Abschied ist nie schön

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Zusammen machten wir uns auf den Weg, während er uns berichtete wie Tara ihn vor einem Jahr endlich ausfindig machen konnte und dass sie immer meinen Steckbrief bei sich trug, weil sie auf der Suche nach uns war.

„Warum hast du so ein tierisch hohes Kopfgeld Shali?"
„Ich habe von der Mizu Mizu no mi gegessen, ich schätze deshalb."
„Wasser...?!"
Rayleigh stoppte plötzlich, sodass wir fast in ihn reinliefen. „Weißt du eigentlich wie mächtig diese Teufelsfrucht ist?"
„Naja... sie ist schon stark, vor allem, weil ich als einziger Nutzer schwimmen kann..."
„Du hast mit ihr und mit der richtigen Technik die Möglichkeit jeden einzelnen Teufelsfruchtnutzer auszuschalten."
„Ach deshalb, will die Marine mich als Versuchskaninchen", überlegte ich.
„WAS?!" riefen Azura und Rayleigh gleichzeitig.
„Das hast du mir aber noch nie erzählt!" Meine Schwester sah mich zornig an.
„Warum denn auch...?"
„Ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn Rayleigh uns beide trainiert. Dich mit deiner Wasserkraft und mich einfach so, damit ich wenigstens etwas kämpfen kann. Vielleicht kann er uns etwas über die Hakis beibringen. Und parallel holen wir einiges an Zeit wieder auf, was wir verpasst haben. Tara hätte doch auch nächsten Monat Geburtstag, so könnten wir alle zusammen zu ihrem Grab gehen und..."

Ich schluckte, während ich mich zusammenriss, meine Schwester nicht verzweifelt an die Gurgel zu springen.
„Aber... Ace... ich kann ihn nicht..."
„Ace wird es verstehen. Außerdem werdet ihr euch doch irgendwann wiedersehen, es ist doch nur ein vorübergehender Abschied", Meine große Schwester sah mich ernst an. „Ich habe euch beide so lange nicht gesehen und so viel verpasst. Ich möchte es nicht bereuen, bevor es zu spät ist." Sie schluckte bei ihren nächsten Worten: „Bei Tara ist es ja leider..."

Stumm saß ich neben ihr und schaute betreten zu Boden. Ich war vollkommen durcheinander, aber mein Gefühl sagte mir, dass sie Recht hatte.
———
„Shali! Azura! Da seid ihr ja endlich! Wartet, ich lasse euch die Leiter herunter!" Thatch beugte sich über die Reling um uns zurück an Board zu lassen, doch keiner von uns rührte sich. „Thatchy, bitte hole Vater einmal zu uns, okay?"

Thatch war zwar etwas überrascht, tat mir aber den Gefallen. Außer Whitebeard erschienen auch Ace, Marco und einige anderen neben ihm. Ich schluckte schwer und spürte die Hand meiner Schwester, als ich so laut schrie, wie ich nur konnte: „Vater! Ich danke dir für alles! Ich danke dir, dass du mich als erste Frau einfach so bei euch aufgenommen hast, dass du mir eine Familie gegeben hast, nachdem ich so lange alleine war und dass du mir ein Zuhause und so viele Freunde geschenkt hast." Nun liefen mir die Tränen die Wangen hinunter und ich konnte sie einfach nicht stoppen.

„Aber ich muss mich nun bei euch allen verabschieden!"
„WAS?!", riefen Ace, Thatch und Haruta wie aus einem Mund. Doch anders als Thatch und Haruta, kam Ace zu uns an Land gesprungen und stürmte auf mich zu.
„Was soll das bedeuten? Du kommst nicht mit?!"
„Ace... bitte verstehe das doch. Ich habe endlich meinen Vater gefunden und kann verlorene Zeit mit meiner Familie nachholen."
„Und was ist mit uns?! Ich dachten wir sind deine Familie..."
„Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir."
„Aber... ich lasse dich nicht einfach so abhauen!"
„Mach es bitte nicht noch schwieriger für mich", weiter liefen mir die Tränen nur so aus den Augenwinkeln. „Mir fällt es auch schwer, aber ich möchte hierbleiben. Ich möchte meinen Vater kennenlernen. Warum verstehst du das nicht?"
„Und ich dachte Whitebeard ist dein Vater...", flüsterte Ace ernst.
„Ja, das ist er doch auch..."
„Dann fall uns gefälligst nicht einfach so in den Rücken!" Ich spürte, wie er vor Aufregung zitterte. Er war wütend und verletzt, das konnte ich sehen und auch verstehen, aber nichts auf der Welt konnte mich in dem Moment umstimmen. Dann fiel mir das Foto ein, was Rayleigh mir gab. Ich hatte es für Ace so präpariert, dass ich seinen Vater nach hinten geknickt hatte, sodass nur das wunderschöne Gesicht seiner Mutter zu sehen war. Wortlos hielt ich es ihm hin, welches er irritiert entgegennahm.

„Ist das...?"
„Das ist deine Mutter. Rayleigh hat es mir gegeben, damit du es bekommst." Ich versuchte ihn anzulächeln, was nicht besonders gut funktionierte. „Du siehst ihr so ähnlich." Ich legte meine Hand an seine Wange, aus der nun ebenfalls eine Träne kullerte. „Denk immer daran, es gibt immer zwei Seiten. Und von jedem schlummert etwas in einem. Egal wie schwer dir dein Vater das Leben gemacht hat, sie hat dich ganz sicher mehr geliebt als jeden anderen. Das kann ich ihr ansehen."

„Shali..." Er kniff traurig seine Augen zusammen und zerdrückte das Foto in seiner Hand. „Bitte tu das nicht..."

„Du bist etwas ganz besonderes Ace. Bitte vergiss das nicht." Marco kam zu uns geflogen, verabschiedete sich von mir und meiner Schwester, wobei mir dabei nicht entging, dass Azura ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange hauchte, dann schnappte er sich Ace und flog zurück aufs Schiff. Es passierte alles so schnell, dass ich das erst richtig begreifen konnte, als sich die Moby Dick immer weiter von der Insel entfernte. Wie ein kleines Kind, lief ich die Küste entlang und winkte ihnen zu.

„Ihr wisst, dass ihr auf meinem Schiff immer willkommen seid!", rief Whitebeard uns noch zu.
„Bitte passt alle auf euch auf! Ihr werdet mir fehlen!"
„Wir dich auch, Kleine! Ich freue mich für dich, dass du endlich deinen Vater getroffen hast!" Thatch warf mir einen Luftkuss zu bevor auch seine Silhouette am Horizont endgültig verschwand.

Erschöpft und traurig ließ ich mich ins weiche Gras fallen, während ich diesem gigantischen Schiff noch eine Weile nachsah. Erst als ich Azuras Schritte hinter mir hören konnte, brachte mich das in die Realität zurück.
„Er hat sich nicht einmal umgedreht, Azu..."

„Er ist verletzt. Aber er wird es irgendwann verstehen", sagte sie und setzte sich zu mir.

Feuer und Wasser 1.0 (Ace X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt