Dunkelmond's Entscheidungen / Die Entstehung der Clans / Band 2

Kapitel 49 - ANGRIFF!

„Dunkelstern!" zischte mir Nebelzahn ins Ohr. „Dunkelstern, Rankenstern und Steinstern wollen die Kampfgruppen einteilen!" Ich sah peinlich berührt auf und leckte mir ein paar mal da Brustfell,dann trat ich zu Rankenstern und Steinstern. „Am besten machst du die Einteilung, Rankenstern." miaute ich jenem zu. „Du hast schließlich eine Prophezeiung bekommen und wir sind hier Gäste." „Mache ich gerne, Dunkelstern. Bist du damit auch einverstanden, Steinstern?" wollte Rankenstern wissen. „Ja, mach du es." antwortete Steinstern.
„Nusshorn und Sandfang, Schlammschweif und Spitzenfuß, Klettenherz und Himbeerherz, Tupfenherz und Farnfell..." Während Rankenstern die Namen aufzählte ließ ich meinen Blick über die Katzen schweifen. Alle wirkten beunruhigt und angespannt, doch sie lauschten alle Rankenstern und bemühten sich, still zu stehen. Die Höhle war eindeutig überfüllt und die Luft war dick. „Dunkelstern, Steinstern und ich werden zu den Katzen gehen, die Hilfe brauchen. Pumakralle, Habichtkralle und Finsterseele werden euch helfen, wenn euer Kampfpartner schwer verletzt ist und zu einem der Heiler muss. Dann springen sie für die Katze ein, bis ein Kampfpartner frei ist." Rankenstern gab noch Anweisungen, wo sich die Heiler platzieren sollten, um nicht in den Kampf hinein gezogen zu werden, aber nah genug daran zu sein, um verwundeten Katzen Schnell Hilfe geben zu können.
Schließlich war alles eingeteilt und die Sonne begann aufzugehen. Bald würde es so weit sein. Bald würde der Feuerflutclan angreifen.
Die Krieger fanden sich in ihren Gruppen zusammen und diskutierten heftig, während sie immer wieder nervöse Blicke Richtung Höhlenausgang warfen.
„Vielleicht solltet ihr einmal einen Blick hinauf werfen. Ihr seht aus wie verängstigte Kaninchen!" entsetzt fuhren alle Blicke nach oben als die Stimme von Feuerstern ertönte. Höhnisch und Siegessicher. „Ihr seid hier in der Höhle zusammen gekommen. Verängstigt von der Übermacht, die euch bedroht verkriecht ihr euch hier und zittert voller Angst!" Flutstern war neben seinen Bruder Feuerstern getreten und sah zu uns hinab. Ihr Felsvorsprung war gute zwei Fuchslängen über uns und ihre Augen blitzten voller Heimtücke.
Die drei Clans unten in der Höhle rückten noch näher zusammen und warfen ängstliche Blicke um sich. Ich konnte sie verstehen, Feuerstern und Flutstern machten auch mir Angst und am liebsten hätte auch ich mich an meine Clangefährten gedrängt, doch ich musste stark bleiben. Für sie. Für uns alle. Sonst wäre ich der Anführer bürde und den neun Leben nicht gewachsen.
„Wir haben keine Angst vor euch! Wir werden kämpfen, auf wenn es bis zu unserem letzten Atemzug ist!" Rankenstern's stimme hallte ruhig und beruhigend durch die Höhle und ließ mein Flatterndes Herz wieder etwas mehr ruhe finden. Er hatte recht und ich würde ihm folgen. „Egal, was auch passieren mag, wir werden uns niemals dir und deinem Bruder unterwerfen! Niemals deiner Grausamkeit!" Ich nickte zustimmend und musterte mit meinem Blick die beiden Kater die dort über uns thronten wie die Anführer aller Clans. Als ich einen Blick zu Steinstern warf, sah ich jedoch wie er unruhig von einer Pfote auf die andere trat und seinen Blick auf die Pfoten gesenkt hatte.
Das überhebliche Geplapper von Feuerstern und Flutstern ignorierend schlich ich neben ihn und legte meine Schwanzspitze beruhigend auf seine Schulter. „Wir schaffen das!" raunte ich ihm zu. „Du bist der Anführer einiger dieser Katzen", ich ließ meinen Blick über die große Menge Katzen schweifen. „Du musst stark sein. Für dich UND für sie. Sie brauchen dich jetzt!" „Aber wo war ich, als sie mich das letzte Mal gebraucht haben!" Steinstern warf mir einen gebrochenen Blick zu. „Feuerstern und Flutstern haben mich bereits einmal besiegt! Ich habe meinen Clan im stich gelassen!" „Aber jetzt hast du uns! Mich und Rankenstern! Gegen uns drei haben sie keine Chance!" redete ich weiter auf ihn ein. „Du verstehst das nicht! Du kennst ihre Macht nicht!" Steinsterns blickte mich nicht mehr an. Er sah zu Feuerstern und Flutstern auf, die nun ihre Blicke auf uns richteten. in der Höhle war es verdächtig still geworden. Ich MUSSTE jetzt die richtigen Worte finden. Sonst war der Kampf verloren. „Ich kenne ihre Macht nicht. Aber ich kenne unsere Macht. Ich kenne die Macht unserer Krieger!" ich erhob die Stimme. „Und wir sind ein Team, kein Haufen von Katzen, die nur durch Furcht zusammenhalten. Wir haben Loyale Krieger. Egal wie mächtig Feuerstern und Flutstern auch sein mögen, sie werden nie die Loyalität ihrer Krieger haben und nie spüren, wie es ist, von seinem Clan geliebt zu werden und geschützt zu werden. Sie werden alleine sein! Bis in alle Ewigkeit!" Mein Blick richtete sich wieder auf Feuerstern und Flutstern, nie wieder würde ich bei ihrem Anblick Angst haben. Sie hatten mir lange genug Angst gemacht. Nun würden sie zu Grunde gehen.
In Feuersterns Augen brannte Wut, doch in Flutsterns Augen blitzte etwas auf, wissen. Was wusste er? Was hatte er vor? Hatte ich mir das gerade nur eingebildet?
„Feuerflutclan, ANGRIFF!" jaulte da Feuerstern und hinter ihm kamen Katzen hervor, zu viele, um sie zählen zu können. Sie sprangen von Felssims zu Felssims, als hätten sie es schon tausend mal gemacht, und stürzten sich auf unsere Katzen. Auch durch den Eingang drängten nun Katzen in die Höhle und aus einer anderen Höhle, die vermutlich einen Tunnelzugang hatte. Im Kampfgeschehen sah ich nichts von unserem vorher besprochenen Plan. Alle schienen gegen alle zu kämpfen und der Geruch nach Blut hing überall, stärker noch als der Geruch nach Katze. Doch dann erkannte ich Gruppen wieder: Ginsterpfote, der mit Honigpfote, Schmutzpfote und Mausepfote kämpfte, Distelschweif, Braunklaue und Blattfleck, die Rücken an Rücken gegen vier Feuerflutclankrieger kämpften. Dann entdeckte ich Nusshorn, der von drei Feuerflutclankatzen an die Höhlenwand gedrängt wurde. Ich winkte Pumakralle zu mir und rannte mit ihm auf Nusshorn zu. Wir wichen kämpfenden Katzen aus und schafften es, zu meiner Bewunderung, ganz ohne einen Zwischenfall zu Nusshorn. Wir schmissen uns von hinten auf zwei Kater und jene miauten erschrocken auf. Die Kätzin drehte sich zu uns um und riss entsetzt die Augen auf, dann begrub Nusshorn sie unter sich. ich schlug meine Krallen in die Schultern meines Gegners und riss ihn mit meinem Gewicht um, als sein Bauch offen dalag sprang Pumakralle zu mir und ich sprang schnell zu dem Kater, den Pumakralle zuvor bekämpft hatte, um ihn daran zu hindern seine Zähne in Pumakralles Schweif zu schlagen. Ich hörte in jaulen hinter mir, drehte mich jedoch nicht um um keinen Nachteil gegenüber dem Kater zu haben, eggen den ich kämpfte. Ich hoffte jedoch das nicht Pumakralle gejault hatte, sondern der Fremde Kater. Da tauchte Pumakralle neben mir auf und mit gleichmäßigen Schlägen drängten wir den Later zurück ins Getümmel. Seine Nase triefte vor Blut und er drehte sich um und sprang irgendwo ins Getümmel, wo ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ich nicke Pumakralle zu, der daraufhin zu Nusshorn sprang und ihm half, sich einen Weg zurück zu seiner Gruppe zu schlagen, unterdessen sprang ich auf einen Felsvorsprung und ließ meinen Blick über die Katzen schweifen. Es war ein einziges Gemetzel. Zwischen den kämpfenden Katzen lagen regungslose, wahrscheinlich tote, auch bewegten sich ein paar noch kaum merklich. Mein Blick schweifte zu Feuerstern und Flutstern, die noch immer auf ihrem Felsvorsprung standen. -So kann das nicht weitergehen!- knurrte ich in mich hinein. -Ich muss es beenden, aber wie?-

Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen
Nebelzahn, Kater mit langen, verstrubbelten dunkelgrauen Haar und orangen-braunen Augen
Rankenstern, hellbraun-schwarz getigerter Kater mit orangenen Augen
Steinstern, grauer Kater mit blassen, blauen Augen
Flutstern, grauer Kater mit schwarzen Musterungen und dunkelblauen Augen
Feuerstern, roter Kater mit schwarzen Pfoten und orangenen Augen
Nusshorn, brauner Kater mit Bernsteinfarbenen Augen
Pumakralle, roter Kater mit orangenen Tigermuster und gelben Augen