Kapitel 35

82 9 7
                                    

-Kaito-

Mit zittrigen Händen hatte ich meine Kartgun hervorgezogen und richtete sie auf Shinichi. Mein kompletter Körper zitterte, doch dies konnte Shinichi nicht erkennen, es war wohl nur in mein inneres Gefühl. Mein Auftreten war wie immer ziemlich selbstbewusst. Im Inneren kämpfte ich mit mir selbst. Ich wollte nicht das, das ganze hier so ausartet, ich habe scheinbar teilweise die Kontrolle über mich selbst verloren. Es ist so, als würden zwei verschiedene Seiten in mir gegeneinander kämpfen, eine Gute sowie eine teuflische. 

Mein Körper tat alles wie von selbst, mit meinem selbstbewussten Grinsen blickte ich in das verwirrte und gleichzeitig traurige Gesicht meiner großen Liebe. 

Die ganze Zeit wollte ich Shinichi nur beschützen. Ich habe eine neue Liebe erfunden und habe ihn von der Dachkante geschubst, damit ich wusste, dass er in Sicherheit ist. Niemals im Leben würde ich ihn töten wollen, schließlich ist Shinichi alles für mich. Aber ich muss ihn irgendwie von mir fernhalten. Es ist einfach viel zu gefährlich, er hat doch genug mit sich selbst zu kämpfen. Dann ist da aber auch gleichzeitig die eine Seite in mir, die sich die ultimative Macht wünscht. 

Dieser Kampf mit mir selbst erschöpft mich. 

Shinichis klicken seiner Betäubungsuhr holte mich zurück in das Hier und Jetzt.

"Kaito ich habe auf dieses Katz und Maus spiel keine Lust. Ich weiß, dass du mir niemals etwas antun würdest. Also lege deine Gun zur Seite und lass uns über alles in Ruhe reden" sagte mein geliebter Detektiv mit einer gewissen Leichtigkeit.

Oh Shinichi, wenn du wüsstest wie es in mir im Moment aussieht. Selbst du kannst es und wirst es nicht verstehen, dieses Rätsel ist eine Nummer zu groß für dich.

Mein Mund bewegte sich von selbst, die Wörter kamen nur so aus meinem Mund "hahah, das ich nicht lache. Mit reden ist es nicht mehr getan, ich habe ein klares Ziel vor den Augen und dieses möchte ich erreichen. Du bist für mich so etwas wie eine zusätzliche Trophäe".

Nein.. Nein, das wollte ich nicht sagen, diese verfluchte Stimme in mir. 

Mein Kopf, es schmerzte, meine Seele fühlte sich so an, als würde sie gleich verbrennen. Ich entschärfte meine Gun und schoss auf Shinichi. So wie jedes Mal wich der Meisterdetektiv gekonnt aus. Das Glück war auf meiner Seite, das Versteck war nicht groß genug, um alle meiner Karten auszuweichen. So kam es nun dazu, dass eine Karte Shinichis Wange scharf streifte. Mit einem kleinen zischen faste er mit seiner Hand die leicht blutige Wunde an. Leichte Schuldgefühle tauchten in mir auf, aber sie konnten nicht die Oberhand gewinnen. Ich nutzte diesen Moment aus und trat näher an den Detektiven ran und drückte den Lauf meiner Kartgun gegen seine Stirn. Er war leicht aus dem Atmen, dennoch hatte er, wie ich es schon wusste, eine erstaunliche Ausdauer.

"Tja Shinichi oder besser gesagt Conan Edogawa, hier ist nun Endstation. Hier unten im Versteck hast du nicht viel Bewegungsfreiheit und wenn du deine Turnschuhe einsetzt, riskierst du nur etwas kaputtzumachen. Da du ganz genau weißt, wie viel mir diese Höhle bedeutet, wirst du es natürlich nicht tun, noch irgendwelche letzten Worte?".

"Ja" kam es monoton von ihm, sein Blick änderte sich schlagartig.

Er guckte mich mit einem eiskalten, aber auch zeitgleich mit einem traurigen Blick an. Das Zittern in meinem Körper erweiterte sich, mein Kopf schmerzte von Furcht. Es war ein anderer Blick, als der, den er bei seiner Mordaufklärung nutzte. In den wunderschönen Saphir blau konnte ich auch ein hauch von Mitleid entdecken. 

Don't leave Me (Kaishin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt