Eine zweite Chance

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Ace schlief nach dem Vorfall fast zwei Tage komplett durch. Laut Marcos Worten war er aber außer Lebensgefahr, sein Körper nur ein wenig erschöpft und vollkommen übermüdet, was ihn aufgrund der letzten Nächte, in denen er kaum geschlafen hätte, weil er sich um mich sorgte, nicht wunderte.

Ich blieb jede freie Minute an seinem Bett und hoffte inständig, dass er in Kürze die Augen öffnen würde. Gleichzeitig hatte ich auch Angst davor, dass er mich wieder wegstoßen würde.

Ich war eingeschlafen und hatte meinen Kopf auf meinen Händen neben seinem Bett abgelegt und schreckte hoch, als ich eine warme Hand auf meinem Kopf spürte.

Müde rieb ich mir meine Augen, um besser sehen zu können und bemerkte Ace, wie er mich mit dem herzzerreißendsten und unwiderstehlichsten Lächeln ansah. Vielleicht tat ich es aus Verwunderung oder aus Erleichterung, aber ich fiel ihm, ohne nachzudenken um den Hals, bevor ich mich dann wieder zügig von ihm löste. „Tut... tut mir leid."

Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und sah schnell weg.

„Hör auf dir so auf die Lippe zu beißen, du weißt, dass mich das anmacht", lachte er. Doch mir war nicht zum Lachen zumute.

Stattdessen wurde ich jetzt erst richtig wütend: „Warum hast du das alles getan?! Ich habe dir doch geschrieben, dass du mich vergessen sollst!" Doch er sagte nichts, sondern starrte mich nur unbeeindruckt an.

„Wann verstehst du endlich, dass ich mich alleine verteidigen kann", nun lief mir die erste Träne die Wange hinab.

„Soll ich einfach zusehen, wie sie dich angreifen? Selbst du hast gegen so viele Männer keine Chance. "

„Du hättest sterben können! Außerdem hasst du mich doch..." Wie bei einem kleinen Kind lief mir nun auch die Rotze aus der Nase. Eigentlich wollte ich mich nicht so schwach vor ihm zeigen, aber ich konnte nicht verhindern, dass mein Körper dem Ganzen nachgab.

„Oi Oi, hör auf zu weinen, Shali. Ich lebe doch noch. Und außerdem hasse ich dich nicht."

Irgendwie machte mich seine selbstgefällige und leichtsinnige Art in dem Moment so unfassbar wütend. Ich glaube ihm war gar nicht klar, wie knapp er dem Tod von der Schippe gesprungen ist und was wir uns alle für Sorgen um ihn gemacht haben. Mit voller Wucht, schlug ich ihm gegen seinen Oberkörper, doch er stoppte mich und hielt meine Hände einfach problemlos fest.

„Ich will dich nie wieder verlieren, das weiß ich jetzt! Und dafür bin ich bereit zu sterben. Und ich schwöre dir, solltest du wieder den Wunsch haben zu verschwinden, dann werde ich dich einfach an meinem Bett anketten." Dabei wurde seine Stimme so ernst wie noch vor ein paar Tagen.

Doch anstatt etwas zu sagen, starrte ich ihn nur sprachlos an.

Sofort schoss mir bei diesen Worten die Röte ins Gesicht und mein Herz raste wie wild.

Ich stellte mir vor, wie es war seine warmen Lippen auf meinen zu spüren und hätte gerade nichts lieber getan als das. Gefühlt blieb die Zeit in diesem Augenblick stehen, bis die Tür von Marco aufgerissen wurde.

Ich wurde rot und Ace ebenfalls als er Marco wütend ankeifte: „Du störst, Marco!"

„Entschuldige Ace, aber es wird Zeit deine Verbände zu wechseln", der Blondschopf grinste nur und holte sich seine Tasche aus dem Schrank.

Für mich war es das Zeichen die beiden nun alleine zu lassen. Und das sagte ich ihnen auch. Also verschwand ich im Inneren der Moby Dick, auf den Weg in meine Kabine, in der ich mehr als verwirrt ins Bett fiel.
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Ace Wunden heilten erstaunlich gut und zur großen Verwunderung aller, lief er bereits nach 2 Tagen wieder so unbeschwert übers Deck, als wäre nie etwas passiert.

Feuer und Wasser 1.0 (Ace X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt