Kapitel 39 - Überflutung

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Schon während wir zum Eingang der Höhle liefen setzten schwacher Nieselregen ein, ich beauftragte Frostpfote die Nestpolster der Schüler hoch in den Ältestenbau zu tragen und lief selbst schnell zu Moospfotes Bau, um ihn in Kenntnis zu setzten.
„Gut, Dunkelstern. Ich werde versuchen Rauchpfote in die Kuhle oberhalb des Wassers zum bringen, Ginsterpfote kann mir ja damit helfen." miaute Moospfote.
„Ich hätte Ginsterpfote lieber damit beauftragt, das Nestmaterial der Krieger in den Königinnenbau zu bringen, ich könnte dir helfen." bot ich an.
„Dann machen wir es so", stimmte Moospfote zu und wandte sich an Ginsterpfote. „Warum bist du noch hier, du hast doch gehört was Dunkelstern gesagt hat!"
In Moospfotes Stimme schwang etwas kaltes, eisiges mit sich. Das gehörte nicht in die Stimme eines Bruder, selbst wenn der Bruder etwas so unverzeihliches gemacht hatte. Aber Moospfote hatte seine Art damit umzugehen, und diese würde ich ihm nicht ausreden können. Seine Gefühle gegenüber Ginsterpfote würde ich ihm auch nicht ausreden können.
Während Ginsterpfote aus dem Bau verschwand half mir Moospfote, Rauchpofte auf meinen Rücken zu hieven, der dabei schmerzerfüllt stöhnte.
Ich tappte hinüber zum Wasser und lief so weit hinein wie ich musste, das Wasser hatte abgenommen und so reichte es mir gerade mal bis zur Mitte der Beine.
Ich stellte mich so hin, dass Moospfote Rauchpfote in die Einkerbung in der Höhlenwand schieben konnte und schüttelte anschließend meinen Pelz, froh die Last los zu sein.
Als ich aus der Höhle trat sah ich, dass Krallensturm und Rotbrannt in die Höhle traten, dicht gefolgt von Tupfenherz, Schlammschweif, Nusshorn und Dunstpfote.
„Krallensturm! Rotbrannt!" rief ich den beiden jüngsten Kriegern zu. „Geht und helft Ginsterpfote das Nestmaterial der Krieger zu den oberen Höhlen zu bringen!" wies ich sie an. „Dunstpfote du hilfst Frostpfote bei dem Nestmaterial der Schüler."
Rotbrannt murrte etwas, was bedeuten könnte: „Ich bin doch kein Schüler mehr! Das sind Schüleraufgaben!"
Dann liefen er und Krallensturm zum Bau der Krieger, um das Nestmatierial zu holen.
Ich selbst lief zu meinem Bau und sprang gekonnt auf den Sternenfels.
Dann tauchte ich in die Höhle ein und fing an mein Nestmaterial zu einer Kugel zusammen zu rollen, die ich anschließend aufnahm und vor den Bau der Königinnen trug, um es dort auszubreiten.
Nun fing an ein starker Wind zu blasen und der Regen verstärkte sich.
Ich hatte Wolkenpfote, die nun auch zurückgekehrt war, beauftragt Pumakralles Nestmatierial zu holen und die Krieger brachten die wenige Frischbeute mit hoch.
Sternschnuppenweg war auch oben und half mit, obwohl Pumakralle versucht hatte, sie zu überreden, sich auszuruhen und dies die Schüler machen zu lassen.
Ich hatte die Gruppe, die kämpfen üben sollte, angewiesen, hier zu bleiben, da sie sich sonst grünen Husten einfangen könnten.
Jetzt lauschte ich nach dem unvermeidlichen gurgeln von Wasser, bevor die Höhle geflutet werden würde.
Unterdessen machte ich mir noch Gedanken, eine andere Lösung zu finden. Für die Zukunft wenn es Junge und Älteste geben würde.
Die ältesten würden es nicht dulden, dass die ganzen Krieger bei ihnen im Bau schleifen und wenn es viele Junge gab, würden die Königinnen nicht wollen, dass dort energievolle Schüler ihre Junge vom schlafen abhalten würden.
Dann ertönte das gurgeln und ich zuckte zusammen, Wasser schoss aus meinem Bau, zuerst ein großer, kraftvoller Strahl, doch dann schwächte er ab, auch wenn trotzdem noch unaufhörlich Wasser aus meinem Bau sickerte.
Ich hoffte das es Dunstpfote und Rauchpfoite im Heilerbau gut ging, Dunstpfote hatte darauf bestanden, bei Rauchpfote zu sein, um uns alarmieren zu können, würde das Wasser zu hoch steigen.
Während ich das Wasser anstarrte trat Pumakralle zu mir und miaute: „Keine Sorge Dunkelstern, das Wasser wird abflachen und es wird wieder alles beim alten sein."
Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, dann rappelte ich mich auf.
„Wir sollten an die Grenzen patrouillieren gehen", miaute ich und wandte mich um, um nach Frostpfote zu rufen.
Doch diese kam bereits angerannt, sie musste uns gehört haben.
Wir machten uns gleichzeitig mit Morgenfells Patrouille, die noch aus Rotbrannt und Krallensturm bestand, aus der Höhle.
Ich hoffte sehr, das keiner von uns sich grünen oder gar weißen Husten einfangen würde.

Wir hatten unsere Grenzmarkierungen neu gesetzt, auch wenn sie wohl bald vom Regen weggewaschen werden würden und waren auf dem Rückweg ins Lager, als Frostpfote einen Schneehasen roch.
„Bitte, lass mich deine Technik anwenden!" bettelte Frostpfote.
„Gut", miaute ich zustimmend. Wir würden jede Beute brauchen.
Pumakralle positionierte sich am Eingang des Baues und ich und Frostpfote begannen zu graben, es dauerte eine Weile, bis wir am Tunnel ankamen und Frostpfote schnellte blitzschnell vor und biss dem Hasen ins Genick.
Doch dabei verlor sie das Glichgewict und stürzte in den Tunnel, sie ließ einen kurzen, erstickten schrei höre und lag dann halb auf dem Hasen, halb auf der aufgeweichten Erde.
„Komm Pumakralle, sieh dir das an!" schnurrte ich. „Wir haben zwei Beutestücke! Einen Schneehasen und eine Frospfote!"
„Die schmeckt bestimmt gut!" schnurrte Pumakralle, dann halfen wir Frostpfote aus dem Tunnel und kurz darauf holten wir auch den, nun schlammigen, Hasen aus dem Loch.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zur Höhle, wo sich Frostpfote einer Wäsche unterzog und sich im Königinnenbau schlafen legte.
Ich sah noch kurz nach Rauchpfote und Dunstpfote, denen es gut ging und die einander wärmten.
Das Wasser stieg noch immer, aber sehr langsam und das meiste floss bereits aus der Höhle, trotzdem stellte ich Mondkratzer als Wache auf, bevor ich mich ebenfalls schlafen legte.

Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen
Frostpfote, weiße Kätzin mit frostigen blauen Augen
Moospfote, brauner Kater mit grauem Tigermuster und sanft orangenen Augen.
Rotbrannt, roter Kater mit schwarzen Pfoten und braunen Augen
Pumakralle, roter Kater mit orangenen Tigermuster und gelben Augen

Dunkelmond's Entscheidungen / Die Entstehung der Clans / Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt