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Yoongi

*

Ich saß auf meiner Couch und blickte auf die zerknitterten Papiere. Eigentlich konnte man sie nicht mehr gebrauchen und wenn ich ehrlich war, wollte ich sie wegschmeißen. Unterschrieben waren sie nur von mir, aber Jimin hatte sie bisher nicht unterschrieben.

Klar, so wie sie aussahen, musste er sie mit im Bett gehabt haben und immer wieder in die Hand, um sie zu zerknüllen.

Ich war so ein Arsch, das gestand ich mir selbst ein. Aber woher soll ich denn wissen, dass Jimin Gefühle für mich entwickelt hat. Er hat es ja nicht gesagt. Gut, ich ja auch nicht. Aber da hatte Taehyung recht. Unsere Kommunikation war wirklich im Keller.

Ich schmiss das Papier auf den Tisch und ging in mein Schlafzimmer. Ein Ort, an dem ich eigentlich nicht zu schnell zurückkehren wollte, aber hier erinnerte mich alles an Jimin. Irgendwie fehlte hier etwas. Ich trat hinein und suchte in meinem Kleiderschrank ein paar Sachen heraus und legte sie aufs Bett, als mir etwas auf meinem Kissen auffiel.

Ich trat näher heran.

Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass mein Herz vollkommen ruhig ist, denn das war es auf keinen Fall. Ich hatte das Gefühl, ich würde plötzlich einen Marathon laufen. Meine Hand griff nach dem Brief. Auf diesem stand in Schönschrift mein Name.

Ich setzte mich, mit zitternden Händen, öffnete ich ihn und begann zu lesen.


Yoongi, 

Ich hätte niemals gedacht, dass ich in meinem Leben einen Brief schreiben würde und dann noch an dich.
Findest du das nicht auch lustig? Wir beide haben uns in der Schule nicht besonders gemocht und jetzt sind wir verheiratet. Dank unseren liebreizenden Eltern.

Ich schreibe dir hier meine tiefsten Gefühle nieder, da ich sie dir bisher nie sagen konnte. Zum einen, weil ich Angst hatte, gekorbt zu werden und zu einem, durch deine schrecklichen Stimmungsschwankungen und diese Schwankungen haben mir die letzten Tage gefehlt.

Glaubst du es? Ich auch nicht wirklich, aber es ist so.
Du hast mir gefehlt und fehlst mir immer noch. Deine Wärme, deine nächtlichen Umarmungen, wenn wir im Bett lagen. Gerade in solchen Momenten fühlte ich mich so geborgen und hatte das Gefühl, dass meine Träume wahr werden konnten.

Eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit allem drum und dran.
Mit Höhen und Tiefen. Aber mir war klar, dass wir ja diese Vereinbarung hatten und diese hat immer wieder in meinen Ohren geklingelt.

Yoongi, ich habe mich tatsächlich in dich verliebt. Nicht in dein Geld, oder den Arschloch-Parasiten, wie ich dich gern in meinen Gedanken nenne, sondern in den sanften Yoongi, mit dem man lachen kann, schöne gemütliche Abende verbringen und gemeinsam über unsere Leidenschaft sprechen - die Musik.

Auch wenn wir unterschiedlich wie Tag und Nacht sind, so haben wir doch etwas gemeinsam, findest du nicht?

Unsere Leidenschaft für unsere Firmen. Die Liebe zur Musik. Die tiefe Verbundenheit zu unseren Freunden und Familie. Es muss nicht immer alles gleich sein. Gemeinsamkeiten, kann man zusammen finden.

Als wir alle gemeinsam an unserem Projekt gearbeitet haben, habe ich die Tage genossen, einfach, weil wir normal miteinander umgingen. Nicht nur wir beide, sondern auch die anderen und tief in mir hoffte ich, dass vielleicht doch eine Freundschaft untereinander entstehen könnte. Muss es denn immer Konkurrenz und Hass geben?

Aber du hast mir gezeigt, dass du das alles nicht möchtest. Aber auch das ist okay. Immerhin hattest du der Vereinbarung zugestimmt, mit dem Gedanken, sobald wir die Papiere haben, dass wir getrennte Wege gehen.

Ja, einer wird immer verletzt und das bin dann wohl ich.

So wie immer.

Auch das ist okay.

Ich gebe es ehrlich zu. Ich hasse es mittlerweile allein zu sein. Ich hasse es, Kookie und Tae zu sehen zu müssen, wie sie glücklich sind. Immer wenn die beiden miteinander turteln oder süße Späße machen, kommt der Neid auf, aber ich gönne es ihnen von ganzem Herzen. Denn ich weis, dass es die Sehnsucht in mir ist, dasselbe haben zu wollen, und diese Blase hatte ich für einen Moment.

Mit dir.

Daher danke ich dir, Yoongi. Dass du diese Blase für einige Wochen mit mir geteilt hast.

Sobald ich von der Insel wieder zurück bin, unterschreibe ich die Scheidungspapiere.

So wie du es wolltest.

Unsere Wege werden sich trennen...

und du kannst frei sein.

Jimin

P.S. Ich lieb dich

Scheiße!

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und rollte mich zusammen, den Brief immer noch in meiner Hand und…

…weinte.

Mal wieder.

Ich wusste nicht, wie lange ich in meinem Bett lag und über das Geschriebene nachdachte, als ich plötzlich hochfuhr und mein Puls anstieg.

Schnell stand ich auf und suchte nach meinem Handy. Versuchte gedanklich alles zusammenzustellen.

Ich wusste, wo Jimin war.

Mein Handy gefunden wählte ich die Nummer vom Flughafen und rannte ins Schlafzimmer und suchte meinen Koffer.

Jimin, ich komme.

*

Copper-Curly

Forced Happiness? ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt