Blood Extortion

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Nach drei Tagen hatte Damon immer noch nicht bei meinen Sprechstunden mit mir gesprochen. Er ignorierte mich oder gab irgendwelche abfälligen Bemerkungen von sich. Ich konnte es ihm noch nicht mal verübeln, da er ja wegen mir bei Augustine gelandet war. Aber trotzdem musste ich ihn endlich zum Sprechen bringen. Die Woche war schon fast um und Doktor Whitmore wäre bestimmt nicht zufrieden, wenn ich nur über Enzo schrieb.

Ich seufzte, wie bekam man einen Vampir zu sprechen? Doktor Whitmore riss mich aus meinen Gedanken: „Diana, wärst du so lieb und könntest den beiden Testobjekten ihre tägliche Blutration bringen? Alexander macht dies normalerweise, doch er hat gekündigt und ich habe gerade keine Zeit dafür. Blutbeutel sind im Kühlschrank, aber nimm nur welche ohne Zahlen darauf. Die nummerierten sind mit Vampirblut."

Er reichte mir zwei kleine Schnapsgläser. „Mehr bekommen sie nicht?", fragte ich ungläubig und Doktor Whitmore erklärte: „Wenn sie mehr bekommen würde, dann würden sie zu stark werden und könnten ausbrechen, also bekommen sie nur einmal täglich so ein Gläschen." Ich nickte und meinte: „Gut, ich werde es ihnen bringen. Also Blutbeutel sind im Kühlschrank?" Ich deutete hinüber zu dem Kühlschrank und der Doktor nickte zustimmend.

Während Doktor Whitmore sich nun wieder seiner Arbeit widmete, indem er irgendwelche Fläschchen mit Sachen darin begutachtete und sich immer wieder dazu etwas notierte, ging ich zu dem Kühlschrank und öffnete diesen. Ich hatte nun die Lösung für mein Problem. Blut. Man bekam einen Vampir mit Blut zum Sprechen. Blut war ein gutes Erpressungsmittel gegen Vampire. Sie würden alles für Blut tun.

Ich stutzte kurz, als ich die ganzen gestapelten Blutbeutel im Kühlschrank erblickte. Ich schaute über das ganze Blut und nahm einen Beutel herunter, welchen ich kurz betrachtete. Es war eine Nummer darauf: 21051. Das war also Blut von Damon... Ich legte es schnell wieder weg. Ich wollte gar nicht wissen, wie viel Blut Doktor Whitmore den beiden schon abgenommen hatte.

Ich nahm schnell einen anderen Blutbeutel von dem unteren Regal heraus und dieser hatte keine Nummer darauf. Dieser war mit Menschen Blut gefühlt. Es stellte sich mir plötzlich eine Frage: Stahl Doktor Whitmore die ganzen Blutbeutel aus dem Krankenhaus? Wie sollte er sonst an so viele Blutbeutel kommen? Vielleicht kannte er ja jemanden im Krankenhaus. Ich zuckte mit den Schultern und schloss den Kühlschrank.

Mit dem Beutel ging ich zu einem Tisch, wo ich die zwei Schnapsgläser hingestellt hatte. Ich versuchte den Beutel nun zu öffnen. Ich brauchte kurz bis ich es schaffte den schwierigen Verschluss zu öffnen. Ich fühlte das Blut in die zwei Gläser hinein und machte den Beutel wieder zu. Ich blickte über meine Schulter kurz zu Doktor Whitmore. Er schaute gerade nicht her, weshalb ich den Blutbeutel unbemerkt in meine Tasche stecken konnte. Blut konnte man immer gebrauchen, vor allem wenn man mit Vampiren zu tun hatte.

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„Wer hat Hunger?", fragte ich als ich mit den Schnapsgläsern zu den Zellen kam. Damon sprang sofort vom Boden auf und stellte sich dicht zum Gitter. Gierig blickte er auf das Blut und ich konnte sogar erkennen, dass sich kurz sein Vampirgesicht zeigte. Enzo blieb ruhig in seiner Zelle sitzen. Ich grinste und hielt die beiden Gläser hoch, während ich verkündete: „Leckeres Blut."

Ich ging nun hinüber zu Enzo seiner Zelle und bückte mich hinunter zu ihm. Er saß nahe am Gitter, angelehnt an der Wand. Ich stellte ihm das Glas auf den Boden und er ergriff es sofort. Aber nicht gierig, sondern geduldig. „Vielen Dank, Liebes", bedankte er sich und ich lächelte ihm zu. Er hatte Manieren und war ein wirklich netter, sympathischer Vampir.

Nun stand ich mit dem zweiten Gläschen in der Hand wieder auf und stellte mich herausfordernd vor Damon seiner Zelle hin. Ungeduldig blickte er mich an und fragte mich aufgebracht: „Bekomme ich jetzt auch mal mein Glas?" Ich schüttelte den Kopf. „Es gibt heute nur Blut für brave Vampire, welche einen nicht ständig ignorieren und keine Antworten liefern", erwiderte ich mit zuckersüßer Stimme. Wütend schlug Damon gegen das Gitter der Zelle.

„Das ist doch nicht dein Ernst?", fuhr er mich an und ich erwiderte: „Mein vollster Ernst." Ich setzte mich auf meinen gewöhnlichen Platz und blickte ihn abwartend an. „Wie ist deine Verwandlung abgelaufen? Antworte mir und du bekommst vielleicht das Blut..." Er blickte hypnotisiert auf das Glas, welches ich leicht hin und her bewegte.

„Ich warte", meinte ich und hielt das Glas etwas schräg, dass etwas Blut hinaustropfte. Er blickte mich sofort panisch an, dass ich das Blut weglehrte. Ich hielt das Glas wieder gerade und sah ihn herausfordernd an. Wenn er nicht sprach, würde ich alles verschütten. „Gut, ich spreche", stöhnte Damon und Enzo schmunzelte: „Sie ist wirklich raffiniert." „Sei leise", fauchte Damon und ich bedankte mich bei Enzo: „Danke für das Komplement."

„Also erzähle", meinte ich drängend an Damon. Endlich bekam ich ihn zum Sprechen. Erpressung half eben immer und bei Vampiren war Blut immer effektiv. Vampire taten wirklich alles dafür. Sie waren so gierig nach der roten Flüssigkeit. Endlich würde ich all meine Antworten bekommen. Damon würde nun keiner Frage mehr ausweichen.

Vampire - Hunter or Friend?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt