TW: Bitte überspringt den kursiven Absatz am Anfang des Kapitels, wenn ihr keine Beschreibungen oder Andeutungen von Gewalt / Vergewaltigung lesen möchtet.
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4. Onyxschwarz
Gierige Fingerspitzen gleiten über die Haut direkt unterhalb meines Rippenbogens. Grobe Hände drücken meine Knie auseinander. Der Körper eines Monsters schiebt sich zwischen meine Beine.
Ich weiß, was das Monster vorhat, denn es ist nicht das erste Mal. Doch so schrecklich es bislang stets war und sicherlich wieder sein wird, gerade ist es nebensächlich. Meine ganze Aufmerksamkeit liegt auf der Hand, die meinen Kopf fixiert.
Sie sind immer zu zweit. Einer nimmt sich, was er will, während der jeweils andere dafür sorgt, dass ich absolut bewegungsunfähig bin. Meine Handgelenke und Fußknöchel schmerzen schon von den magischen Fesseln, aber das reicht ihnen nicht. Sie wollen mich demütigen. Mir zeigen, wo mein Platz ist. Immer unten. Immer wehrlos.
Die Hand an meinem Kiefer verstärkt ihren Griff und ich wimmere. Ein Zeige- und ein Mittelfinger bahnen sich rücksichtslos ihren Weg: über meine Lippen, zwischen meine Zähne, auf meine Zunge. Ich muss sofort würgen. Der Druck, den der Daumen und der Ringfinger derselben Hand auf mein Kiefergelenk ausüben, zwingt mich dazu, den Kopf in den Nacken zu legen. Ich starre an die Decke, doch meine Sicht ist seltsam verschwommen. Ich weine.
„Wer hätte gedacht, dass das Schlammblut sich so gut anfühlen kann", säuselt Scabior, während sich seine Finger in meinem Mund krümmen.
Greyback grunzt nur zustimmend.
Ich bin mir sicher, dass er bereits in mir ist, aber ich spüre es gar nicht. Ich habe es ausgeblendet. Viel schlimmer ist, dass seine Hände nun ebenfalls suchend über meinen Körper wandern. Mal hält er sich an meinen Oberschenkeln fest, mal an meiner Hüfte. Er stößt zu und mein Kopf schrappt wieder über das Metall. Scabiors Finger rutschen noch tiefer in meinen Mund. Seine andere Hand findet meine Brust. Ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.***
Mit einem Keuchen schrecke ich aus dem Schlaf. Mein Herz rast. In dem Versuch, es zu beruhigen, presse ich eine Hand auf meine Brust. Meine Haut kribbelt, als hätten die Finger, von denen ich geträumt habe, sie wirklich berührt. Rasch lasse ich meinen Blick durch den kleinen Raum schweifen, doch da ist niemand.
Die Szene aus meinem Traum ist zwar in der Tat eine echte Erinnerung, aber die Ereignisse liegen bereits über sieben Jahre zurück. Als ich das realisiere, entspanne ich mich und lasse mich schweratmend zurück in die Kissen sinken.
Wann wird es aufhören? Vermutlich niemals. Zumindest nicht, solange diese beiden Monster noch frei herumlaufen. Bei dem Gedanken ballen sich meine Hände zu Fäusten.
Greyback und Scabior. Zwei Menschen, deren Namen ich heutzutage nicht mehr in den Mund nehme, wenn es sich vermeiden lässt, die in meinem Kopf aber umso präsenter sind. Auf eine gewisse Art und Weise hat der Widerstand ihnen sogar seine Gründung zu verdanken, denn ich weiß nicht, ob ich dermaßen hart dafür gearbeitet hätte, wenn sie mich nicht zu ihrer privaten Hure gemacht hätten. Aber der Preis, den ich dafür bezahlt habe und bis heute noch zahle, ist hoch.
Ich schließe die Augen und seufze resigniert.
Meine Nacht ist vorbei. Ich kenne das schon. Nach Träumen dieser Art gelingt es mir nie, wieder in den Schlaf zu finden, denn die Angst davor, dass sie zurückkehren könnten, ist zu groß. Also schwinge ich die Beine aus dem Bett und schleppe mich unter die Dusche.
Ich werde Harry darum bitten müssen, dass er mir einen Trank für Traumlosen Schlaf bei Luna besorgt. Mir selbst wird sie keinen weiteren geben, da bin ich mir sicher. Ich habe meine monatliche Ration schon in der ersten Juli-Woche aufgebraucht.

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REBEL
Fanfictionᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Hermine ist eine Rebellin. Niemand weiß besser als sie, dass der Grat zwischen Gut und Böse schmal ist. Dieser schmale Grat ist grau. Wie Malfoys Augen. Jetzt ist er hier, im Hauptquartier, zu gleichen Teilen die personifizierte Provokati...