4. Kapitel

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Gerade als ich, nachdem ich mit den Hausaufgaben fertig war, davonsteuerte, um mich mit Jenneth in der Bibliothek zu treffen, trat Karinja von der Seite zu mir. "Gellert?", fragte sie vorsichtig. "Was?", ich blieb stehen und musterte sie. Eigentlich hatte sie einen ziemlichen Traumkörper. Lange, schlanke Beine, wenig Taillenumfang. Trotzdem. Mir war das egal. "Kann ich... kurz mit dir reden? Bitte?", bat sie. "Von mir aus.", ich verdrehte die Augen, folgte ihr aber, als sie zwei Schritte zur Seite tat. "Ja?" "Ich wollte nur sagen... dass ich es verstehe.", sagte sie. Ich hob die Augenbrauen. "Du verstehst was?" Meine Exfreundin atmete tief ein. "Dass du Schluss gemacht hast.", murmelte sie und senkte den Blick auf ihre Hände. "Ach? Tatsächlich?", hakte ich interessiert nach. "Tust du?" "Ja. Ich... Ich weiß, dass du mich nie geliebt hast.", erwiderte sie. Nachdenklich betrachtete ich sie. "Aber du hast mich geliebt und tust es immer noch.", stellte ich dann fest. Kleinlaut nickte Karinja. "Ja." "Was denkst du", fragte ich sie "warum habe ich mit dir Schluss gemacht?" "Weil du mich nicht geliebt hast. Wobei sich dann die Frage stellt, warum du jemals mit mir zusammen warst.", Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. "Ich wollte es ausprobieren. Wie es ist, eine Freundin zu haben. Und vielleicht hätte ich unsere Beziehung noch laufen lassen, vielleicht hätte ich dich lieben gelernt.", gab ich zurück. "Aber was?", flüsterte sie. Ich rückte näher an sie heran, sodass sie nun mit dem Rücken an der Wand stand und platzierte meine eine Hand neben ihrem Kopf. "Aber du warst eine schreckliche Klette.", fuhr ich leise fort, fixierte ihre braunen Augen mit meinen zweifarbigen. "Furchtbar, Karinja. Egal wohin ich ging, immerzu hast du mir misstraut und wolltest wissen, was ich tue." "Ich habe dich nunmal geliebt!", stieß sie trotzig hervor, aber ihre Augen glänzten von Tränen. "Kann sein.", gab ich zu und neigte mich noch dichter zu ihr. "Aber sage du es mir, Karinja. Was ist Liebe?" Jetzt blitzte Irritation in ihrem Blick auf. "Du hast doch Jenneth." "Ja. Habe ich. Dennoch frage ich dich: Was ist Liebe?", wiederholte ich und starrte sie eindringlich an. Karinja lehnte den Kopf zurück, presste sich an die Wand und antwortete: "Wenn du jemanden liebst... dann kannst du ohne ihn nicht mehr sein. Wenn du ihn siehst, brennt es in dir. Wenn ihr euch berührt, brennt es. Du kannst an nichts anderes mehr denken, als an diesen einen Menschen. Du willst immer bei ihm sein, all seine Last tragen, all seine Probleme lösen, alles für ihn tun." "So ist das also.", sagte ich nachdenklich, hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ließ meine Finger verweilen. Ihr stieg die Röte in die Wangen. "Hör auf.", hauchte sie. "Ich spiele mit wem ich will, wann ich will und wo ich will.", zischte ich und schob mich noch dichter zu ihr. Sanfter setzte ich hinzu: "Und du willst es doch, oder?" Wieder sah ich das Glänzen von Tränen, als sie erstickt erwiderte: "Natürlich. Ich liebe dich." Darauf legte ich meine zweite Hand unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie mich ansah. "Schau mir in die Augen, Süße. Ich liebe dich nicht, habe dich nie geliebt und werde dich nie lieben. Aber gegen ein Spiel habe ich nichts." Karinja rang nach Atem, keuchend. "Du... Wärst du also... Du würdest... Du würdest mich wieder küssen?" "Ja.", bestätigte ich. Erneut rang sie nach Luft. "Würdest du auch..."
"-mit dir schlafen?", ergänzte ich und verzog die Lippen zu einem frostigen, kleinen Lächeln. "Natürlich." "Dann tu es.", flüsterte sie und sah mich an, ihre Pupillen waren geweitet. "Spiel mit mir." "Ich nehme dich beim Wort.", flüsterte ich verführerisch und wanderte mit meinen Fingern von ihrer Wange zu ihrer Kehle. Ein leises Aufkeuchen entwich ihr. "Küss mich.", flehte sie. "Bitte." Daraufhin neigte ich mich zu ihr und presste meine Lippen hart auf ihre. Ohne Zärtlichkeit, ohne Liebe. Hart, dominant und bestimmend. "Was sagt eigentlich dein neuer Freund dazu?", schnurrte ich, als ich mich von ihr löste, zu ihrer Kehle hinabfuhr und ihre Haut zwischen meine Zähne zog. "Darynyv?", stieß sie hervor, ihre Finger in meinem Nacken verkrampften sich. "Gar nichts. Ich habe...", sie schnappte nach Luft, als ich nun an ihren Schlüsselbeinen ankam, während meine eine Hand unter ihr Oberteil wanderte. "Schluss mit ihm gemacht." "Ach, wirklich?", fragte ich und biss sie. "Ja!", ihre Antwort war eine Mischung aus Ausatmen und Stöhnen. "Umso besser.", gab ich zur Antwort, drückte sie an die Wand und ließ meine Finger geübt über ihre Schulter, zwischen die Träger ihres BHs, streichen. Sie stöhnte auf. "Wir... Wir sind doch alleine oder?", keuchte sie. "Klar.", erwiderte ich und glitt mit meinen Zähnen über ihre Halsschlagader. "Sonst würde ich ja nicht zulassen, dass du so über mich herfällst." "Wie bitte? Ich über dich?", Karinja lachte atemlos. "Absolut.", antwortete ich ruhig, meine Hände fuhren ihren Rücken hinauf und hinunter, was sie halb wahnsinnig machte. "Denn wie sonst würdest du das nennen?", fuhr ich fort, schlang abrupt die Arme um ihre Taille und richtete mich auf. Sie hatte ihre Fußgelenke hinter meinem unteren Rücken verhakt, die Arme um meinen Nacken gelegt, als wollte sie mich nie wieder loslassen. "Oh.", murmelte sie. "Du hast Recht." Ihre braunen Haare waren zerzaust, ihre Wangen gerötet. "Natürlich habe ich Recht.", sagte ich trocken. "Jetzt müssen wir unser Spielchen vorerst unterbrechen, denn ich muss los." "Zu Jenneth?", fragte Karinja. "Richtig.", ich nickte. Verlegen blinzelte sie, löste ihre Fußgelenke und dann ihre Arme. Ohne weiter mit der Wimper zu zucken, wandte ich mich ab und machte mich nun endgültig auf den Weg. "Gellert?", rief Karinja, als ich schon einige Meter weg war. "Was?", fragte ich zurück, ohne mich umzudrehen oder stehen zu bleiben. "Liebst du ihn? Jenneth?"
Nein., dachte ich. Aber das musst du nicht wissen, Honey. "Ja. Aber ich bin dennoch in einer offenen Beziehung." "Okay.", lautete ihre Antwort. "Komm nicht auf die Idee, ihm etwas zu sagen.", warnte ich sie. "Mach ich nicht.", versicherte sie mir. "Das hoffe ich.", ich blieb nun doch stehen, sah zurück und durchbohrte sie mit einem eisigen Blick. "Denn sonst wirst du es bereuen." Damit ging ich.

Loveless || Gellert Grindelwald FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt