18

867 89 31
                                    

Yoongi

*

Ich trank einen Schluck von meinem Kaffee und hörte den Gesprächen meiner und Jimins Eltern nur mit halbem Ohr zu. Viel mehr glitt mein Blick jedes Mal auf den leeren Stuhl neben mir.

Ich sah auf meine Uhr.

Eine Stunde.

Seit einer Stunde fehlte Jimin, ließ mich allein hier sitzen. Grundlegend, seit unsere Eltern uns vor ein paar Tagen besucht haben, war Jimin distanzierter, kam später nach Hause als ich und wenn er kam, schlief ich schon, bemerkte selten, dass er sich neben mich legte.

Nur nachts bemerkte ich ihn, wenn sich mein Körper an ihn schmiegte.

Am Morgen schweigen wir uns an oder sehen uns erst gar nicht.

Theoretisch müsste es mir egal sein, aber irgendwie war es das nicht.

Schritte ertönten.

Ich blickte raus und sah Jimin auf uns zukommen, die Haare zerzaust, die oberen Knöpfe offen. Jackett über die Arme.

Er sah fertig aus.

"Jimin mein Schatz. Wie siehst du aus? Ist alles in Ordnung?", fragte Yuna Nonna.
"Hallo Eomma, Appa, Nonna, Hyung.", sprach er und sah mich dann an.
"Hey.", beugte er sich zu mir herunter und gab mir einen einfachen, simplen Kuss, ehe er sich setzte und mit einem tiefen Seufzen zurückgelehnte und sich den Nacken rieb.

Ich war zugegebenermaßen erstaunt, dass er mich einfach ohne mit der Wimper zu zucken küsste.

Er konnte wahrlich gut schauspielern.

"Es ist alles gut.", sprach er ruhig und setzte sich gerader hin.
"Es ist gerade nur sehr viel los."

Mir fielen die Augenringe unter seinen Augen auf.
"Jimin, überanstrenge dich nicht! Denk an deine Gesundheit."
"Keine Sorge, Appa. Ich passe schon auf. Habt ihr schon gegessen?"
"Nein, wir haben gewartet. Vor 20 Minuten haben wir bestellt. Ich hoffe, das ist okay?", fragte Eomma.

"Natürlich Noona."

Kaum sagte das Eomma, kam das Essen. Jimin langte ordentlich zu. Was mich auch erstaunte, scheinbar hatte er nicht viel gegessen heute.

"Iss langsam, mein Schatz.", kam es von Yuna Nonna.
Jimin nickte nur.
"Sorry, ich bin am verhungern.", sprach er aus und ich runzelte die Stirn.
"Wann hast du das letzte gegessen?", fragte ich.

Jimin sah mich an. Er blinzelte.
"Gestern Abend.", sprach er und schob sie wieder etwas in den Mund.
"Wie bitte?", fragte ich.

"Keine Zeit zum Essen.", sprach er schlicht aus und ich sah erstaunt von ihm weg zu unseren Eltern. Diese sahen sehr besorgt aus. Ich wollte gerade etwas sagen, als ein Handy klingelte.

Jimin legte seine Stäbchen weg und griff in seine Hosentasche.

"Park Jimin!", sprach er kühl und sah finster auf sein Teller. Tatsächlich bereitete mir der Blick eine leichte Gänsehaut aus.

Jimin schien angespannt zu sein

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Jimin schien angespannt zu sein.

Er atmete scharf aus, leckte sich über seine Lippen und lehnte sich zurück.

"Das ist mir verdammt noch mal egal! In meiner Firma wird so ein Kindergarten nicht veranstaltet! Alle werden gerecht bezahlt, ja sogar übertariflich, was wir gar nicht machen müssen! Wir geben sogar drei Tage mehr Urlaub und er maßt es sich an, dass er zu viel zu tun hat? Dafür, dass die Tänzer und Trainees dauerhaft Fehler machen?", rief Jimin ins Telefon und haute mit der Hand auf den Tisch.

Wir zuckten zusammen.

"Taemin! So geht das nicht weiter! Mach die Kündigung für Mr. Kwon fertig! Soll er doch woanders sein Glück versuchen. So lasse ich nicht mit mir umspringen. Seine Aggression gegenüber unseren Trainees erst recht nicht mehr. Ich habe genug! Wie kommt ihr voran?"

Wir saßen erstarrt da. Sogar ich.

So wie Jimin gerade aussah, wollte ich mich nicht mit ihm anlegen. Doch so wie er sprach, stand er für seine Trainees ein. Mein Respekt hatte er.

"Scheiße!", fasste er sich an den Kopf und griff in seine Haare.
"Rufe die Jungs an! Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Company. Ich sehe mir das an und finde eine Lösung. Sobald wir durch sind, haben die Jungs zwei Tage Ruhe, um sich zu erholen. Bis dann!", legte er abrupt auf und fuhr sich nun mit beiden Händen über das Gesicht. Ehe er kurz ins Nichts starrte und dann aufstand.

"Sorry. Ich muss los!", griff er nach seinem Jackett und Handy.
"Wie? Du willst jetzt noch zur Company?" fragte seine Eomma entsetzt nach.
"Schatz, es ist bereits nach 9 Uhr!"

"Und? Die Trainees lernen Tanzen nicht durch zusehen. Und unseren Choreografen habe ich gerade mündlich gekündigt. Ich lasse nicht zu, dass in meiner Firma jemand schlecht behandelt wird und dann noch Anforderungen gestellt werden, die maßlos übertrieben sind."

"Aber Mr. Kwon…", sprach Jimin's Appa.
"Mr. Kwon nimmt sich zu viel raus! Ich werde den Jungs etwas beibringen. Ich muss gehen!", wandte er sich ab und ging.

Perplex sahen wir ihm hinterher, bis es mich packte.
"Ihr entschuldigt mich? Ich begleite ihn lieber!", sprach ich und stand schnell auf.
"Natürlich!", riefen unsere Eltern und ich rannte Jimin hinterher.

"Jimin!", rief ich aus und Jimin drehte sich um.
"Was ist? Ich habe keine Zeit, Yoongi.", sprach er gestresst aus und sah sich nach einem Taxi um.

Ist er nicht mit dem Auto gekommen?
"Ich fahre dich! Komm!", zog ich ihn mit mir.

Ohne Widerworte ließ er sich mitziehen. Im Auto war es still und ich schielte leicht zu ihm. Er hatte seinen Kopf auf die Hand gestützt und die Augen geschlossen. Ich krampfte meine Hände um das Lenkrad.

Wenn er nicht aufpasste, bricht er noch zusammen.

Moment!

Mach ich mir hier gerade etwas Sorgen um ihn?

Niemals!

Er war nur mein Ehemann auf Zeit und…

…eine Person, an dem ich Druck ablassen konnte.

Mehr nicht!

*

Copper-Curly

Forced Happiness? ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt