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Yoongi

*

Ich starrte aus dem Panoramafenster. Gott, wie mich das annervt. Ich war doch sonst nicht so. Warum zum Henker, geht mir Jimin nicht aus dem Kopf?

Schlimm genug, dass ich die letzten Tage, regelrecht das Bedürfnis hatte mich an ihn zu kuscheln, als permanenten Sex zu haben.

Seit drei Tagen ging es Jimin wieder besser, aber er war noch Zuhause. Auf Befehl seiner Freunde hielt er sich erstaunlicherweise daran. Es war merkwürdig, nach Hause zu kommen und jemand war Zuhause, aber auf eine andere Art war es wiederum schön.

Die Tage, als in Jimin das Fieber tobte, waren nicht leicht. Er klammerte sich an mich, obwohl er schwitze. Das Fieber stieg so hoch, dass ich ihn kurzentschlossen halb in der Wanne ertränkte, mich eingeschlossen. Durch das kalte Wasser tobte er und ich musste ihn festhalten. Seine Augen waren vor Fieberwahn rot und glasig.

Nach dem Kampf in der Wanne lagen wir einige Minuten darin und ich fror mir den Arsch ab, doch Jimin entspannte sich nach gewisser Zeit und driftete weg, bis sein Körper zu zittern anfing.

Ich hob ihn raus und trockne ihn ab, zog ihn und mir warme Sachen an und deckte ihn zu. Zusätzlich verabreichte ich noch einen fiebersenkendes Mittel, jedoch wimmerte er immer wieder auf, ihm sei kalt.

Kurz darauf legte ich mich zu ihm und presste meinen Körper an ihn. Kaum hatte ich meinen Arm um ihn geschlungen, kuschelte er sich an mich.

Eine gute Stunde lag ich so da bis er langsam ruhiger wurde. Ohne es zu bemerken streichelte ich ihm die ganze Zeit über den Kopf.

Entsetzt, dass ich das überhaupt tat, versuchte ich, mich von ihm zu lösen, jedoch Fehlanzeige. Er hatte mich in seinem griff.

Das ging drei volle Tage dieses Auf und Ab. Es war anstrengend, aber kaum zu glauben, ich würde es wieder tun!

Und das war das Problem!

Ich tat sowas nicht.
Noch nie!

Allein diese Gedanken und diese Sorgen fraßen sich in meinem Kopf so fest, dass ich kleine Fehler machte. Verlegte wichtige Papiere oder war so in meinen Gedanken vertieft bei Gesprächen mit meinen Freunden, dass sie mich permanent anstoßen mussten, weil ich um diese verzwickte Situation nachdachte. Allein auch an die Situation im Auto, als ich ihn beinahe küssen wollte.

"...gi?"

Doch das allerschlimmste, aber auch schöne, wenn ich nach Hause kam, erfüllte das Haus einen angenehmen Duft von Essen, das mich glücklich machte. Und dann, als ich in die Küche trat und Jimin erblickte, zog es in meiner Brust. Er drehte sich immer zu mir um und lächelte mich an. Er sah zu meinem Leidwesen unfassbar niedlich aus, mit seinen übergroßen Klamotten und den verwuschelten Haaren.

So habe ich es mir immer vorgestellt - so wie ich meinen Partner sehen wollte.

Wir redeten Merkwürdigerweise auch über alles. Verstanden uns recht gut und lachten sogar. Sein Lachen fand ich mittlerweile sehr süß.

"...gi!?"

Ich fand das letzte Mal eine kleine Katze süß, das war jedoch kurz vor unserem Studium und das alles zerfraß mich. Ich wusste einfach nicht, was mit meinem Kopf los ist.

"Hey, Yoongi!", schlug jemand mit der Hand auf meinem Schreibtisch.

Ich zuckte zusammen und blickte hoch. Meine Freunde sahen mich an.
"Bro! Was ist los? Wir haben dich alle gerufen und du sitzt hier als wärst du in deiner eigenen kleinen Welt.", sprach mich Namjoon an.

Scheiße!

"N-nichts.", murmelte ich und stand auf. Griff nach einer Mappe und wollte zur Tür.
"Moment, Kumpel! Hier geblieben! Du stotterst! Das hast du noch nie gemacht.", sprach Hobi und hob eine Augenbraue.
"Außerdem ist das die falsche Mappe, Yoongi!", kam Jin zu mir und nahm mir die Mappe aus der Hand. Verwirrt runzelte ich die Stirn.

"Was ist los Yoongs? Du kannst mit uns reden.", sprach Namjoon und ich seufzte tief aus.

"Jimin."

"Jimin?", fragte Namjoon.
"Was ist mit ihm? Ist er wieder krank?", fragte Jin.
"Der Arme hat es gerade echt nicht leicht.", schüttelte Hobi mit dem Kopf.

"Nein! Dem geht es soweit gut. Er ist nach wie vor Zuhause und ruht sich aus.", sprach ich und fing an, auf und ab zu laufen.

"Okay… und wo liegt das Problem?", fragte Namjoon.

"Jimin schwirrt mir furchtbar durch den Kopf und ich kann, seitdem er krank geworden ist, nicht richtig klar denken. Und ich weiß nicht mal wieso. Er ist mir mittlerweile nicht mehr egal und ich mache mir irgendwie Sorgen um ihn. Ich mache mir um niemanden Sorgen. Ihr kennt mich! Und das pisst mich an. Meine gewohnte Ordnung wird von ihm komplett durcheinander gebracht.", raufte ich mir meine Haare.

"Oh mein Gott.", kam es von Jin. Hobi und Namjoon standen mit aufgeklapptem Mund da.

"Was: Oh mein Gott? Soll ich jetzt in die Kirche gehen und beeten?", fuhr ich Jin an, doch er rollte mit den Augen. Er kam zu mir und packte mich an die Schulter.

"Yoongi! So wie du es gerade schilderst, sind das erste Anzeichen von verliebt sein. Du bist gerade dabei, dich in Jimin zu verlieben."
"Oder bist schon mittendrin.", kam es von Namjoon."

"Was? Ich? Verlieben? In Jimin? Niemals!!!", wandte ich mich ab.
"Ich gehe in die Cafeteria was essen.", warf ich ein und öffnete unsere Bürotür.
"Und genau das sagt alles aus! Du gehst nie in die Cafeteria!", rief Hobi mir hinter.

"Yoongi, das was du gerade fühlst ist doch etwas gutes.", sprach Jin, der mir folgte.

Was gutes? Ich war noch nie verliebt und ich verliebe mich auch nicht, das taten die anderen, aber nicht ich!

Ich blieb vor den Fahrstühlen stehen. Ich sah meine Freunde nicht an, aber hörte die drei tuscheln. Irgendwas, was ich nicht verstand. War mir auch egal. Zu sehr lag das, was Jin sagte, in meinem Magen.

Der Fahrstuhl ging auf und wir wollten rein, aber ich stockte und mein Herz machte doch tatsächlich einen Hüpfer.

Meine Lippen bewegten sich zu einem Lächeln.

Er war hübsch. Er blickte uns alle an und lächelte, dabei formten sich seine Augen zu schlitzen und verdeckten zum größten Teil seine Sicht.

Süß.

Was?

Als ich bemerkte, wie dumm ich vor mich hin lächelte, verschwand mein Lächeln und ich verzog mein Gesicht, als hätte ich Verstopfungen.

Jimin, der aus dem Fahrstuhl trat und mehrere Tüten mit einer Essensbox in der Hand hielt, sah mich an.

"Alles okay, Yoongi?", fragte mich Jimin und blickte mich besorgt an. Besorgt!

BESORGT!

Ich legte meine Hand auf meine Brust, unter ihr bemerkte ich mein schnell schlagendes Herz.

Min Yoongi!

Dich hat es erwischt!

Meine Augen blickten in Jimins Augen und in meinem Kopf knallte es, als würde eine Bombe explodieren.

Ich habe mich scheinbar wirklich in Park Jimin verliebt.

Scheiße!

*

Copper-Curly 

Forced Happiness? ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt