Kapitel 31

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In den nächsten paar Jahren ging ich Naruto so gut es ging aus dem Weg, kam nur nach Konoha zurück, wenn ich Kakashi einen Bericht abliefern musste. Ich kapselte mich auch sonst von jedem anderen ab, besuchte Sakura nicht mehr und hielt mich auch von meinen Kindern fern. So war es am besten, versuchte ich mir zumindest einzureden.
Die Blätter fielen von den Bäumen, der Schnee legte sich auf den gefroren Boden und schmolz auch wieder. Als die ersten Blumen anfingen zu blühen bekam ich einen Falken aus dem Dorf, von Kakashi. Er schickte mir eine Nachricht, eine Einladung zu Narutos Ernennung zum Hokagen. Es war nichts formelles, sondern eine persönliche Bitte zwischen zwei Freunden.
Einerseits freute ich mich, dass mein ehemaliger Sensei an mich dachte, doch bezweifelte ich, dass Naruto mich sehen wollte. Er hatte sich ein neues Leben mit Hinata aufgebaut, eine funktionierende Familie gefunden und sein Lebensziel erreicht. Da braucht er keinen schwarzen Flecken aus seiner Vergangenheit, der ihn an alles schlechte erinnern würde, in seinem Leben.
Wie viel Zeit wohl vergangen war? Sarada und Boruto müssten jetzt 7 oder 8 Jahre alt sein. Ich frage mich, wie sie geworden sind? Genauso chaotisch und lebensfroh wie Naruto oder eher ruhig und überlegt so wie ich früher. Ich würde es gerne erfahren. Vielleicht sollte ich hingehen.
Außerdem bedeutete das jetzt auch, dass ich in Zukunft mit Naruto zusammen arbeiten würde, ich würde ihm immer die Berichte zukommen lassen und neue Missionen von ihm bekommen.
Ja, ich sollte hingehen.

Scheiße, scheiße, scheiße, dachte ich mir. Ich komme noch zu spät zu meiner eigenen Ernennung, nur weil Himawari und Boruto sich wieder streiten müssen.
Jetzt ist echt kein guter Zeitpunkt, verdammt ey.
Ich kam gerade hoch in den Flur gelaufen, als ich etwas ungewöhnliches wahrnahm. Und sofort begriff ich es, Himawari hatte ihr Byakugan aktiviert. Ich rannte in das Zimmer und konnte gerade so Boruto vor ihr retten, doch dann war alles um mich herum schwarz...
Als ich wieder wach wurde und aus dem Fenster blickte, war es draußen schon dunkel. Ich rieb mir den Kopf und wollte mich aufsetzen, doch ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Bauch und ich fiel zurück ins Kissen. Was war nochmal passiert? Ach, stimmt ja. Meine Tochter hatte mich mit einem Schlag ausgeschaltet. Und jetzt hatte ich meine eigene Ernennung zum Hokage verpasst. Darauf hatte ich jahrelang gewartet...
Nach 5 min schaffte ich es aufzustehen und runter ins Wohnzimmer zu laufen. Hinata muss mich wohl gehört haben, sie kam nämlich sofort zur Treppe gelaufen und wollte mich stützen. Dankend nahm ich ihre Hilfe an und sofort rannten die zwei Kinder zu mir und klammerten sich an meine Beine.
„Tut uns so, so leid Papa" quietschten sie im Chor. Ich strich ihnen durch die Haare, hockte mich hin und umarmte sie.
„Ist doch nichts passiert, nur bitte streitet euch nicht mehr so. Und keine Kampftechniken gegen deinen Bruder, auch wenn er älter ist und es vielleicht verdient hat. Man redet über seine Probleme, okay?" richtete ich mich an Himawari.
„Und du lässt bitte deine kleine Schwester in Ruhe" ich lächelte beide an und sie nickten heftig, mit kleinen Tränchen an den Augen. Sofort umarmten sie mich wieder.
Nachdem Himawari und Boruto mir die ganze Zeremonie nacherzählt hatten, dass Onkel Konohamaru für mich eingesprungen ist, Tsunade fast ein Gebäude aus Wut über meinen Ausfall zerstört hätte und Kakashi sie gerade noch davon abhalten konnte, waren die zwei ganz schön müde.
„Mama, kannst du heute bei mir schlafen" fragte Himawari schläfrig Hinata.
„Natürlich doch, mein Schatz. Geh dich schonmal fertig machen und ich komme gleich nach" und bald war auch das kleine Tapsen von Kinderfüßen verklungen.
„Wie geht es dir" fragte sie nochmal besorgt und hob mein T-Shirt an, um sich meinen Bauch anzusehen. Man sah nur noch einen blauen Flecken, der bis morgen auch wieder verschwunden sein würde.
„Mir geht es gut, du musst dir keine Sorgen machen. Doch Kurama beschwert sich immer noch ein wenig" Hinata kicherte kurz.
„Gut, dann gehe ich schonmal nach oben zu Hima. Gute Nacht Naruto" sie küsste mich und verschwand nach oben.
Nachdem ich ein Glas Wasser trank, das Licht ausschaltete, ging ich auch die Treppe hinauf. Leise schlich ich durch den Flur, um die Kinder nicht zu wecken. Ich trat in das Schlafzimmer und spürte einen kühlen Luftzug aus dem offenen Fenster. Sofort wusste ich, dass etwas nicht stimmt, denn das Fenster war noch geschlossen als ich das Zimmer verlassen hatte. Ein Schatten bewegte sich in der Ecke und ich hörte ein knarzen.
Sofort drückte ich dem Eindringling ein Kunai an die Kehle, bereit alles zu tun, um meine Familie zu schützen. Doch der Eindringling bewegte sich keinen Millimeter.
„Hallo Naruto" perplex schaute ich in ein rotes Auge. Ich hatte seinen Duft lange nicht mehr gerochen, doch er weckte so viele Erinnerungen in mir, dass ich eine Sekunde brauchte, um zu antworten.
„Hallo Sasuke" kam von mir. Ich sah, wie das rot nach unten und wieder nach oben wanderte, mir direkt in die Augen, nein, in meine Seele schaute.
„Möchtest du das Kunai vielleicht wieder runter nehmen?" kam es fragend von dem Uchiha.
„Natürlich, tut mir leid. Ich dachte du wärst ein Einbrecher oder so" gab ich peinlich berührt von mir. Ich trat einen Schritt zurück. Die Stimmung zwischen uns war drückend.
„Du bist jetzt Hokage, gratuliere" Sasuke versuchte das Gespräch aufrecht zu erhalten.
„Danke"
„Warum warst du dann nicht bei der Zeremonie?"
„Äh- lustige Geschichte" und ich erzählte ihm kurz was geschehen war.
„Deine kleine Tochter hat dich ausgenoggt?"
„Ja..." es wurde immer peinlicher für mich, doch schien es Sasuke zu amüsieren.
„Was machst du eigentlich hier? Also in meinem Schlafzimmer?" versuchte ich das Thema zu wechseln.
„Weil wir jetzt zusammen arbeiten müssen. Du wirst mir die Missionen geben und ich werde dir Bericht erstatten"
„Das hättest du auch morgen im Büro machen können" sagte ich verwundert.
Kurze Stille.
„Außerdem hatte ich mir Sorgen gemacht, als nicht du sondern Konohamaru zum Hokage ernannt wurde" hängte er noch dran.
Irgendwas in meinem Bauch kribbelte. Ich weiß nicht, ob es wegen Sasuke war oder noch von Himawaris Schlag in meinen Magen. Obwohl es dunkel war, merkte ich, dass er einen Schritt näher kam und mich dann umarmte. Mein Kopf lehnte sich fast automatisch an seine Schulter.
„Ich bin so froh, dass du lebst" kam es von mir und eine Träne lief über meine Wange. Ich hatte die ganze Zeit keine Ahnung und nach unserem Streit war mein Stolz zu groß, um Kakashi zu fragen.
Sein Griff wurde etwas stärker und ich atmete seinen Duft jetzt tiefer ein. Er roch noch genauso wie früher.
Nach all der Zeit und der Distanz zwischen uns haben sich unsere Gefühle füreinander wohl nicht geändert.
„Verzeihst du mir, Naruto? Es muss nicht jetzt sein, aber vielleicht irgendwann.." flüsterte Sasuke.
„Das habe ich bereits. Kannst du mir verzeihen? Ich kann nicht ohne dich Hokage sein" ich löste mich aus der Umarmung und sah ihm in die Augen.
„Schon längst vergessen" an seiner Stimme merkte ich, dass er lächelte. Ich lehnte meine Stirn gegen seine und schloss die Augen. Ich wünschte, dieser Moment würde nie vergehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 26 ⏰

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SasuNaru~ Wie es wirklich warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt