Kapitel 32 - Neun Leben?

7 1 0
                                    

Die Dunkelheit die uns von allen Seiten umgab machte uns sehr zu schaffen, obwohl ich den Gang bereits entlang gegangen war, war er zu der Zeit mehr erhellt gewesen und so konnte ich auch erkennen, wo ich meine Pfoten hinsetzte.
Doch nun war anders, nun konnte ich den Tunnel gerade noch so in der Dunkelheit erahnen, aber von Gewissheit war noch lange keine rede.
Ich führte uns mehr oder weniger sicher durch die Tunnel und betete jedes mal nicht falsch abzubiegen, wenn ein neuer Tunnel abzweigte.
Langsam aber dennoch wurden meine Schritte sicherer und ich folgte dem Rauschen des Mondfalles.
Ginsterpfote war Unruhig geworden, er trabte zwischen mir und Rotpfote, Moospfote war der letzte.
Es schien Ginsterpfote viel Kraft zu kosten mir zu folgen und sein Angstgeruch war wesentlich stärker als der, den ich von den anderen, und zugegebenermaßen auch mir selbst, wahrnahm.
Es dauerte nicht mehr lange, da erreichten wir den kleinen See, fast so gar nicht nennenswert und ich warf einen Blick aus dem großen Loch, das in der Decke klaffte.
Ich Atmete erleichtert aus als ich merkte, dass dort nur Mondlicht hereinfiel und kein Regen.
„Und jetzt?" knurrte Ginsterpfote hinter mir.
„Sei still!" fuhr ich ihn an und drehte mich zu ihm um. „Dies hier ist ein heiliger Ort und du hast hier nicht zu sprechen, nicht nachdem was du getan hast!"
Meine Stimme versagte fast und ich bedauerte, was ich gesagt hatte, ohne es wirklich zu wollen. Er hatte es verdient, ein schlechtes Gewissen zu haben, doch ich habe nun ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn daran erinnerte.
„Ich muss noch auf Mohnfarn warten", ertönte Moospfotes Stimme von hinten und ich machte eilig Platz um ihn auch an die glitzernde Oberfläche des Sees zu lassen. „Ihr könnt euch aber schon hinlegen, es wird sicher nicht mehr lange dauern."
Ich nickte und bedeutete Rotpfote und Ginsterpfote sich nieder zu lassen, dann sank ich ebenfalls an dem Rand des Sees zusammen, mit müden Pfoten und Augenliedern, schloss dann meine Augen und versank fast sofort in einer Traumwelt.

—————————————————————————————————————————
„Sei gegrüßt, Dunkelstern, und willkommen zurück."
Blinzelnd erhob ich mich aus dem Angenehm feuchten Gras und blinzelte Mondblüte entgegen, bevor ich mich umsah.
Ich befand mich wieder auf der gleichen Blumigen Wiese wie schon einmal, um uns herum säumte Laubbäume die Wiese und Farne sprießten aus dem Boden.
„Es ist wunderschön hier!" hauchte ich, obwohl ich die Wiese schon kannte war sie jedes mal wieder schön.
Der Duft der Blumen betäubte mich nahezu und der angenehm warme Wind schläferte mich ein.
„Sei gegrüßt." miaute da eine andere Stimme und riss mich so aus meinen Gedanken.
Vor mir stand ein schwarzer Kater, seine stechend grünen Augen erinnerten mich an meine und seine Stimme war tief und wunderschön.
Langsam betraten immer mehr Katzen die Lichtung bis sie schließlich voll war, aber nicht überfüllt.
„Wir wissen du hast deinen Namen schon erhalten, aber noch nicht von uns und du hast auch noch nicht deine neun Leben bekommen, doch diese wirst du ebenfalls jetzt bekommen." Mondblüte war vorgetreten, aber die Stimme schien von allen Katzen gleichermaßen zu kommen.

Mondblüte kam auf mich zu und berührte meine Nase mit ihrer:
„Mit diesem Leben gebe ich dir Kraft und Stolz. Stolz auf alles was war, was ist und was kommen wird."
Zuerst durchströmte mich wohlige wärme, dann stach es mich überall, als wären Dornen oder Krallen in mein Fell eingedrungen.
Ich rang keuchend nach Luft als der Schmerz endlich nachließ.

Nun kam eine hellbraune Kätzin mit dichtem Fell und gelben Augen auf mich zu.
„Ich heiße Erde und bin die Gründerin des Erdclanes. Mit diesem Leben gebe ich dir treue, auf das der Clan ewig weiterleben möge."
Zuerst durchströmte mich wieder wärme, ich sah den Erdclan bei seiner Gründung, dann verließen Katzen jenen wieder und as warme Gefühl verschwand und wurde zu einem eiskalten stechen, so stark das ich dachte, mir würde nie wieder warm werden.

Als nächstes kam Dunkelherz auf mich zu. Dunklherz, der von seinen Ahnen gegangen war. Vergessen. Aber für mich ein letztes Mal zurück gekehrt war.
Sein Fell schimmerte im Glanz des Sternenscheines und seine grünen Augen waren direkt auf meine gerichtet.
„Mit diesem Leben gebe ich dir stärke, die stärke im Kampf, aber auch die Stärke sich durchzusetzen und das zu tun, was du für richtig hältst."
Schmerzen durchbohrten mich, und ich fühlte mein Fell reißen und in tausend stücke zerfetzt konnte ich es sehen.
Als Dunkelherz zurücktrat keuchte ich stärker noch als beim ersten Leben.

Nun trat mir eine, sehr bekanngte, Kätzin entgegen.
Streifenglück legte ihre Nase auf meine Stirn und flüsterte:
„Mit diesem Leben gebe ich dir Liebe, die Liebe einer Mutter, auf das du deinen Clan liebst wie eine Mutter ihre Jungen liebt."
Wohltuende Wärme durchfuhr mich und ließ mich mich von meinem letzten erhaltenen Leben erholen.

Nun trat ein hellbrauner Schüler vor, er war mir aus einer unheimlichen Tragödien aus unserer Reise durch die Berge bekannt, Hufpfote.
„Mit diesem Leben gebe ich dir Weitsicht, die Weitsicht auch die langen folgen deiner Taten zu erkennen und zu umgehen zu wissen."
Frostige Schauer durchbohrten mich und ich spürte eine ungeheurer große Angst davor, nicht zu wissen was in der Zukunft geschehen wird.

Nun trat ein hellbrauner Kater mit einem dunkelbraunen Tigermuster vor, seine Augen waren eisig blau.
„Ich weiß, du kennst mich nicht, deshalb eine kurze Vorstellung.
Ich heiße Bushardfeder, ich war Anführer einer kleinen Gruppe, in der auch Flammenstern geboren wurde, und habe nie die Hoffnung verloren, dass die Clans wiedererstehen, so, wie es nun auch geschah. Deshalb gebe ich dir mit diesem leben die Hoffnung, die Hoffnung das auf jede schlechte zeit mindestens eine neue, eine gute zeit folgen wird."
Mich durchfuhr wohlige wärme und eisige Kälte immer abwechselnd, so lange bis Bushardfeder zurücktrat und einer neuen, ebenfalls unbekannten Kätzin Platz machte.

„Mein Name ist Spaltstern", die dunkelbraune Kätzin neigte grüßend de Kopf.
„Ich war die letzte Anführerin, bevor sich der Erdclan gespalten hat.
Viele meiner Krieger und Kriegerinnen gaben mir die Schuld, mir und dem Fluch, der mich Heimsuchte seit ich geboren wurde und mir meinen Namen gab. Ich gebe dir das Leben des Erbarmens, denn egal wie grausam Katzen zu dir sind, nichts Rechtfertigt einen Mord."
Sie berührte meine Stirn mit ihrer Nase und sofort durchzog Kälte wie ein Fluss in er Blattlehre mein Herz und ließ mich schwanken.

Nun trat noch eine Kätzin vor sie hatte orangenes Fell mit roten und sandfarbenen Flecken.
„Mein Name ist Blumenherz", ihre stimme war so leicht und süß wie der erste hauch der Blattfrische. „Ich war eine der ersten Heilerinnen des Erdclans. Ich gebe dir das Leben der Entscheidungen, die der schweren und die der leichteren."
Sie trat vor und berührte meine Stirn mit ihrer Nase, mich durchzog tiefe unsicherheit, Egal was ich machen würde, es wäre falsch. Oder richtig, aber das wäre ich erst wissen, wenn sie getroffen wäre. Die Entscheidung.

Als Blumenherz zurücktrat tauchte eine weitere Katze auf, die ich gut kannte.
„Blitzpfote!" rief ich auch.
„Ich heiße Tatze, schon vergessen?" korrigierte er mit einem traurigen seufzten. Dann hellte sich seine Miene auf und er schnurrte: „Aber ich bin hier und ich gebe dir das Leben der Freundschaft. Freundschaft kann tiefe Bände schmieden, so tief das sie niemals erblasst, aber Freundschaft kann auch giftig sein. Toxisch. Vergiss das nie." er berührte meine Nase mit seiner und flüsterte kaum hörbar noch: „Vergiss mich nie."

Um mich herum verblasste alles und eine Schlacht brach um mich herum aus.
Blutgeruch betäubte meine Sinne und ein Gegner nach dem anderen tauchte auf. Tiefe Wunden durchzogen mein Fell und dann tauchte eine welle aus Blut vor mir auf, die alles verschlang und jede Katze mit sich riss.
Ich kämpfte mich durch die Zähflüssige Masse nach oben und japste nach Luft, dann fiel mir eine Katze ins Auge die Augenscheinlich auf dem Blut stand und gehässig auf mich herabsah.
„Schön dich wiederzusehen", miaute Feuerstern, und dann sprang er auf mich und drückte meinen Kopf unter die Blutige Oberfläche.
Ich zappelte und versuchte mich frei zu Kämpfen und eine riesige Welle von Panik breitete sich in meinem Inneren aus, ich bekam keine Luft mehr!
Dann, kurz vor meinem Erstickungstod verflüchtigte sich die Vision wieder.

Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen
Moospfote, brauner Kater mit grauem Tigermuster und sanft orangenen Augen.
Rotpfote, roter Kater mit schwarzen Pfoten und braunen Augen
Ginsterpfote, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Mondblüte, graue Kätzin mit grell grünen Augen
Dunkelherz, schwarzer Kater mit stechenden hellgrünen Augen
Erde, hellbraune Kätzin mit dichtem Fell und gelben Augen
Streifenglück: schwarz-weiße Kätzin mit blauen Augen, ist trächtig. Der Besitzer hat Hunde auf sie gehätzt. Hat eine Hundebiss Narbe am rechten Vorderbein.
Hufpfote: hellbrauner Schüler mit grauen-hufförmigen Flecken und grauen, blinden Augen
Bushardfeder: hellbrauner Kater mit dunkelbraunen Tigermuster und hellblauen, eisigen Augen
Spaltstern, dunkelbraune Kätzin mit dunkelblauen Augen
Tatze: grauer Kater mit gelben Augen
Blumenherz: orangene Kätzin mit roten und sandfarbene Flecken, mit gelben Augen
Feuerstern, roter Kater mit schwarzen Pfoten und orangenen Augen

Dunkelmond's Entscheidungen / Die Entstehung der Clans / Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt