ein paar Haare hatten sich aus dem Pferdeschwanz gelöst.
,,Du siehst auch so schön aus.'' Meinte Nico leise und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. Während er sich die Zähne putzte, schminkte ich mich ab. Danach putzte ich mir die Zähne, während Nico mich von hinten umarmte. Als ich nun auch endlich fertig war, legten wir uns ins Bett. Es dauerte diesmal länger zum einschlafen, als sonst. Diesmal schwirrten alte Erinnerungen an Laura im Kopf herum. Die gemeinsamen Schulpausen die wir verbracht hatten, den ein oder anderen Unterricht geschwänzt. Gemeinsam über Jungs geredet, aber auch über manche gelästert. Dabei rutschte mir ein schluchtzen raus.
,,Hey.'' Sagte Nico sanft und strich mir Tränen weg, doch es kommen immer wieder welche nach. Er setzte sich etwas auf, lehnte sie an das Bett an und zog mich aus seinen Schoß. Ich versteckte mein Gesicht in seiner halsbeuge und ließ den Tränen freien Lauf.
,,Lass es raus.'' Meinte er leise und hielt mich.
,,Ich vermisse sie.'' Schluchzte ich.
,,Ich weiß.'' Und drückte mich etwas mehr. Ich saß noch eine ganze Weile schluchzend auf Nico Schoß, bis ich vor Erschöpfung einschlief. Ich merkte nur noch, wie Nico sich etwas anders hinlegte und dann war ich weg.

Nico's POV:

Als ich am nächsten morgen wach wurde, lag Luna neben mir und hatte noch einen Arm um mich gelegt. Mir tat sie gestern total leid. Ich hatte auch Tränen in den Augen, doch hatte sie krampfhaft zurückgehalten. Ich beobachte sie etwas. Die Augenringe waren nicht zu übersehen, genauso die rot verheulten Augen. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und stand leise auf. Es war nämlich schon kurz nach 09:00 Uhr. Louis schlief zu meiner Verwunderung immer noch, aber wahrscheinlich musste er die Energie, die er gestern aufgebraucht hatte, wieder auftanken. Ich ging in die Küche und schaute in den Kühlschrank um zu schauen, was wir alles hatten. Ich überlegte etwas, was wir zum Frühstück essen könnten. Brötchen holen konnte ich ja nicht, da Louis noch schlief. Kaum hatte ich mein Gedanken zu Ende gedacht, rief er nach mir. Ich ging zu ihm und nahm ihm auf den Arm. Ich zog ihn an, was ich auch tat. Da Louis jetzt wach war, konnte ich doch noch Brötchen holen. Ich zog mich auch an, aber bevor wir gingen schrieb ich Luna noch einen Zettel, nicht das sie in Panik verfiel, wenn wir nicht da waren.

,,Guten Morgen süße,
Ich bin mit Louis Brötchen holen. Schlaf ruhig weiter, wenn du diesen Zettel gelesen hast.
Ich liebe dich!♡''

Ich nahm Louis auf den Arm und gingen leise aus der Wohnung. Zusammen gingen wir zum Bäcker und holten Brötchen. Louis bekam eine Brezel, da er keine Lust auf Brötchen hatte.
,,Warum schläft Luna?'' Fragte Louis auf dem Rückweg.
,,Luna geht es nicht so gut.'' Ich konnte Louis nicht sagen, dass ihre beste Freundin gestorben ist, das verstand er noch nicht. Zuhause angekommen, ging mein erster Weg zu Luna ins Schlafzimmer, wo sie immer noch seelenruhig schlief. Zurück in der Küche deckten Louis und ich den Esstisch. Louis setzte sich schon mal an den Tisch und aß seine Brezel, während ich nochmal zu Luna ging.
Ich gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, wodurch sie wach wurde.
,,Es gibt Frühstück.'' Flüsterte ich.
,,Du bist der beste. Ich komme gleich.'' Murmelte sie.
,,Wie geht's dir?'' Fragte ich weiter und strich ihr eine lose Haarsträhne hinter das Ohr.
,,Geht schon.'' Murmelte sie erneut. Ich gab ihr noch ein Kuss auf die Schläfe, bevor ich dann das Schlafzimmer verließ. Ich setzte mich zu Louis an den Tisch und fing auch schon mal langsam an zu frühstücken. Etwas später saß Luna auch am Frühstückstisch und aß ihr Brötchen. Wir planten etwas den Tag. Heute war Sonntag und somit hatte kein Geschäft offen. Deswegen entschieden wir uns dazu im Wald spazieren zu gehen. Ich kannte einen Wald der nicht so oft besucht wurde. Dort war ich auch öfter mit Louis spazieren, als er noch kleiner war und ich nicht wollte, dass wir von Fans erkannt wurden. Bis zum Mittagsschlaf von Louis spielten wir mir ihm, bis er ins Bett gebracht wurde. Luna und ich saßen in der Zeit auf der Couch und aßen unser Sushi, was wir bestellt hatten, da wir beide nicht wirklich Lust hatten zu kochen. Etwas später, als Louis wieder wach war, ging es los. Wir zogen unsere Schuhe an, Louis bekam noch eine Mütze aufgesetzt und los ging es. Nach ca.20 Minuten waren wir angekommen und stiegen aus. Händchenhaltend und Louis etwas vor uns, gingen wir durch den Wald. Luna blieb still, ich merkte, dass ihre Freundin immer noch in ihren Gedanken herumschwirrten. Wir gingen eine Zeitlang spazieren, bis wir wieder nach Hause fuhren.

Der alleinerziehende VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt