Das silberbläuliche Leuchten war geheimnisvoll. Die kleine Glaskugel tauchte den dunklen Raum in ein sanftes Licht.
Ein glitzernder Schimmer, mit der stummen Aufforderung, die Kugel zwischen die Finger zu nehmen, um die Geheimnisse, die sie verbarg, zu ergründen. Ein gar zauberhafter Anblick. Und trotzdem schrillte alles in mir.
Ein Schauer zog sich über mein gesamtes Leib, beim bloßen Gedanken an die Worte, die ich so eben vernommen hatte. Die mechanische Stimme, die weiter in meinem Kopf umher geisterte und mir die Weissagung förmlich entgegen spuckte. Erscheint ein Schatten, der die Seelen zu lenken vermag.»Was hat es damit auf sich, Mutter?«, flüsterte ich ohne den Blick von der Kugel in meinen Händen zu nehmen.
Mutter, die wieder diesen nachdenklichen Miene aufgesetzt hatte, schaute mich aus aufmerksamen Augen an. Bisher hatte sie jede meiner Regungen genaustens beobachtet. Doch ihre Lippen blieben stumm. Bis jetzt.»Diese Prophezeiung, wurde vor hundert Jahren ausgesprochen. An wen sie sich richtet, ist unklar. Doch sie bezieht sich auf ein Mitglied unserer Familie.«, erklärte sie leise. Ihre Züge wurden weicher, nachdem sie meinen verzweifelten Blick bemerkt hatte. Ihre Brauen richten sich auf, als suchte sie eine Bestätigung für ihre eigenen Gedanken. »Du konntest sie verstehen, nicht wahr?«
Sorgenvoll blicke ich zu ihr. Einige Sekunden ist es vollkommen still um uns. Doch letztlich bewege ich doch meinen Kopf und nicke langsam.
»Mutter, du denkst doch nicht, dass ich...«
»Nein Richard.«, entgegnet sie im strengen Ton und ihre Züge verhärten sich.
»Aber dein Bruder.«
Ich stocke und sah sie alarmiert an.
»Das ist töricht! Raymond würde niemals etwas derartiges...«»Raymond hat in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass er Ärger magisch anzieht. Ich habe deinem Vater immer gesagt, dass es besser wäre, euch niemals diese Gabe zu lehren. Doch er wollte nicht auf mich hören.«
Sie blickt hoch auf unser Familienporträt, das die Wand des Salons schmückt. Auf dem Gemälde wirken wir so machtvoll. Fast schon majestätisch.
»Es war unsere Aufgabe, diese Gabe im Keim zu ersticken, um eine Gefahr wie diese zu umgehen.«, erzählt sie weiter und richtet sich wieder zu mir. »Aber er wollte niemals auf mich hören. Er glaubte nicht an die Prophezeiung und hielt die Weissagung bloß für einen Irrtum.« Mit ihrem Finger deutet sie auf die Glaskugel in meinen Händen. »Nun sehen wir, dass es kein Irrtum war.« Sofort lege ich die Kugel vor mir ab, immer noch vom Unglauben gerührt, dass diese Prophezeiung etwas mit uns zu tun hat. Mit unserer Familie. Mit meinem Bruder.»Ray ist kein schlechter Mensch! Er nutzt seine Gabe aus, ja. Und ja, er hat in der Vergangenheit ein paar Grenze überschritten. Aber denkst du wirklich, dass er etwas derartiges tun könnte?«
Ich sah in die Augen meiner Mutter. Augen, die meinen so ähnelten. Und da erkannte ich es.Die Angst vor der Wahrheit.
Sie selbst glaubte nicht an ihre eigenen Worte. Sie wollte. Aber sie konnte nicht. Es war die Angst, die aus ihr sprach. Die, sie solche Anschuldigungen treffen ließ. Die Befürchtung, dass sich dieser Gedankengang bewahrheiten konnte. Das die Worte der Prophezeiung auf einen ihrer Söhne zutraf. »Ich wünschte es wäre nicht so.« In ihren Augen glänzte ein Schimmer und sie ging einige Schritte um die große Tafel herum. Versunken in ihren Zweifeln.»Ich befürchte, dass die Prophezeiung dieses Mal zutrifft. Raymond zeigt immer wieder, dass er bereit dazu ist, seine Gabe für sich selbst auszunutzen. Er ist ein Egoist, Richard. Und das weißt du selbst genauso gut wie ich. Das ist alles nur der Anfang!«
Ich hatte meine Arme vor der Brust verschränkt, denn es gefiel mir nicht, wie sie über meinen großen Bruder sprach. Er war immer der Leidtragende all ihrer Emotionen. Schon immer. Er hatte nie die Chance sie von dem Gegenteil zu überzeugen. Sie lehnte sich vorwärts und fokussierte meinen Blick.»Ich informiere dich darüber, damit du einschreiten kannst. Das du, wenn diese Prophezeiung in Kraft tritt, im richtigen Augenblick die Stränge in die Hand nimmst. Und damit du dir im Klaren bist, dass diese Gefahr besteht. Wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen die Welt schützen, falls Raymond... «
»Sprich nicht so von ihm, Mutter!«, stieß ich dazwischen und bemühte mich aller Kraft um einen ruhigen Tonfall. Doch es gelang mir kaum, denn Wut brodelte in mir. »Er ist kein schlechter Mensch, nur, weil er in seiner Vergangenheit Menschen zu seinem Vorteil manipuliert hat. Das bedeutet nicht, dass sich die gesamte Zauberwelt vor ihm fürchten muss!«
Meine Worte schmerzten. Schon immer, hatte ich meinen Bruder in Schutz genommen. Und doch geriet er immer wieder ins Visier.
»Richard, ihr erwartet bald ein Kind. Wann erlischt dieses fürchterliche Licht? Wann ist diese Voraussage nicht mehr allgegenwärtig?«
Die Verzweiflung übernahm ihre Züge. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt und doch rollte keine davon ihre Wangen hinab. Obwohl sie sich bemühte stark zu wirken, sah ich, wie sie die Last vollkommen einnahm.»Wenn das Ministerium herausbekommt, dass wir diese Kugel besitzen...das wir die Gefahr kennen. Wenn sie erfahren was es mit der Prophezeiung auf sich hat...«
Sie versank in ihrer Panik. Sofort schritt zu ihr hinüber und griff nach ihrer Händen.
»Wir finden eine Lösung. Ich weiß, dass Raymond keinen bösen Gedanken verfolgt die Weltherrschaft an sich zu reißen. Und auch ich habe nichts dergleichen vor. Irgendwann wird das Licht erlöschen. Und bis dahin wird Niemand von diesem Gespräch hier erfahren. Niemand wird von dieser Prophezeiung erfahren, hörst du?«
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Willkommen zurück, mit einer kurzen Reise in die Vergangenheit. ♡
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𝐄𝐧𝐝𝐥𝐞𝐬𝐬
Fanfiction»𝐁𝐮𝐭 𝐰𝐡𝐚𝐭 𝐢𝐟 𝐲𝐨𝐮 𝐚𝐧𝐝 𝐈 𝐰𝐞𝐫𝐞 𝐦𝐞𝐚𝐧𝐭 𝐭𝐨 𝐩𝐚𝐫𝐭 𝐰𝐚𝐲, 𝐨𝐧𝐥𝐲 𝐬𝐨 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐰𝐞 𝐜𝐨𝐮𝐥𝐝 𝐟𝐢𝐧𝐝 𝐞𝐚𝐜𝐡 𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐚𝐠𝐚𝐢𝐧?« Ein Jahr ist vergangen seit dem Lord Voldemort von Harry Potter besiegt wurde. Ein weit...