Alles auf Anfang

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Die Sonne schien mir mit voller Wucht auf meine blonden Haare und ich schwitzte schon allein vom Sitzen. Ich bin seit knapp einer Woche auf dieser Sommerinsel und mochte es hier sehr. Die Leute waren freundlich und es gab unzählige Leckereien zu probieren. Doch wie diese Insel genau hieß, weiß ich leider nicht. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt gewesen, mich nicht von der Marine entdecken zu lassen, seit ich vor knapp 3 Monaten meine Heimat verlassen hatte. Ich war keine Piraten oder ähnliches, im Gegenteil ich bin mit meinen beiden älteren Schwestern auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, der von meiner Mutter betrieben wurde. Umso unverständlicher war es für mich, dass auf mich ein so hohes Kopfgeld von 500 Millionen Berry ausgesetzt wurde. Bereits als ich 10 Jahre alt war, betrug die Summe ganze 100 Millionen und das nur weil ich von dieser doofen Teufelsfrucht gegessen hatte, mit der ich das Wasser kontrollieren und beeinflussen konnte.

Hier sitze ich nun, allein an einer Klippe auf dieser Sommerinsel und starre aufs Meer hinaus. Wie es Azura und Tara wohl ging, dachte ich noch, als ich Taras Steckbrief aus meiner Tasche holte und ihn gedankenverloren ansah. Meine älteste Schwester, hatte im Vergleich zu mir schon immer den Wunsch gehabt, Piratin zu werden. So wie es aussah, war sie erfolgreich gewesen. Seitdem sie vor knapp 10 Jahren von zu Hause verschwunden war, habe ich nie wieder von ihr gehört. Dieser Steckbrief war das Einzige, was mir geblieben ist. Im Gegensatz zu ihr, hatte ich von meiner Schwester Azura eine Vivre Card bekommen, als sie vor 4 Jahren mit ihrem Mann mitsegelte, um irgendwo auf einer fremden Insel sesshaft zu werden. Genau wie ich waren sie starke und unabhängige Frauen, die sich schon früh durchs Leben kämpfen mussten. Meine Mutter ist gestorben als ich 8 Jahre alt war, seitdem haben die beiden auf mich aufgepasst. Heute bin ich 23 und allein. Ich seufzte laut aus und bemerkte am Horizont ein Schiff. Als ich genauer hinsah erkannte ich das es sich um ein Piratenschiff handelte, dicht gefolgt von einem mit der Marineflagge. Erschrocken sprang ich auf und wollte mich sicherheitshalber verstecken, als ich sah wie das Piratenschiff von mehreren Kanonenkugeln getroffen wurde und schlussendlich nicht mehr als Schiff bezeichnet werden konnte. Die Männer lagen bereits alle bewusstlos oder schwer verletzt im Wasser und doch hörte die Marine nicht damit auf sie zu attackieren. „Diese Schweine", fluchte ich und lief an der Küste entlang, bis ich den Trümmerteilen immer näherkam. Ich erschuf mit Hilfe meiner Kräfte eine Art kleiner Tsunami, um das Marineschiff auf den entgegengesetzte Fahrtweg zu steuern und mit einem großen Sprung landete ich auf einem kleinen Fischkutter, welches ich mit Hilfe der Wellen in Richtung der Verletzten treiben ließ.

„Hey! Alles okay?! Nimm meine Hand!"

„Hilf uns bitte. Unser Kommandant. Er kann nicht schwimmen!"

Mit aller Macht versuchte ich die Männer zu mir zu holen und selbst der Kerl, den sie als Kommandanten bezeichneten lag schließlich bewusstlos an Deck des von mir geführten Kutters.
„Vielen Dank Mädchen. Wie ist dein Name?", fragte mich einer von Ihnen.
„Mein Nami ist Shali. Seid ihr Piraten?"
„Ja, wir gehören zur Crew der Whitebeard Piraten Bande. Das ist unser Kommandant Flamenco von der 6. Division. Ich würde sagen, du hast uns das Leben gerettet."
„Keine Ursache." Ich steuerte das Schiff zurück an Land.

Als wir an der Südseite der Insel andockten, kümmerte ich mich um einige Verletzte, während der inzwischen wach gewordene Kommandant seinen Vater informierte. Moment mal...Vater? Warum zum Geier nennt er Whitebeard Vater, grübelte ich noch als ich in der Ferne ein gigantisches Schiff in Form eines Wales wahrnehmen konnte.

„Shali, komm doch bitte mit an Deck", befahl Flamenco mir. Wir möchten uns bei dir bedanken und Vater sicherlich auch." Ich hatte an diesem Tag eh nichts Besseres vor, also ging ich einfach mit ihnen.
„Nanu? Hier sind ja nur Männer...", stellte ich überrascht fest, als wir das Deck betraten.
„Haha, ja Vater nimmt nur Männer in seine Bande auf."
„Warum das denn?"
„Das kann ich dir nicht sagen... Aber er hat nichts gegen Frauen oder so. Na los, ich stelle ihn dir vor."

Stumm folgte ich dem Kommandanten und lief dabei fast einem blonden Mann mit Sandalen und witziger Frisur in die Arme. Er erinnerte leicht an eine Ananas.
„Wen haben wir denn da? Immer die Augen offen halten, Kleine."
„Marco, das ist Shali, sie hat uns heute das Leben gerettet."

„Hallo Shali. freut mich sehr", er hielt mir förmlich die Hand hin und ich nahm sie unsicher entgegen.

Dann folgte ich Flamenco weiter, bis wir vor einem riesigen Mann standen, der in seinem Stuhl saß und sehr mächtig und angsteinflößend aussah.
„Ahhh, du bist also die Kleine, die meine Söhne heute vor dem Ertrinken und der Marine gerettet hat."

Gefühlt bebte der ganze Boden, bei seiner tiefen Stimme und ich zuckte leicht zusammen. Normalerweise lasse ich mich nicht so schnell einschüchtern, aber der Kerl war irgendwie gruselig und vor allem riesig! Selbst wenn er saß, wirkte es, als wäre ich nur ein lausiger Käfer vor seinen Fußen, den er im nu mit nur zwei Finger zerquetschen könnte, dachte und erschauderte bei dem Gedanken an meinen viel zu frühen Tod. Ich schluckte schwer und nickte stumm.
„Bitte leiste uns doch für den heutigen Abend Gesellschaft. Wir würden uns gerne bei dir mit einem Bankett bedanken."
„Das ist sehr freundlich von Ihnen aber ich glaube, das ist wirklich nicht nötig", ich winkte ab und doch war die Einladung nach etwas essbarem verlockend. Zumal ich nicht wirklich Geld bei mir hatte, um mir groß etwas auf der Insel zu kaufen.
„Sei nicht so schüchtern junge Dame. Thatch, bereite bitte alles für ein Bankett vor," befahl er. „Weiß einer von euch, wann Ace zurück kommt?"
„Nein Vater, aber er müsste eigentlich in den nächsten Stunden zurück sein."
„Wenn man vom Teufel spricht..." Marco trat etwas beiseite, sodass Whitebeard und ich freie Sicht auf den eben genannten erhielten.

„Hey Pops! Ich bin zurück und soll dich vom Rothaar grüßen", ein durchtrainierter Kerl, mit schwarzen Haaren und Sommersprossen, ich schätze ihn in meinem Alter, steuerte auf uns zu und hat bis jetzt von meiner Anwesenheit noch rein gar nichts mitbekommen.
„Hallo Ace, mein Sohn. Darf ich dir Shali vorstellen, sie hat heute Flamenco und seine Jungs vor der Marine gerettet."

Nun sah er mich an und musterte mich von oben bis unten.
„Geht's vielleicht noch auffälliger?!", motzte ich und fühlte mich auf einmal sichtlich unwohl in meinem kurzem, bauchfreien Top und der Shorts an der ich mit einer Halterung mein Messer befestigt hatte.
„Oh, äh entschuldige bitte. Wie war noch dein Name?"
„Wirklich jetzt?" ich verschränkte meine Arme vor der Brust. „Haben dich meine Brüste so abgelenkt, dass du nach 2 Sekunden meinen Namen wieder vergessen hast?!"

Ace wurde rot und sah peinlich berührt zu seinem Kapitän, um schnell vom Thema abzulenken. „Vater ich soll dir das von Shanks geben..." Er reichte ihm ein Stück Papier, welches genauso aussah wie meine Vivre Card.

Ich musste schmunzeln als ich seine Verlegenheit sah und wie die anderen sich zusammenrissen nicht zu lachen. Kurz darauf verabschiedete ich mich auch schon wieder von allen und sprang mithilfe meiner Kräfte vom Schiff. Doch als ich gerade ins Dorf zurückwollte, sah ich erneut dieses lästige Marineschiff auf der anderen Seite der Insel, auf die Küste zusteuern. „Verdammt...", murmelte ich. Erst überlegte ich, ob ich ins Dorf laufen und mich dort verstecken, oder ob ich mir dieses Fischerboot schnappen und zur nächsten Insel segeln sollte, doch dann entschied ich mich dafür, zurück zu den Piraten zu laufen, damit ich dort meine Zeit absitzen konnte. Und das Angebot mit dem Bankett, klang doch eigentlich relativ verlockend.
——-
„Na, hast du dich doch umentschieden?", ich drehte mich ruckartig um und sah einen Kerl im weißen Outfit und mit Tolle hinter mir stehen. „Hey, ich bin Thatch und hier auf dem Schiff der Küchenchef."

„Freut mich sehr Thatch. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne erstmal bleiben", stammelte ich.
„Kein Problem, ich informiere Vater das du zurück bist." Dann war er verschwunden und ich stellte mich an die Reling um auf eventuelle Überraschungsangriffe der Marine gefasst zu sein. Irgendwann waren wir weit genug entfernt, sodass ich mich endlich ein wenig auf dem Schiff umsehen konnte. Schon ungewohnt nur Männer um sich herum zu haben, dachte ich noch, als ich plötzlich gegen etwas Hartes lief.

Ich rieb mir schmerzend den Kopf und sah hoch. Vor mir stand schon wieder dieser kleine Lustmolch mit dem Namen Ace, der anscheinend nichts Besseres vorhatte, als im Weg rumzustehen und vor seinen Leuten anzugeben.
„Du schon wieder?" Er drehte sich verärgert um.
„Musst du einfach so im Weg stehen bleiben?!"
„Mach doch einfach das nächste Mal deine Augen auf..." Dabei funkelte er mich mit seinen dunklen Augen und diesen frechen Sommersprossen an. Ich weiß nicht genau, was es war, aber irgendwie verunsicherte sein Blick mich ein wenig. Doch ich wäre nicht Shali, wenn ich einfach so nachgeben würde, dafür hatte ich mich früher zu oft bei meinen Schwestern durchsetzen müssen.
„Angeber kann keiner leiden." Dann marschierte ich an ihm vorbei.

Feuer und Wasser 1.0 (Ace X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt