Vierzehntes Kapitel

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Ich räumte die letzten Akten weg und machte mich auf den Weg, Cecilia abzuholen.
Obwohl es noch recht früh war, waren keine anderen Kinder mehr zu sehen.

„Ah, Miss Silver. Wir wollten Sie eben Anrufen, es tut uns furchtbar Leid", fiel Conny gleich mit der Tür ins Haus.
Alles in mir gefror und gefühlt setzte mein Herz für einige Schläge aus.

Doch dann kam Cecie um die Ecke und ich entspannte mich. Was auch immer es war, es ging ihr gut.
„Mummy. Hier sind überall Ratten", sie klammerte sich an mein Hosenbein.

„Es tut uns so Leid, wir haben keine Ahnung wo diese Tiere auf einmal alle herkommen. Die letzten Stunden waren wir damit beschäftigt, sämtliche Eltern zu benachrichtigen und die Kinder von diesen Kreaturen fern zuhalten."
Conny sah sichtlich geschafft aus.

Und dann sah ich es mit eigenen Augen. Dicke, dunkelgraue Ratten, die sehr groß waren, rannten aus einem Raum hinaus, direkt auf uns zu.
Conny schnappte sich den Besen und verscheuchte sie in einen der anderen Räume.
„Wir haben bei jedem Kammerjäger angerufen, den es in der Umgebung gibt. Und wir haben beschlossen, für die nächsten Tage die Einrichtung zu schließen."

„Natürlich, das kann ich verstehen. Melden Sie sich einfach, wenn alles wieder in Ordnung ist", nickte ich.

Natürlich wollte ich meine Tochter nicht an einem Ort wissen, der von Ratten geplagt wurde. Doch wo sollte ich sie denn sonst hinbringen?
Jetzt musste ich mir auch noch darüber Gedanken machen.

* * * *

Hand in Hand liefen wir durch die große Eingangshalle vom Ministerium.

Cecilia ganz stolz, in ihrem weißen Hemd und der schwarzen Stoffhose. Fast jeder blickte zu uns und viele himmelten sie an.

„Noch so jung und passt schon so gut hier her", witzelten einige ältere Hexen. Auch wenn ich es weniger lustig fand. Sie war ein Kind und kein kleiner Erwachsener.
Doch Cecie schien sich eher darüber zu freuen und strahlte fröhlich alle an.

In meinem Büro angekommen, platzierte ich sie auf dem Sofa.
„Hier hast du ein Pergament und irgendwo sollte ich noch ein paar Stifte haben."

Während ich den großen Schrank durchsuchte, öffnete sich erneut die Tür.

„DRACOOOO", rief Cecie glücklich.
Ich konnte noch sehen, wie sie sich in seine Arme schmiss und er sie in der Luft umherwirbelte. Fröhlich lachte sie auf.
„Was machst du denn hier, Kleine?"

Ich räusperte mich.
„Der Kindergarten musste wegen einer Rattenplage schließen. Und irgendwo muss sie ja hin." Etwas kleinlauter fragte ich, ob es in Ordnung für Malfoy wäre, schließlich war er noch immer mein Chef.

„Natürlich."
Immer noch mit Cecilia auf dem Arm lief er in sein Büro. Nur ließ er diesmal die Tür offen. Ich konnte hören, wie er ihr alles Mögliche erklärte und zeigte, was zu ständigen ‚wooows' und tausenden Fragen meiner Tochter führte.
Ich machte den Plan für heute fertig, mit seinem anstehen Terminen.

„Heute ist immerhin nicht so viel los wie gestern", betrat ich den Raum. Cecilia saß auf Malfoys Schoß und drückte einen großen Stempel auf ein Formular.
Ich reichte ihm das Klemmbrett. Etwas geistesabwesend blickte er auf das Pergament.

„Mittagspause gefällt mir am besten", quiekte Cecilia vergnügt.
„Gehen wir dann alle was Essen?" Sie schaute zwischen uns hin und her.

Mit meinem eindringlichen Blick versuchte ich Malfoy zu sagen, das wir auf keinen Fall in die Cafeteria vom Ministerium gehen konnten. Die gesamte Zauberwelt würde sich das Mundwerk über uns zerreißen.
Zu meinem großen Glück, schien er zu Verstehen.

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