Ungewohnte Situation

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Ace blieb auch den restlichen Tag über unauffindbar. Selbst das Abendessen hatte er verpasst, und das war für ihn schon sehr untypisch. Ich fasste mir ein Herz und ging nach dem Abendessen zu Vater ins Zimmer. Vorsichtig klopfte ich an die riesige Tür und öffnete sie dann leise.

„Ah Shali, meine Tochter. Komm herein. Wie kann ich dir helfen?"

„Hallo Whitebeard...äh ich meine, Vater", ich spielte nervös mit einer meiner blonden Haarsträhnen, die mir aus dem Zopf gefallen war. „Ich habe eine Bitte an dich..."

Ich spürte den Blick dieses Giganten auf meinem Körper und fühlte mich immer unwohler in meiner Haut.
„Und die wäre?"
„Wäre es möglich... Kann ich vielleicht... also ist zufällig in einer anderen Division noch ein Platz für mich?", stotterte ich.
Er zog überrascht seine Augenbrauen hoch. „Ist etwas vorgefallen?"
„Ähm nein...nicht direkt... aber Ace und ich haben unsere Differenzen", fügte ich noch hinzu.

Daraufhin schwieg der alte Mann. Ich bemerkte, wie eine der beiden Krankenschwestern, die sich um seine tägliche Routineuntersuchung kümmerten, hellhörig wurde und mich ebenfalls musterte. Das war sicherlich Tate, dachte ich noch als mich Whitebeard auch schon aus meinen Gedanken riss.

„Bist du dir sicher, dass es Differenzen sind und nicht etwas anderes?" Er grinste und fuhr dann fort. „Ich teile dich Marco zu. Bringe ihn gerne nach unserem Gespräch zu mir." Dankbar lächelte ich ihn an. „Ich danke dir sehr Vater!" Dann huschte ich zügig aus seinem Zimmer.
———
Jetzt musste nur noch Ace wieder auftauchen, damit ich ihm diese Nachricht auch mitteilen konnte. Ich war direkt nach meinem Gespräch zu Thatch in die Küche gegangen und hatte ihm die freudige Nachricht mitgeteilt. „Ich sag doch, dass Vater mit sich reden lässt."

„Jetzt hat Ace wenigstens kein Grund mehr wütend zu sein", grinste ich zufrieden und trocknete die letzten Gläser ab.
„Naja er ist schon eine kleine Diva, man weiß nie, was in seinem Hirn vor sich geht. Es könnte auch gut sein, dass er jetzt eingeschnappt ist, weil du ihn nicht als Kommandant akzeptierst." Unser Küchenchef lachte und verstaute die restlichen Lebensmittel im Kühlschrank. „So ein Blödsinn. Ich will nur keinen Ärger mit ihm!"
„Das weiß ich doch. Vermutlich überwiegt eh die positive Tatsache, dass ihr euer kleines Abenteuer nun fortsetzen könnt", er zwinkerte mir zu und ich schlug mit dem Küchentuch nach ihm.
———-
Es war fast Mitternacht, als ich noch einmal an Deck ging, um vor dem Schlafengehen noch etwas frische Luft zu schnappen. Ich streckte mich und atmete die frische Abendluft tief ein, während ich genüsslich meine Augen schloss, als ich von einer kräftige Hand beiseite geschoben wurde.

Ich öffnete meine Augen und sah Ace an mir vorbei stürmen. „Hey Ace, wo hast du gesteckt?" Ich ging ihm ein paar Schritte hinterher, doch erhielt keine Antwort.

Hastig griff ich nach seinem Arm. „Bist du sauer auf mich?"

Endlich drehte er sich um und sah mich wütend an. „Warum zum Teufel, hast du nichts erzählt?!"

Ich riss erschrocken meine Augen auf und ließ ihn ruckartig los, als ich bemerkte, wie wütend er doch war.
„Als ob ich unter dieser Voraussetzung mit dir ins Bett gestiegen wäre!"
„Aber..." Ich war so vor den Kopf gestoßen, dass ich gar nicht wusste, was ich darauf antworten sollte. Dann fiel mir wieder ein, was er zu mir gesagt hatte. „Wir haben doch eh alles wieder vergessen, weil wir zu betrunken waren."
Er funkelte mich weiter wütend an. „Als ob! Ich war nicht mal ansatzweise betrunken genug!!!"
„Du erinnerst dich also an alles?", hakte ich vorsichtig nach.
Er starrte aufs Meer hinaus als er dann fortfuhr. „Tu doch nicht so... mir machst du nichts vor. Du weißt genauso gut wie ich, was gestern Nacht alles passiert ist!"
Er hatte mich durchschaut, so viel stand fest.
„Okay, vielleicht erinnere ich mich, aber du hast doch selber gesagt, dass wir so tun können, als sei nichts gewesen..." Ich legte eine Hand auf seinen Arm, doch er zog ihn ruckartig zurück.
„Spiel nicht die Dumme, Shali! Als ob wir diese Nacht vergessen könnten! Als ob ich... diese Nacht... vergessen könnte..."
Ich bemerkte wie mein Gesicht warm wurde und vor Verlegenheit rot anlief.
„Ich fasse es einfach nicht, dass du nun zu uns gehörst! Das ist ja so, als hätte ich Sex mit meiner Schwester gehabt!"
„Also wäre es dir lieber, ich würde morgen von Board gehen?!" Nun funkelte auch ich ihn wütend an.
„Ja, verdammt! Alles wäre besser als das!"
Und mit diesen Worten, brach etwas in mir zusammen. War es mein Stolz, meine Hoffnung hier endlich anzukommen, oder einfach mein Herz? Ich konnte es nicht sagen.
„Du bist so ein gottverdammter Idiot Portgas D. Ace." Ich drehte mich wütend um, während mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich sprang schnell vom Schiff, damit er sie nicht sehen konnte und lief in Richtung Dorf, ohne die Rufe von einigen Crewmitgliedern noch wahrzunehmen.

Feuer und Wasser 1.0 (Ace X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt