Kapitel 2

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Um zehn Uhr morgens stellte er seine CB500 hinter der Videothek ab und verschwand in seinem Büro. Seine ehemalige Chefin, die jetzt für ihn arbeitete ignorierte er dabei gekonnt.

Er hatte das Handy mit dem er seinen Kontakt angerufen hatte bereits in der letzten Nacht zerstört und im Wasser versenkt. Von dem neuen Gerät aus schrieb er nur eine Zahlenreihe und schickte sie an eine Nummer, die eingespeichert war.

Kurz darauf Piepte das Ding und er steckte es weg. Denn auch sein Smartphone klingelte gerade.

„Bist du in der Videothek?", erkundigte sich eine tiefe Stimme vom anderen Ende her.

„Ja! Komm einfach durch.", antwortete er und kümmerte sich um einige Rechnungen, die sich mal wieder auf seinem Schreibtisch angesammelt hatten. Er hasste diese Schreibarbeit und schob sie gerne mal vor sich her. Doch jetzt hatte er ja Zeit und es musste ja irgendwann erledigt werden. Immerhin verschwand der Berg nicht einfach von alleine indem er ihn ignorierte.

„Boss! Da fragt wer nach dir!", kam die gelangweilte Stimme seiner Mitarbeiterin von der Tür her.

„Lass ihn rein!", antwortete Takemichi ohne aufzusehen. Er schob die Lesebrille auf seiner Nase zurecht und beendete das Dokument, bevor er hoch sah und seine Brille absetzte.

„Wolltest du nicht alleine kommen?", wollte Takemichi verwundert wissen als vor ihm zwei Personen standen und ihn angrinsten. Nachlässig legte er seine Lesebrille auf den Papierberg vor sich. Wenn diese beiden zusammen hier waren war in der Regel irgendwas im Busch und er wollte wissen was!

„Baji hat sich nicht abhängen lassen. Sei froh das nicht auch noch Chifuyu hier drin steht! Der ist draußen und schaut was ihr Neues im Angebot habt!", grinste Kazutora breit.

„Allllsssooo, was genau wollt ihr hier?", wollte Takemichi jetzt gedehnt wissen.

„Draken!", ließ Baji verlauten, ganz so als würde das alles erklären und wenn Takemichi ehrlich mit sich war, dann tat es das auch.

„Was hat er euch erzählt?", wollte er hart wissen.

„Er uns gar nichts! Wir ihm!", antwortete Kazutora ruhig und ließ sich auf das kleine Sofa in der Ecke des Büros fallen, dabei ignorierte er gekonnt den Tonfall von Takemichi. „Du weißt das Baji und ich unsere Finger in dem einen oder anderen illegalen Geschäft haben."

„Ja, ihr habt es mir erzählt und nutzt meine Videothek als toten Briefkasten!", bestätigte Takemichi mit vor dem Gesicht verschränkten Händen.

„Dann weißt du auch wer der Drache ist?", wollte Baji interessiert wissen und schmiss sich neben seinen Freund.

Takemichi zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Den Gerüchten zu Folge der erfolgreichste Auftragskiller Japans. Aber ich bin da nicht wirklich im Bilde. Das ist dann wohl eher euer Bier.", beantwortete Takemichi die Frage von Baji, der nur schnaubte, sich mit einem Ruck wieder erhob und sich direkt vor Takemichi auf dem Schreibtisch abstützte um ihm fest in die blauen Augen zu sehen, die wie so oft in den letzten Jahren wie tiefe Seen wirkten, die ihre Geheimnisse für sich behalten konnten.

„Bist du dir da sicher?", zischte Baji mit zu Schlitzen verengten Augen.

Takemichi lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah dem ehemaligen ersten Divisionsführer kalt an. Er würde sich hier nicht dazu verleiten lassen, etwas zu sagen das er nicht sagen wollte.

„Wenn du weiterhin nicht entdeckt werden willst, solltest du dich nicht fotografieren lassen. Die hier kommen vom Vermittler.", brummte Kazutora genervt und schmiss einen Stoß Bilder auf den Schreibtisch. Neugierig sah Takemichi die Bilder durch. Auf keinem von ihnen war er wirklich zu erkennen. Lediglich wenn man wusste worauf man achten musste merkte man es. Nicht mal das kleine Manji Zeichen auf dem Helm konnte man richtig erkennen.

gerissen, gebrochen, geflicktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt