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Seoul

Bangtan School

Jimin

*

Nur noch wenige Minuten. Nur noch wenige Minuten und Sekunden, indem ich das Gesicht meines schlimmsten Feindes sehen muss.

Nach diesen Minuten würden er und seine drei Gefolgsleute, oder eher seine besten Freunde, die Schule verlassen und hoffentlich nie wieder meine Luft, die ich atme, verunreinigen.

Nie wieder würde ich dieses Gesicht sehen, nie wieder seine dämlichen Sprüche hören, die einen mehr verletzen, als man denken konnte. Mein Gesicht war immer eine Maske gewesen.

Die Sprüche oder auch Beleidigungen erreichten zwar mein Gehirn und durchdringen meine Gedanken, manifestierten sich und ließen mich sehr oft minderwertig fühlen. Dasselbe galt für meine zwei besten Freunde, auch sie haben wie ich, durch diese Menschen gelitten. Still und ohne einen Durchblick in unsere Emotionen, aber es war da.

Wir waren eben zu ruhig und zu schlau. Jung und schlau, aber in ihren Augen viel zu hässlich. Dabei sah er selbst nicht besser aus, in meinen Augen. Andere hatten wahrscheinlich ständig Tomaten auf den Augen, wenn sie den halben Schulhof zusammen schrien, wie toll sie doch aussehen.

Sobald ich sie sah, oder wir, kam uns fast das Kotzen, selbst jetzt. Widerlich, wie sie grinsend aus der Tür kamen, freudig ihr Abschlusszeugnis in der Hand hielten. Mit anderen freudig klatschten, sich gegenseitig gratulieren.

Min Yoongi!
Jung Hoseok!
Kim Namjoon!
Kim Seokjin!

Die bisher vier beliebtesten Schüler und laut den ganzen Schülern die schönsten. Naja, Schönheit liegt zum Glück im Auge des Betrachters.

"Nicht mehr lange…", sprach eine tiefe Stimme neben mir. Ich blickte nach rechts und sah die weichen braunen Augen, meines besten Freundes. Ich musste gleich lächeln, wenn ich ihn sah.

TaeTae! Mein allerbester Freund seit Kindergarten. Mein Halt und eine Bereicherung in allen Lebenslagen. Wir wussten alles voneinander. Gedanken, Sorgen, Emotionen und Gefühle.

Wenn man ihn betrachtet, sah er sehr dünn aus, fast schon zu dünn. Aber, was wollen wir denn erwarten?Wir sind 16 Jahre alt und noch im Reifeprozess. Ich war kleiner als TaeTae und etwas pummeliger, aber nicht im körperlichen Sinne, sondern eher im Gesicht. Ich war schlank, aber mein Gesicht sah aus, als wäre ich eine kleine dicke Kugel.

"...dann sind wir sie endlich los! Wie schön die Luft riechen kann.", beendete Kookie den Satz. Mein zweiter bester Freund, der ein Jahr später im Kindergarten zu uns stieß und seit drei Jahren mit Tae zusammen war. Heimlich natürlich.

Kookie war niedlich und stand auch noch mitten in der Reifephase. Man könnte denken, er wäre Mittelschüler, so jung sah er aus. Eigentlich wie wir alle. Laut einigen waren wir, die Nerds und nichtssagend. Eben ein Niemand.

Lieber bin ich niemand, als so ein elendiger, dreckiger Hinterwäldler, der denkt, er wäre etwas besseres, nur weil seine Familie eine Firma hat. Tch! Hat er je einen Finger dafür krumm gemacht? Nein!

Wir mussten kichern.
"Wie recht ihr habt! Nach den Ferien wird es endlich entspannter. Vor allem kann endlich unser Geist etwas Ruhe finden.", sprach ich aus und die beiden nickten zustimmend.

Wir sahen wieder zu ihnen. Die vier Idioten umarmten sich, ehe sie über etwas lachten.
"Na kommt! Wir haben dem Spektakel genug zugesehen. Wir haben endlich Ferien und ich möchte ungern noch mehr Zeit verschwenden, um ihnen hinterher zu sehen. Schlimm genug, dass ich jetzt schon ganze 8 Minuten und 47 Sekunden geopfert habe.", sprach ich aus und stand auf.

Forced Happiness? ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt