Erstes Kapitel

871 16 0
                                    

Evelyn POV:
„Wo sind meine Schuhe? Evelyn hast du sie gesehen?", Pansy sah mich mit großen Augen an, fast als würde sie Anfangen zu heulen. Schon seit Stunden lief sie umher und stylte sich, sie hatte das dritte Kleid an und war mit ihren Haaren noch immer nicht zufrieden.
„Meinst du die da?", desinteressiert schaute ich sie an und zeigte auf ein Paar direkt neben ihrem Bett. „Oh Dankeschön", rief sie überschwänglich.
„Willst du dich nicht langsam umziehen? Du hast versprochen, du kommst mit", sie setzte einen Schmollmund auf. Wie schon so oft an dem heutigen Tage atmete ich genervt aus.

Seit dem ersten Jahr teilte ich mir mit Pansy einen Schlafsaal. Wir waren nie richtig warm miteinander geworden, ich mochte ihre Art nicht und wie besessen sie von Malfoy war. Ich war zwar eine Slytherin, ein Reinblut und meine Familie hatte einen langen ansehnliche Stammbaum, doch es hatte mich schon immer wenig interessiert.

Für mich waren andere Aspekte Wichtiger, ich bevorzugte gebildete Leute und keine Angeber. Dennoch musste ich mir eingestehen, seit der Krieg vorüber war und das Gute gesiegt hatte, war sie wesentlich erträglicher geworden.
Zum einen lag sie mir nicht pausenlos mit Malfoy in den Ohren, zum anderen tat sie endlich was für ihre Bildung und ihre Zukunft. Die Meisten von uns waren nach der Schlacht von Hogwarts zurück zur Schule gekommen, um ihr letztes Jahr nachzuholen.

Die jüngeren Slytherins hatten sogar etwas Anhang bei den anderen Häusern gefunden. Lediglich wir Ältesten taten uns alle etwas schwer.
Aus unserem Haus waren auch die Wenigsten zurückgekommen.

Heute Abend würde eine Abschlussfeier stattfinden, ich fand es etwas dämlich, da wir unsere Prüfungen erst in 4 Wochen beginnen würden. Da es nun quasi zwei Jahrgänge waren, welche das letzte Schuljahr besuchten, würden sich die Prüfungen auch ewig ziehen.
Für mich stand fest, ehe ich nicht mein Abschlusszeugnis in den Händen hielt, gab es keinen Grund zum Feiern. Doch Pansy hatte so lange auf mich eingeredet, bis ich ihr versprach, sie auf diese dumme Party zu begleiten.

„Pansy, wir haben noch fast drei Stunden Zeit", ich rollte mit den Augen.
„Hilfst du mir wenigstens mit den Haaren?" sie sah verzweifelt aus. Ich nickte und band ihre langen dunklen Haare zu einem eleganten hohen Pferdeschwanz. In ihrem kurzen schwarzen Kleid sah sie wirklich gut aus. Ich wünschte mir inständig, sie würde einen Partner finden, der sie würdigte für die Person, die sie war und ihre Präsenz zu schätzen wusste.

Schließlich machte ich mich auch gemächlich fertig. Ich zog ebenfalls ein schwarzes Kleid an. Es war trägerlos, machte ein hübsches Dekolleté und betonte meine Taille, ehe es weit auseinander ging. Es reichte bis zu der Mitte meine Oberschenkel. Dazu trug ich schwarze hohe Schuhe, meine goldblonden Haare ließ ich in Wellen hinunterfallen, sie reichten bis unter meine Brust. Meine kühlen grünen Augen schminkte ich nur dezent, es sollte schließlich nicht zu viel werden.

Pansy zog mich aufgeregt in die große Halle, die Musik war laut und alle schienen schon Spaß zu haben. Meine sowieso schon schlechte Laune wurde nur noch schlechter. Die meisten Leute tanzten, überall sah man fröhliche und ausgelassene Gesichter. Nott kam auf uns zu und fragte Pansy nach einem Tanz.
Ich schubste sie in seine Arme und stellte mich in eine Ecke. Die Situation erinnerte mich stark an den Weihnachtsball in unserem vierten Schuljahr.

Der Gedanke daran versetzte meinem Herzen einen kleinen Stich. Zu der damaligen Zeit war ich unsterblich in Cedric Diggory verliebt gewesen. Wann immer ich ihn irgendwo sah, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht, ich wünschte ihm sogar Glück bei den Aufgaben. Mehr geschah allerdings nie zwischen uns, da ich für ihn nur eine kleine Slytherin war, er nichts in mir sah und ich mir die Blöße nicht geben wollte, von ihm abgewiesen zu werden.

Und generell hatte er sich damals für Cho Chang entschieden und hatte sie zum Ball eingeladen. Ich war ohne Begleitung erschienen, aber den Anblick der Beiden, konnte ich nicht ertragen und war nach wenigen Minuten wieder verschwunden. Sein Tod hatte mich damals tief getroffen, doch ich konnte mit niemandem darüber offen reden. Seit diesem Tag hatte ich meine Gefühle verschlossen gehalten und wurde teilweise sogar zum Einzelgänger.

Damit bekam ich den Ruf der Eiskönigin von Slytherin. Was mich jedoch nicht weiter interessierte, es war nur dummes Geschwätz. Trotzdem war die jetzige Situation zu viel für mich und ich betäubte meine Gefühle mit einigen Gläsern Feuerwhiskey. Er schmeckte widerlich und meine Kehle brannte, doch irgendwann wurde alles angenehm warm und ertragbar. Alles um mich herum wurde verschwommen, die Leute, die Musik. Ich befand mich in einer Art Trance, kippte mir weitere Gläser von dem Zeug hinter, bis irgendwann alles dunkel wurde.

Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Bett auf. Ich hatte keine Ahnung, wie ich hier hergekommen war. Erschrocken stellte ich fest, dass ich nichts anhatte, sondern nackt unter meiner Bettdecke lag. Mein Kleid inklusive Unterwäsche lagen verteilt neben meinem Bett auf dem Boden, anscheinend hatte ich es irgendwie geschafft alles auszuziehen.

Ein Gefühl der Übelkeit überkam mich, ich warf mir meinen Bademantel über und rannte in das naheliegende Bad, wo ich mir die Seele aus dem Leib kotzte. Anschließend schaffte ich es mich halbwegs abzuschminken, bevor ich mich wieder in mein Bett verkroch. Ich hatte den Kater meines Lebens und wollte niemanden sehen. In diesem Moment war ich unendlich dankbar dafür, das Pansy nicht da war.

Erst zum Abendessen schaffte ich es mich aufzurappeln, der Hunger war doch zu groß. In der Halle angekommen, sah ich eine überglückliche Pansy, die Händchen haltend neben Theodore Nott saß. Ich ließ mich gegenüber von den Beiden nieder. „Evelyn wo warst du denn?" Theodore lachte. „Da hat wohl Jemand zu tief ins Glas geschaut." Ich schenkte ihm nur einen bösen Blick, winkte jedoch ab und begann zu essen.

Die nächsten Tage hatte ich noch immer mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Das war ein Zeichen, nie wieder Feuerwhiskey. Ich schlenderte durch die Regale in der Bibliothek und suchte mir passende Bücher zum Lernen. Ich wollte ein perfektes Zeugnis, dafür hatte ich nur noch gut 3 Wochen Zeit. Zwar war ich eine gute Schülerin, aber in den Prüfungen wollte ich das Beste von mir geben.

Somit verbrachte ich die meiste Zeit mit lernen, glänzte weiterhin im Unterricht und zog mich selbst an den Wochenenden in den Schlafsaal zurück. Allmählich merkte man die Nervosität auch bei den Anderen.
Die Prüfungen waren Thema Nummer eins. Ich fühlte mich teilweise schlapp, ich bekam wenig frische Luft und beschloss das letzte Wochenende, mit Pansy nach Hogsmeade zu gehen.

Wir wollten es uns eigentlich in den drei Besen gemütlich machen, doch durch die stickige Luft wurde mir unglaublich Schlecht. Dann trafen wir auch noch auf Nott und ich konnte Pansy ansehen, das sie lieber Zeit mit ihm verbringen wollte.
Da ich mich endlos müde fühlte, verabschiedete ich mich von ihnen und machte mich auf den Weg zurück zum Schloss. Zu meinem Leidwesen traf ich auf Malfoy.

„Hat dich deine Freundin etwa sitzen lassen", höhnte er. Ich schaute ihn abwertend an. „Malfoy, du hast dich noch nie für Pansy interessiert, also kann es dir jetzt doch auch gleichgültig sein." Er schnaubte verächtlich. „Natürlich ist es mir egal was sie treibt, ich bin froh meine Ruhe zu haben." Ich verdrehte die Augen.

Ich musste zwar zugeben, Malfoy sah nicht schlecht aus, aber sein Charakter war unterirdisch und ich verstand keines der Mädchen, die ihm hinterherliefen.
„Und ich bin froh, wenn ich in wenigen Wochen endlich Ruhe von dir habe", lächelte ihn in zuckersüß an. Seine Augen verzogen sich zu Schlitzen.
„Mal sehen wie lange, ich habe schon eine Stelle im Ministerium sicher. Wahrscheinlich wirst du mich bald auf sämtlichen Plakaten sehen", eingebildet wie eh und je lächelte er mich überheblich an.

„Mir kommt gleich das Frühstück wieder hoch", ich hielt meine Hand vor den Mund und machte ein gespieltes Würgegeräusch.
„Da kann ich ja nur hoffen, das wir nicht in der gleichen Abteilung landen und ich dich jeden Tag ertragen muss."
DU willst ins Ministerium? Das ist die lächerlichste Aussage, die ich seit langem gehört habe", Malfoy fing an zu lachen. Nun war ich es, welche ihre Augen zu Schlitzen verzog.
„Ja, ich und es wird großartig. Und wenn ich dich wirklich jeden Tag sehen muss, verspreche ich dir, ich werde jeden einzelnen Tag besser sein als du."
Ich hob meinen Kopf, sah ihn nochmal abwertend an und stolzierte zum Schloss.
Vor Malfoy würde ich niemals Klein beigeben, Niemals.

_________________________________________________
Herzlichen Willkommen zu einer neuen Draco Fanfiction ich glaube, das hier wird etwas anders als die Meisten denken und ich bin echt gespannt, wie ihr die Idee findet <3

Hereditas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt