Kapitel 13 - Geflutete Baue

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Meine Pfoten taten nun noch mehr weh. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust als ich den Steintunnel entlang rannte. Da vielen mir immer und immer mehr Tunnel auf, die von dem meinem Abzweigten, komisch, dass dies mir auf dem Hinweg nicht schon aufgefallen war. Ich folgte meiner eigenen Geruchsspur und konnte den Ärger kaum fassen, der in meinem Herzen kochte. Rankenstern hatte neun Leben! Oder hatte es einmal, er hatte es mir verheimlicht, mir und allen anderen. Natürlich hatte ich von der Legende gehört, aber nicht alles was erzählt wurde, war ja wahr. Meine Ballen finden an zu bluten, als ich auf immer mehr spitze Steine trat. Mein Kopf rauschte vom Klang des Blutes, nein, Moment! Es war kein Blut! Das Rauschen gehörte zu Wasser! Ich blieb keuchend stehen und sah nach hinten, das erste Wasser kam durch den Tunnel, erst langsam, dann immer schneller und immer mehr. Vor entsetzten sträubte sich mir der Pelz und ich rannte nun noch schneller, meine Pfoten schienen zu fliegen als ich immer weiter ausholte und mein Herz stillzustehen schien. Das Dröhnen des Wassers hinter mir im Tunnel wurde immer lauter und machte mich blind gegenüber allen anderen Geräuschen, ich hatte fast keine Hoffnung mehr hier herauszukommen, als ich Licht blitzen sah und mir eine frische Brise entgegenschlug. Ich spornte mich noch einmal an, doch es war zu spät, die Flut erreichte mich und riss mich mit ihr, schneller als jäh eine Katze laufen könnte. Plötzlich ertönten geisterhafte Stimmen um mich herum:

Halte dich aufrecht, du musst aufrecht bleiben!
Bewege deine Pfoten als würdest du über eine Wiese rennen!
]Du schaffst das, Dunkelstern, du wirst deine Leben erhalten, du MUSST sie einfach erhalten.
Du bist stärker als du denkst, Dunkelstern.
Ich konnte es zwar nie zeigen, aber ich bin stolz auf dich, Riri.

Mausekralle, Mausekralle hatte zu mir gesprochen. Ich spannte meine Muskeln an, hielt die Luft an als erneut eine Welle über mich schwappte, riss allerdings entsetzt das Maul auf, als ich gegen einen Fels geschmettert wurde.
-Hilfe!- jaulte ich stumm. -Ist hier den niemand der helfen kann?-
verzweifelt strampelte ich mit meinen Pfoten.
-Luft, ich brauche Luft!-
immer wieder versuchte ich mit starken Pfotentritten mich über Wasser zu halten, doch ich stieß immer nur an raue Felsen. Irgendwann brannte meine Lunge so stark, dass ich meine Augen einfach schloss und mich sinken ließ. Dann, auf einmal, umgab mich kein Wasser mehr. Ich schnappte erleichtert nach Luft und jaulte, als wieder eine Welle über meine Schnauze schwappte. Schnell rappelte ich mich auf, fiel hin, versuchte es erneut und taumelte, als immer mehr starke Wellen über meine Pfoten schwappte. Dann schüttelte ich das Wasser aus meinen Ohren und hörte entsetztes Jaulen:
„WASSER! ÜBERALL WASSER!"
„BRING WOLKENJUNGE SCHNELL IN DIE KINDERSTUBE!"
„STERNSCHNUPPENWEG AUCH!"
„ALLE RAUS AUS DEM WASSER UND ZU DEM OBEREN BAUEN!"
„WAS IST MIT DUNKELSTERN? WO IST SIE?"
„ICH GEHE NACHSEHEN!", das war Mondkratzer.
Ich hörte seine Krallen über den nassen Fels schrappen, meine Augen waren nur träge geöffnet und ich taumelte voran, immer wieder rutschend und schlitternd wegen der Wellen und meiner Müdigkeit, des halb vernahm ich Mondkratzers Stimme, bevor ich ihn sah oder roch: „Dunkelstern! Ich stütze dich, komm schnell! Die Höhle wird überflutet, ich habe allen gesagt, sie sollen sich zu den höheren Bauen gehen." Ich hustete und meinte: „Gut ... Gut gemacht, Mondkratzer." „Ganz langsam Dunkelstern, der Boden war vom Frost schon ganz rutschig aber jetzt macht das Wasser alles noch schlimmer." Rutschend und stolpernd bewegten wir uns durchs Wasser. Dieses war nicht sehr hoch, da das meiste zum Höhleneingang wieder heraus floss, allerdings waren nasse Pelze im Blattfall, kurz vor der Blattlehre nicht gerade vorteilhaft und Wolkenjunge würde wahrscheinlich erfrieren! Dann fiel mir erst wieder ein, dass Mondkratzer ja gar nicht mehr kein zweiter Anführer war! Aber war es wirklich Ratsam, jetzt, woher Clan eh schon Panik hatte, ihn noch mehr zu verändern?
Ich kam nur schwer auf den ersten Felsvorsprung, der zu den oberen Bauen führte. Strampelnd und tretend zog Mondkratzer mich hoch und ließ sich dann, erschöpft, neben mir sinken. „Hier wird das Wasser uns niemals erreichen!" meinte er, mit einem Kopfnicken gen Ausgang. Noch immer strömte Wasser dort hindurch. Ich zitterte heftig und mein nasser Pelz feuchtete auch den von Mondkratzer an, doch er wich nicht von meiner Seite. Mein Herz verkrampfte sich, als ich wieder mal daran dachte, wie schön es doch wäre, ihn als zweiten Anführer zu behalten. Er ist's fürsorglich und stark, er wäre ein guter Anführer geworden! Ich seufzte laut.
Sofort blickte Mondkratzer mich an und fragte: „Geht es dir gut, Dunkelstern." wieder verkrampfte sich mein Herz: „Ja, den Umständen entsprechend."
Irgendwann ebbte dann das Wasser ab. „Warte du kurz hier, Dunkelstern, ich gucke ob es sicher ist und woher das Wasser kam." „Ist okay, aber ich weiß, woher das Wasser kam, es kam aus einem Tunnel, im hinteren Teil meiner Höhle, dort ist ein", ein Niesen schüttelte mich kurz. „Ein See, ich werde mich dort morgen mit Rankenstern und Mohnfarn, zusammen mit Moospfote treffen",wieder nieste ich. „Mohnfarn sagte, dort können wir uns mit dem Sternenclan die Zunge geben." Mondkratzer nickte, etwas lag in seinen Augen, verstand er nicht, was ich meinte? Nein, er dachte an seine Gaben, die für ihn wie ein Fluch waren!
Da kam Moospfote zu mir herunter gesprungen und keuchte: „Wolkenjunge hat Gelben Husten!"

Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen
Rankenstern, hellbraun schwarz getigerter Kater mit orangenen Augen
Mondkratzer, weiße Kater mit grauen Tiegermuster und Mondfarbenen Augen
Wolkenjunge, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen
Moospfote, brauner Kater mit grauem Tiegermuster und sanft orangenen Augen.

Dunkelmond's Entscheidungen / Die Entstehung der Clans / Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt