Blood Sharing

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Bevor ich den Pfahl in sein Herz rammte, öffnete ich meine Augen wieder und blickte zu Damon hinab, welcher mich aus halbgeöffneten Augen schwach ansah. Er wusste, was ich vorhatte. Unsere Blicke begegneten sich und so zögerte ich wieder. Wieso konnte ich ihn verdammt noch mal nicht töten?! Ich hatte in den letzten Tagen auch Vampire getötet, was war hier nur anders? Wieso konnte ich ihn nicht töten?

Mein Herzschlag raste und mein Atem ging zitternd. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Damon blickte mich weiterhin schwach an. Das war kein fairer Kampf... Vielleicht hinderte mich das daran. Weil es einfach nicht fair war! Damon hustete plötzlich schwer und ich wich erschrocken zurück, als ich sah, dass er Blut hustete. Doktor Whitmore hatte ihn für heute zu viel gequält. Ich konnte ihn so nicht töten. Wer wäre ich, wenn ich diese Situation so schamlos ausnutzen würde? Er konnte sich ja noch nicht mal gegen mich wehren.

Ich ließ den Holzpflock zu Boden fallen und Enzo erkannte den Klang des Holzes sofort. Entsetzt fragte er: „Diana? Hast du Damon..." Ich konnte ihm nicht antworten, da ich zu sehr auf Damon fixiert war. Er brauchte Hilfe. Ich reagierte instinktiv. Ich schob den Ärmel meines Kleides hoch und hielt mein Handgelenk zu seinem Mund. „Trink", forderte ich. Ich wusste, dass seine Wunden nur so heilen konnten. Er brauchte Blut, was ihm beim Heilprozess helfen würde. Es würde ihn stärken.

Doch er zögerte. Wieso zögerte er verdammt noch mal? Ich bot ihm doch Blut an! Wie konnte er da widerstehen? Er blickte mich fragend an, als würde er darauf warten, dass ich wirklich einverstanden damit war. Wieso interessierte es ihn plötzlich, was ich wollte? Ich war ihm doch egal, wie jeder Mensch! „Trink schon, es ist okay. Ich will dir helfen", flüsterte ich und hielt meinen Unterarm drängend zu seinem Mund und da biss er sachte zu.

Seine Vampirzähne gingen langsam hervor und bohrten sich zaghaft in meine Haut. Vorsichtig trank er, während ich kurz mein Gesicht verzog. Es tat etwas weh, aber der Schmerz war erträglich. Damon brauchte das Blut jetzt dringend. Er wurde nach ein paar Sekunden drängender beim Trinken und setzte sich ebenfalls auf. Er kam langsam wieder zu Kräften. Ich wurde natürlich durch den Blutverlust langsam schwächer, aber ich ignorierte dies.

Ich blickte zu seinem Bauch und hob leicht sein T-Shirt an um die Wunde zu sehen. Sie heilte. Sie war schon beinahe ganz geschlossen. Fasziniert schaute ich zu, wie sich die Wunde nur innerhalb weniger Sekunden schloss. So einen Heilprozess sah man nur selten. Mit meiner freien Hand, mit welcher ich das T-Shirt hochhielt und von der Damon nicht trank, berührte ich vorsichtig die Stelle an der die Wunde gewesen war. Man spürte nichts mehr davon. Es war keine Narbe, keine Spur der Verletzung, zurückgeblieben.

Damon löste sich nun von meiner rechten Hand und blickte mich mit einem eigenartigen Blick an. „Danke...", hauchte er und ich nickte kurz. „Wie geht es dir?", fragte ich flüsternd und bereute die Frage sofort. Verunsichert blickte ich ihn an, ich erinnerte mich noch zu gut daran, was er beim letzten Mal auf diese Frage erwidert hatte. Zu meiner Überraschung schmunzelte er und erwiderte plötzlich: „Mir geht es gut, dank dir."

Ich musste leicht lächeln und meinte: „Das ist gut." Er lächelte nun ebenfalls. Er hatte so ein süßes Lächeln. Plötzlich fiel sein Blick auf die Bisswunde an meinem Handgelenk und sein Lächeln verstarb. „Tut es weh?", fragte er mich besorgt und benommen schüttelte ich meinem Kopf. Ich hatte bis jetzt komplett auf die Wunde vergessen. Ich blickte nun ebenfalls hinunter zu der Bisswunde und spürte nun den Schmerz. Blut floss aus der Wunde heraus, über meine Hände und tropfte zu Boden.

Damon biss sich auf einmal in seinen eigenen Unterarm und hielt mir die Bisswunde hin. „Trink, es wird deine Wunde heilen", meinte er und ich zögerte. „Ich tu so etwas für gewöhnlich nicht. Ich habe noch nie das Blut eines Vampires getrunken", meinte ich und sofort konterte er: „Du hast auch noch nie einem Vampir freiwillig dein Blut zum Trinken gegeben." Er hatte Recht...

Damon biss sich noch einmal in dieselbe Stelle bei seinem Unterarm, da sich die Wunde schon geschlossen hatte und hielt mir seinen Arm hin. Aufmunternd nickte er mir zu. Vorsichtig ergriff ich seinen Arm und betrachtete für einen Augenblick die Wunde, dann führte ich seinen Arm zu meinem Mund. Ich legte vorsichtig meine Lippen auf die Bisswunde und ließ zu, dass das Blut in meinen Mund floss. Sofort war ich verzaubert. Schmeckte jedes Blut so köstlich? Es hatte einen solchen unglaublich süßlichen Geschmack...

Ich schloss kurz die Augen, während ich es genoss dieses Blut zu trinken. Warte ich genoss es Blut zu trinken? „Schmeckt's?", fragte mich Damon neckend. Schnell löste ich mich von ihm. Ich schluckte das Blut noch hinunter und wischte mir kurz über meine Lippen. „Nein, war ekelhaft", log ich und Damon grinste mich schief an. Ich konnte nicht anders, als zurück zu lächeln.

Vampire - Hunter or Friend?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt