Währenddessen bei Hinata
Sie machte sich sorgen. Takemichi hatte sich seit drei Tagen nicht mehr bei ihr gemeldet. Sie kannte dieses Verhalten schon von ihm. Er verschwand immer Mal wieder, so dass selbst ihre Freunde ihn nicht erreichen konnten. Doch sie hatte das Gefühl, dass es dieses Mal anders war. Als sie gestern in Takashis Laden war um die letzten Änderungen an ihrem Kleid mit ihm zu besprechen, wirkte er unruhig. Auch wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er hatte sie ganz nebenbei nach Takemichi gefragt und sie hatte deutlich gespürt das er sich Sorgen um Takemichi machte.
Sie hatte ihn gefragt, ob er wisse wo Takemichi war. Doch er hatte mit dem Kopf geschüttelt. Sie glaubte ihm nicht. Sie glaubte auch nicht, dass die ehemaligen Toman Leute heute alles brave Bürger waren. Sie hatte sie nicht in ihrem Leben haben wollen. Weder Mikey noch Kenny oder einen der Anderen. Aber Takemichi war seinen Freunden immer Treu ergeben. Egal ob die Freunde aus seiner Mittelschule oder die, die er bei Toman gefunden hatte.
Ihr Herz wusste, dass sich etwas verändert hatte. Etwas war nicht mehr so wie noch vor zwei Wochen. Takemichi schien sich von ihr zu entfernen. Unruhig zog sie ihre Kette aus dem Ausschnitt ihres Shirts. Eine so gewohnte und beruhigende Bewegung. Sie seufzte leise auf als sie das Kleeblatt in der Hand liegen hatte. Wie so oft führte sie es an ihre Lippen und hauchte ein Kuss darauf, während sie an Takemichi dachte. Doch dann passierte, womit sie nicht gerechnet hatte. Die Kette riss. Die Kette die sie seit über zwölf Jahren trug und hütete. Die Kette, die für sie so lange zu einem Versprechen gehört hatte. Jetzt war sie zerbrochen.
„Das ist ein böses Omen!", flüsterte sie mit Tränen in den Augen.
Mit zittrigen Händen legte sie die Einzelteile ihrer Kette auf den Esstisch und packte ihr Handy.
Sie wählte Yuis Nummer.
„Hey Hina.", erklang die freudige Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Yui.", schluchzte Hina ins Telefon. „Es ist ein schlechtes Omen."
„Warte! Was. Wieso ein schlechtes Omen?", wollte Yui verwundert wissen.
„Die Kette! Sie ist zerbrochen.", schluchzte Hina.
„Aber Schätzchen. Deine Kette war alt. Es war doch absehbar, dass sie irgendwann kaputt geht."
„Aber sie ist von Takemichi. Bisher ist sie noch nie gebrochen.", schluchzte sie. Einen Moment blieb es still am Telefon. Nur im Hintergrund konnte sie die Stimmen von Yui und Draken hören, die leise diskutierten.
„Ist er Zuhause?", erklang mit einem Mal Drakens Stimme donnernd aus dem Telefon.
„Nein. Er ist seit dem Abend als du ihn für mich gesucht hast nicht mehr Zuhause gewesen. Er schrieb mir nur, dass er in seiner Wohnung schlafen würde.", flüsterte Hinata verzweifelt.
Ein Seufzen erklang aus dem Telefon. „Ich werde nach ihm sehen und zu dir nachhause schleifen.", versprach er und legte einfach auf.
Niedergeschlagen streichelte sie mit dem Finger über das kleine Kleeblatt. Sie schlief auf den Tisch gelehnt ein. Doch ein seltsamer Traum riss sie aus ihrem Schlaf.
Es war noch dunkel in der Wohnung also konnte sie nicht lange geschlafen haben.
„Takemichi?", rief sie durch die Wohnung und rannte rüber in das Schlafzimmer. Doch es war leer. Kein Takemichi. Hatte Draken ihn etwa nicht gefunden? Hatte Takemichi vielleicht kalte Füße bekommen?
Als Hinata bei Yui angerufen hatte, hatte Draken bereits gewusst, das irgendetwas nicht stimmte. Er hatte eine wirklich böse Vorahnung gehabt und war direkt nach dem Telefonat zu Takemichis kleiner Wohnung gefahren. Doch sie war leer gewesen und sah auch nicht so aus als wäre Takemichi in letzter Zeit hier gewesen. Manchmal war er wirklich glücklich darüber, dass ihn alle als wandelndes Schlüsselbrett missbrauchen. So hatte er mit dem Ersatzschlüssel in die Wohnung gelangen können. Aber dort gab es kein Anzeichen dafür, dass Takemichi in den letzten Tagen hier gewesen war. Im Gegenteil, auf dem Fernseher und dem kleinen Tisch hatte sich eine ziemlich dicke Staubschicht abgesetzt. Aber wo war er dann? Bei Chifuyu? Nein, dann hätten Tora oder Baji was davon erwähnt. Mit Mitsuya hatte er erst gesprochen. Und der hätte ihm ebenfalls gesteckt, wenn Takemichi bei ihm gewesen wäre.
Mit einem abgrundtiefen Seufzen zog er sein Handy heraus und wählte Takashis Nummer. Es dauerte nicht mal eine Sekunde bevor der Andere ran ging. Das hieß, er war noch am arbeiten.
„Hey, was ist los?", ging er auch direkt dran.
„Weißt du wo Takemitchy steckt?", wollte Kenny ohne Begrüßung wissen.
„Neeeein!", antwortete Takashi gedehnt. „Ist er nicht bei Hina?"
„Nein! Sie ist total außer sich. Und dann ist auch noch ihre Kette gerissen. Sie sieht es als schlechtes Omen und dazu passt, dass Takemitchy seit einer Woche nicht mehr Zuhause war.", erklärte Kenny seufzend.
„Warte! Wie bitte? Seit einer Woche? Ich weiß, dass Chifuyu, Baji und Kazutora ihn in der Videothek besucht haben. Irgendwas mit Mikey haben sie erzählt."
„NEIN! Nein, nein, nein! Er hat sich nicht auf die Suche nach Mikey gemacht!" Kenny raufte sich die Haare. „Ich habe ihn davor gewarnt! Nein, so eine Scheiße! Du weißt nicht zufällig wo man ihn finden kann?"
„Doch! Ich weiß es und bevor du fragst. Nein, ich habe es nicht Takemitchy erzählt. Ich bin doch nicht verrückt.", antwortete Takashi sarkastisch.
„Wo?", wollte Kenny knurrend wissen.
„Ähh Alter, dir werde ich es auch nicht sagen. Bist du vollkommen irre? Du hast dich vor Jahren aus diesen Geschäften zurückgezogen. Du fängst jetzt nicht wieder an!", schimpfte Takashi, bevor er leise seufzte. „Pass auf. Ich hör mich in der Szene um. Baji, Kazutora und Chifuyu können mir helfen. Vielleicht bekomme ich auch den Drachen dazu zu helfen."
„Danke Takashi. Halte mich auf dem Laufenden."
„Klaro!"
So eine Scheiße. Er konnte nur hoffen das Bonten nichts davon bemerkt hat, dass Takemichi nach ihrem Boss suchte. Das würde für ihre heldenhafte Heulsuse nicht gut ausgehen. Nicht bei den Leuten mit denen sich Mikey heute umgab.
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gerissen, gebrochen, geflickt
FanfictionTakemichi ist noch nicht lange aus der Vergangenheit zurück. Seine Freunde sind am leben und er ist kurz davor sein Versprechen Hinata gegenüber einzulösen. Doch warum geht ihn dieser sture Blondschopf nicht aus dem Kopf und warum ist genau der nic...