Vampire - Hunter or Friend?

I don't regret

„Wieso hast du mich nicht getötet?", fragte mich Damon und fügte gleich darauf hinzu: „Zum zweiten Mal schon." Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", antwortete ich und meinte es auch so. Ich wusste wirklich nicht, wieso ich ihn verschont hatte. Wieso ich wieder gezögert hatte, wie damals. Irgendwas hatte er an sich, was mich zurückhielt ihn zu töten. Irgendwas was Gefühle in mir erweckte.

„Wieso hast du mich nicht blutleer getrunken? Zum zweiten Mal", erwiderte ich nun und schmunzelte, da wir beide schon zweimal die Gelegenheit gehabt hatten einander zu töten. Wir hatten beide versagt. Hatten beide gezögert. Hatten den anderen verschont. Er hätte mich damals töten können, als er meine Eltern tötete, doch er hatte mich damals auch nicht blutleer getrunken. War er sich dessen damals überhaupt bewusst gewesen? Oder hatte er mich unabsichtlich am Leben gelassen?

„Ich weiß es auch nicht", erwiderte Damon. Also war er sich dessen bewusst gewesen. Wieso wussten wir beide nicht wieso? Es musste doch irgendeinen Grund dafür geben... Wir blickten uns beide tief in die Augen und da passierte es. Ich vergas unsere Umgebung und Damon lehnte sich leicht vor zu mir. Automatisch, als wäre er ein Magnet der mich anzog, näherte ich mich ihm langsam. Ich vernahm ein leichtes Kribbeln in meinem Magen und meine Gedanken schalteten sich ab. Ich starrte nur auf seine Lippen und näherte mich dessen.

„Leute, ist alles in Ordnung? Ihr seid so still", meinte plötzlich Enzo von der Nachbars Zelle. Der magische Moment war sofort vorbei. Ich fuhr zurück, weg von Damon. Meine Gedanken schalten sich wieder ein und rasten sofort. Was war nur los mit mir? Wir hätten uns beinahe geküsst! Wieso hätte ich dies zu gelassen? Wieso hatte ich mich ihm auch genähert? War ich vielleicht krank? Wieso wollte ich gerade Damon Salvatore küssen? Einen blutrünstigen Vampir!

Damon räusperte sich, während ich vom Boden aufstand und mein Kleid entstaubte. „Uns geht's gut...", meinte ich und Damon blickte eigenartig zu mir hoch. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Enttäuschung? Sehnsucht? Ungläubigkeit? Ich schüttelte schnell den Kopf und wandte mich von ihm ab. „Ich muss dann...", meinte ich und deutete auf den Ausgang der Zelle. Die Zellentür war die ganze Zeit über offen gewesen. Er hätte fliehen können, aber stattdessen hatte er versucht mich zu küssen.

Damon nickte nur stumm. Ich lächelte ihm etwas unbeholfen zu, dann drehte ich ihm den Rücken zu und verließ schnell die Zelle. „Warte, fast vergessen...", meinte ich und wandte mich wieder um. Ich musste ja noch absperren. Ich berührte die Zellentür, verharrte aber in meiner Bewegung, als ich zu Damon sah. „Tut mir leid...", murmelte ich und schloss damit die Tür. Ich musste ihn wieder einsperren, sonst würde ich Probleme mit Doktor Whitmore bekommen. Und mit diesem verrückten Psycho Doktor wollte ich mich gewiss nicht anlegen. Außer dem war er ein Vampir! Er gehörte eingesperrt.

Ich schloss die Türe mit dem Schlüssel ab, legte diesen auf den Stuhl und verließ eilig das Gebäude. Draußen an der frischen Luft blieb ich stehen, atmete tief durch und fuhr mir mit meiner Hand durch mein Haar. Meine Gefühle waren komplett durcheinander. Ich war vollkommen aufgewühlt und meine Gedanken waren ein großer Wirrwarr.

Was war da nur gerade vorgefallen? Wir hätten uns beinahe geküsst! Wie hatte es nur so weit kommen können? Er war ein Vampir! Aber er war zugleich auch so süß... Was? Nein! Ich durfte ihn nicht lieben. Ich durfte einfach nicht. Das ging gegen alles für das ich stand. Ich jagte Vampire. Damon und ich...das konnte niemals funktionieren! Wir konnten nicht zusammen sein. Wie konnte ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden?

Aber er hatte solche atemberaubenden eisblauen Augen und dieses schwarze Haar. Am liebsten würde ich mit meiner Hand durch sein Haar fahren, es verwuscheln... Nein! Dass ich... Was war nur los mit mir? Soviel stand gegen eine Beziehung mit ihm! Er war der Mörder meiner Eltern! Ein Vampir! Gefangen bei Augustine! Ich hatte ihn verraten, er hasste mich dafür! Ich hasste ihn eigentlich auch! Ich musste ihn hassen! Ich...