Feuer und Wasser 1.0 (Ace X OC)

Betrunken oder nicht

Inzwischen waren weitere Tage vergangen und ich hatte es bisher kaum geschafft, jemandem zu erzählen, dass ich blieb. Immer wieder wurde ich unterbrochen oder aber mir fehlte der Mut dazu. Vielleicht aus Angst davor doch abgewiesen zu werden? Für den heutigen Tag hatte ich mir fest vorgenommen mit Ace darüber zu reden. Schließlich soll er mein zukünftiger Kommandant werden, da war es wohl das Mindeste, oder? Ich weiß nicht, wovor ich Angst hatte, vielleicht war es wirklich die Unsicherheit abgeschoben zu werden oder ungewollt zu sein, nicht umsonst gab es keinerlei Frauen hier. Aber ich werde da nicht drum herumkommen. Und nachdem Marco und Haruta genauso begeistert wie Vater darüber waren, was sollte da schon groß schief gehen.

Ich suchte das ganze Schiff nach meinem Vorgesetzten ab, als ich in eine freudig aussehende Männergruppe rasselte.

„Shali! Das ist Fossa! Ihr kennt euch noch gar nicht, oder? Er ist endlich von seiner Mission zurück!" Marco schob mich vor und nun stand ich direkt vor dem Kerl, der wie mir gesagt wurde, der Kommandant der 15. Division sei.

Ich hob zur Begrüßung die Hand und er erwiderte sie mit einem grummeligen Blick.

Schon wieder einer von der ganz freundlichen Sorte, dachte ich noch als Jozu mir ins Ohr schrie: „Darauf sollten wir unbedingt anstoßen, oder was sagt ihr? Endlich sind die Whitebeard Piraten wieder komplett!"

„Jaaaaaa!" war die einstimmige Antwort der anderen.
———
Ich stand am Abend wieder an meinem Lieblingsplatz der Moby Dick und atmete die kühle Brise der Nacht ein, die sanft meine Haut streifte und hörte das Rauschen des Meeres, das mir das Gefühl von innerer Zufriedenheit und Beruhigung gab. Während ich über das pechschwarze Meer hinauf in den Himmel schaute, hörte ich dumpfe Schritte hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um, denn ich war nach wie vor auf der Hut vor Teach. Nachdem ich gelegentlich seine frauenfeindlichen Sprüche mitbekommen hatte und seinen Anmachversuchen glücklicherweise ausweichen konnte, hielt ich mich so gut es ging von ihm fern. Doch als ich mich umdrehte, stand dort nicht Teach, auch wenn diese Person mich genauso wenig leiden konnte und ebenfalls schwarze Haare hatte.

„Hey..." Ace stellte sich zu mir an die Reling und sein Blick schweifte über das Meer. „Du wirst immer besser", sagte er schließlich. Ich konnte in dem Moment nur vermuten, dass er unser Training meinte, denn ich hatte es heute auch mal geschafft ihm den einen oder anderen blauen Fleck zuzufügen.

„Danke..."

Es dauerte ein paar Minuten, bis Ace schließlich das Eis brach und seine Frage in seiner sonst so üblicherweise direkten Art stellte: „Warum schaust du so gedankenverloren in den Himmel?"
„Glaubst du sie wachen über uns?"
Er sah mich an, als wäre ich vollkommen verrückt geworden, bevor er sagte: „Keine Ahnung. Bei meinem Vater ist es mir auch egal. Aber manchmal habe ich schon das Gefühl, dass meine Mutter auf mich herabblickt und dafür sorgt, dass ich keine voreiligen oder dummen Entscheidungen treffe." Sein Blick wanderte ebenfalls zu den Sternen und ich hoffte sehr, dass er nicht bemerkte, wie mein Blick in der Zeit auf ihm ruhte.

„Ganz schön bescheuert, oder?" Er fing an zu kichern und sah zurück zu mir. Schnell sah ich wieder in die dunkle Nacht hinaus, damit er meine geröteten Wangen nicht sehen konnte.
„Nein, ich finde es nicht bescheuert. Meine Mutter ist nur deshalb gestorben, weil sie mich und meine Schwestern beschützen wollte. Und ich denke, dass hört auch nach ihrem Ableben nicht auf."
„Was ist mit deinem Vater passiert?"
„Das weiß ich leider nicht. Nur das er auch gestorben ist. Ich erinnere mich kaum noch an ihn."
„Meine Mutter habe ich auch nie kennen gelernt, sie ist gestorben als ich geboren wurde."
„Wir können die Zeit zwar nicht zurückdrehen, aber jedes Mal wenn ich den Horizont sehe, dann habe ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass alles so seinen Sinn gehabt haben muss. Auch wenn es bedeutet Menschen zu verlieren, die einem wichtig waren. Darf ich dich was fragen?"
„Schieß los."
„Warum bist du so wütend auf deinen Vater?"
„Weil er ein Idiot war."
„Hast du ihn jemals getroffen?"
„Nein, und das ist auch gut so."
„Warum hasst du jemanden so sehr, obwohl du nicht mal weißt, wie er war?"