Kapitel XXVI

78 3 0
                                    

„Hi, da seid ihr ja!" Ihr Blick wanderte von mir, zu Michael. „Du musst der Jemand sein, von dem Sophie mir so viel erzählt hat!" „So viel war es auch wieder nicht!", widersprach ich sofort, was sie lachen ließ. „Aber schon einiges. Es freut mich auf jeden Fall, dich endlich kennenzulernen. Ich bin Lynn!"

Lynn hielt ihm ihre Hand hin, doch er sah sie nur an. Ich konnte seine Gedanken förmlich hören und mischte mich sofort ein: „Er heißt John. Jedoch kann er sich nicht vorstellen, da er den stummen Killer spielt, deshalb wirst du ihn vermutlich heute Abend auch nicht ohne Maske und Messer sehen."

Ein wenig ratlos nahm sie ihre Hand wieder zurück und musterte Michael ein wenig. „Verstehe. Ich finde so was cool. Und der Name klingt auch sehr sympathisch. Kommt endlich rein!", forderte sie uns schließlich auf und ging voraus.

Schnell warf ich Michael noch einen prüfenden Blick zu, bevor ich ihn dann darauf aufmerksam machte, dass er sich in Bewegung setzen solle.

Wir folgten Lynn, welche uns zu einem Tisch mit Getränken geführt hatte. Sie hielt uns jeweils ein Glas mit irgendeinem Getränk, vermutlich irgendein Kram mit Alkohol, hin. Mein Glas nahm ich entgegen, doch Michael war gerade dabei sich umzusehen und bekam anscheinend gar nichts von Lynn mit. Er suchte Loomis, ich wusste das ganz genau. Und ich wusste auch, dass Michael für nichts mehr garantieren hätte können, würde er merken, dass Loomis sich doch nicht auf dieser Party aufhielt. Also hoffte ich, dass er hier war, zum Wohle derjenigen, welche dann verschont blieben.

„Er trinkt sowieso nicht", lehnte ich das Getränk für ihn ab. „Okay, ich werde neugierig. Erzähl mir mal ein wenig von ihm. Ich hoffe, er meint es mit dir genauso ernst wie mit seiner Rolle!", kam es abrupt von der misstrauischen Lynn und ich schluckte.

Ich wusste mir nicht anders zu helfen, also hielt ich seinen Arm fest und klammerte mich ein wenig an diesen. „Ja, er meint es mit unserer Freundschaft sehr ernst! Er ist einfach sehr leidenschaftlich, also macht er etwas nie mit halben Herzen."

Direkt fuhr Michaels Kopf zu mir und er betrachtete unsere Arme, welche sich noch nie so lange berührt hatten. Meine Hand um seinem Arm streichelte ihn ein wenig und ich hoffte, er würde dies als Zeichen der Beruhigung verstehen.

Zumindest bei Lynn schien mein Plan aufzugehen, denn sie hatte wieder dieses verschmitzte Grinsen wie immer auf den Lippen. „Freundschaft, so, so."

Ich nickte nur und merkte dabei, dass Michael mich noch immer anstarrte. „Sollte im Laufe des Abends doch mehr als nur Freundschaft daraus werden, lasst es mich wissen und ich frage nach einem Zimmer für euch beide!" „Lynn, du machst immer alles so unangenehm! Lass uns jetzt bitte ein wenig allein!", rief ich empört.

Glücklicherweise ließ sie uns auch in Ruhe, versicherte uns aber, dass sie nachher noch einmal nach uns sehen würde.

„Gut, die erste Bürde wäre überstanden. Jetzt suchen wir Loomis und nichts wie weg von-" Ich stoppte, als ich merkte, wie Michaels Blick noch immer auf unsere Arme beziehungsweise meine Hand gerichtet war. Augenblicklich ließ ich ihn los und brachte etwas Abstand zwischen uns. „Tut mir leid, aber mir ist nichts anderes als Tarnung eingefallen. Kommt nicht mehr vor, okay?" Nun sah er mir wieder stumm ins Gesicht. „Lass uns jetzt bitte einfach Loomis suchen, ich will endlich hier weg!", schrie ich ihn weiterhin an. Die Musik war einfach viel zu laut.

Michael schien einverstanden zu sein und fing mit dem Suchen an. Ich überlegte, ob es nicht vielleicht cleverer wäre, wenn wir uns aufteilten, aber so weit kam es gar nicht, denn ein junger Mann, welcher vielleicht ein kleines Bisschen älter war als ich, kam auf mich zu und lächelte mich an. „Guten Abend!", sagte er. Ich musste mich mit dem Zuhören wirklich konzentrieren, denn die Musik sorgte dafür, dass ich kaum etwas verstehen konnte.

„Guten Abend!", brüllte ich zurück. „Ich mag Ihr Kostüm, besonders das Kunstblut gibt dem Ganzen den letzten Schliff!" Ich sah mir den Mann vor mir etwas genauer an. Er hatte ebenfalls überall falsches Blut an sich, aber außer Vampir-Zähnen trug er ansonsten kein richtiges Kostüm.

„Danke, ich finde Ihre Zähne ziemlich cool!", entgegnete ich. Er nickte dankend. „Sind Sie alleine hier?" „Nein, mit einem Bekannten!", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Freut mich, ich bin alleine hier!" Okay, und?

„Das ist doch nicht schlimm!" Der Fremde lachte. „Ich heiße im Übrigen David! Darf ich fragen, wie Sie heißen?" „Sophie!" „Schöner Name!" Ich nickte. Normalerweise hätte ich mich jetzt wahrscheinlich mit ihm unterhalten und ihm meine ganze Aufmerksamkeit gegeben, doch gerade ging das  wirklich nicht. Obwohl, Normalerweise wäre ich nicht einmal auf dieser Party, normalerweise wäre ich überhaupt nicht mehr in Haddonfield! Ich tat das alles nur wegen Michael!

„Wollen wir vielleicht kurz rausgehen und uns unterhalten?"

„Das ist wirklich sehr nett, aber ich suche jemanden und-" Plötzlich merkte ich, wie jemand seine Hand auf meine Schulter legte – es war Michael. Er drückte seine Hand in meine Schulter und sah zu David. Ich bemerkte, wie er sein Messer fest umschlossen hielt – absolut kein gutes Zeichen.

David sah Michael abwertend an und fragte: „Den Jemand gefunden?" ich nickte. „Ja", murmelte ich und sah dabei nicht von Michael weg. Seine Berührung, besonders an dieser Stelle, war so unerwartet, aber ich hätte seine Hand niemals wegschlagen können. Nicht in diesem Moment.

„Alles klar. Möchten Sie dann gleich vielleicht mit mir rausgehen? Oder etwas trinken?" Nun sah Michael zu mir.

„Nein, danke", kam es wie von alleine aus meinem Mund und Michael richtete seinen Blick wieder auf David. Dieser nickte knapp, sah von mir zu Michael und wieder zurück. Dann kam er mir auf einmal ein wenig näher und flüsterte mir zu, dass ich ihm ein Zeichen geben solle, wenn etwas nicht stimmte.

An sich war das zwar ganz nett gemeint, aber es war alles in Ordnung. Zumindest bis dahin ...  

The Night He Came Home [Michael Myers FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt