„Ich wiederhole mich nur einmal. Lass deinen Zauberstab sinken", kam es erneut warnend von Weasley.
Ich sollte ihm einfach einen Fluch aufhetzten. Dann könnte ich Cecilia eventuell noch retten. Aber es würde ihr nichts bringen, wenn ihre Mutter nach Askaban muss, weil sie einen Auror angegriffen hat.
Ich war im Zwiespalt.Auf einmal ließ Potter seinen Stab sinken.
„Es geht ihr gut. Evelyn, hör mir zu. Sie ist in Sicherheit", seine Stimme war ruhig, aber bestimmt. Sprach er von Cecilia? Meine Hand fing noch mehr an zu zittern, ich ließ sie ebenfalls ein Stück sinken. Konnte ich ihm trauen?Ich schüttelte den Kopf.
„Sie sind auf dem Weg zu ihr, vielleicht haben Sie sie schon", meine Stimme war gebrochen und zittrig. Weitere Tränen liefen über mein Gesicht.„Vergiss, was er dir gesagt hat. Sie ist in Sicherheit. Im Ministerium, bei Hermine und Malfoy." Ich starrte ihn an. Wie konnte das möglich sein und wieso war sie bei Draco? Ich ließ meinen Zauberstab auf den Boden fallen und sackte zusammen.
Eine Welle der Verzweiflung überrollte mich, aber auch ein wenig Erleichterung, wenn das, was Potter sagte, wirklich der Wahrheit entsprach.
Die beiden kamen auf mich zu.
„Dann sind sie auf dem Weg zu deiner Wohnung?" Ich nickte.
„Sag uns die Adresse und wir schicken sofort Auroren dort hin. Wir haben genug Leute dabei", versuchte Potter mich zu beruhigen.
„Oh ja, Malfoy hat ein ziemliches Theater gemacht. Dass er sich überhaupt für eine andere Person so sehr interessiert", kommentierte Weasley das ganze belustigt.Doch sie hielten ihr Wort. Sofort schickten sie einige der Auroren zu meiner Wohnung. Gemeinsam mit den beiden ehemaligen Gryffindors machte ich mich auf den Weg zum Ministerium. Wir liefen durch die große Empfangshalle.
„Und das alles ist wegen Draco zustande gekommen?", fragte ich etwas unsicher. Zwar erschloss sich mir noch nicht, wie er in die ganze Situation hineinpasste, aber womöglich würde ich von den beiden einiges erfahren.
„Jap, der ist wie ein aufgebrachtes Graphorn in unser Büro gekommen und hat Befehle verteilt, als wäre er der Minister selbst", verdrehte Weasley die Augen. Doch seine Aussage ließ mich leicht schmunzeln.
„Er hatte das Kind dabei", fügte Potter hinzu.Ich schaute ihn mit großen Augen an.
„Aber wie . . woher wusste er davon?", das Ganze schien mir nicht sinnig.„Er hat uns erzählt, dass deine Tochter alleine war und Angst bekam. Sie hat das Ministerium aufgesucht oder besser gesagt ihn aufgesucht. Dann hat sie ihm erzählt, dass du verschwunden bist. Anschließend kam er sofort zu uns." Er rückte seine Brille zurecht und zuckte mit den Schultern. Doch seine Augen suchten nach Antworten. Antworten, die ich ihm nicht geben würde.
„Er hat einen ziemlichen Beschützerinstinkt bei der Kleinen an den Tag gelegt", bemerkte er noch beiläufig.
„Oh ja, er wollte sie nicht einmal Hermine überlassen", kam es sogleich von Weasley.Obwohl es mich ehrlich freute, dass er für sie da war und ich es ihm zu verdanken hatte, dass die ganze Sache halbwegs glimpflich ausgegangen war, fühlte es sich an als würde mir jemand die Luft abschnüren.
Er hatte dies alles für mich getan und ich hatte zugestimmt, ihn den Todessern zu bringen. Ich hatte keine Wahl, versuchte ich meine Gedanken zu rechtfertigen.
Doch die Schuldgefühle blieben.Wir erreichten das Büro der Auroren und ich zögerte. Gleich würde ich vor ihm stehen und müsste mit ihm reden. Potter öffnete die Tür und wir traten ein. Aus einem Nebenzimmer steckte Hermine ihren Kopf.
Sie legte ihren Finger auf die Lippen und machte ein Zeichen, zu ihr zukommen.Ich betrat die kleine Küche und blieb mit offenem Mund stehen. Mein Herz schmolz und zerriss im selben Moment.
Auf dem Sofa lag ein schlafender Draco, mit leicht zerzaustem Haar. Auf seinem Oberkörper lag Cecilia, ihre Hände seinen Hals umarmend. Er hatte sein Jackett ausgezogen und sie damit zugedeckt. Zusätzlich hielt er sie mit seinen Armen fest.Dieser wundervolle Anblick ließ mir erneut die Tränen in den Augen aufsteigen. Aber diesmal waren es Tränen der Freude. Er war einfach perfekt.
Friedlich schlummerten die beiden vor sich hin.Hermine reichte mir einen Tee und wir gingen zu den beiden Jungs zurück.
„Du hast mir einiges zu erzählen", flüsterte sie mir zu.
„Wir müssten dir noch ein paar Fragen stellen und alles dokumentieren, für die Verhandlungen später", meinte Potter, mit einem Haufen Papiere in der Hand.Wir nahmen an seinem Schreibtisch Platz und ich erzählte alles, was in meinem Gedächtnis war von den letzten Stunden. Zwischendurch kam einer der Auroren an, welchen er in meine Wohnung geschickt hatte.
Sie hatten die Todesser überwältigt und waren sogar noch auf den Einen gestoßen, der aus dem alten Haus disappariert war. Sie alle würden nun nach Askaban gebracht werden und wir hatten unsere Ruhe.Anschließend durchlöcherte mich Hermine mit Fragen - natürlich auf privater Ebene.
„Und wie macht ihr das jetzt? Habt ihr einen Test gemacht? Ich meine, sie sehen sich wirklich sehr ähnlich, aber einfach um auf Nummer sicher zugehen. Immerhin kannst du dich an nichts erinnern. Oder hat Malfoy dir von jener Nacht erzählt?", sie holte kaum Luft.
„Nein, nichts. So wirklich aufrichtig geredet haben wir auch nicht. Mine, ich habe doch keine Ahnung. Ich denke schon, dass er es weiß und er hat sich seit Hogwarts sehr verändert. Ich mag ihn, glaube ich. Ich kann nur überhaupt nicht sagen, ob er Lust auf eine Familie hat, verstehst du. Er ist immer alleine", gab ich meine irrationalen, zu viel nachgedachten Bedenken offen zu.
Sie zog ihre Augenbraue hoch.„Also Eve. Ganz ehrlich, guck ihn dir doch an. Er wollte deine Tochter nicht einmal loslassen, hat einen enormen Aufstand gemacht, dass du gefunden wirst und sobald er wieder da war, hing die Kleine komplett an ihm und er hat sich nicht beschwert."
Bei ihren Worten schlich sich ein weiteres Lächeln auf mein Gesicht. Sehr wahrscheinlich hatte sie recht - wie so oft.
„Mummy?"
Cecilias verschlafene Stimme drang aus der kleinen Teeküche. Ich erhob mich von dem Sofa und sah sie im Türrahmen stehen. Augenblicklich erhellte sich ihr Gesicht und wir schlossen uns in die Arme.
Ein paar Tränen kullerten über ihr Gesicht, aber sie lächelte.„Alle gut mein Schatz, ich bin wieder da", ich drückte sie fest an mich und musste selbst einige Tränen weg blinzeln.
Dann tauchte Draco im Türrahmen auf und sah mehr als erleichtert aus. Kurzerhand kam er auf uns zu und schloss mich ebenfalls in eine Umarmung.
„Ihr zerquetscht mich", piepste Cecie, worauf Draco mich leicht peinlich berührt losließ. Ich fing an, zu lachen.Es war ein wunderschöner Moment, mit einem schrecklichen Beigeschmack. Ich konnte Draco nicht einmal in die Augen schauen. Und das, obwohl ich ihm einfach nur sagen wollte, wie dankbar ich ihm war.
Cecilia gähnte ausgiebig.
„Ich denke, es wird Zeit fürs Bett. Der Abend war aufregend genug", schmunzelte Hermine sie an. Doch ich wollte nicht zurück in unsere Wohnung. Alleine die Vorstellung ließ mich eine Gänsehaut bekommen.„Ihr könnt mit zu mir kommen", meinte Draco leise. „Ins Gästezimmer", fügte er noch schnell hinzu, als Hermine zwischen uns hin und her blickte. Ich nickte.
„Ich komme mit dir in die Wohnung, wenn du möchtest und dann kannst du ein paar Sachen holen", bot sie mir noch an.
„Das wäre schön."„Ich bin gleich wieder da", flüsterte ich zu Cecilia, welche ich an Draco weitergab. Dann apparierte ich gemeinsam mit Hermine.
Wie erwartet, war unsere Wohnung ein einziges Chaos. Ich suchte eine Tasche, vergrößerte sie magisch und schmiss alles hinein, was wir besaßen. Unter keinen Umständen wollte ich nochmal hierher zurück. Wir würden etwas Neues finden.
Anschließend ging es zurück zum Ministerium. Cecilia war auf Dracos Arm eingeschlafen. Das Trio stand vereint vor uns.
„Vielen Dank Leute", lächelte ich einmal in die Runde. Sogar von Draco kam ein knappes Danke.Und dann verschwamm alles und wir tauchten in dem großen Apartment auf. Ich folgte Draco in das Gästezimmer, in welchem ein riesengroßes Boxspringbett stand. Vorsichtig legte er Cecilia darauf ab, zog ihr die Schuhe aus und platzierte sie unter der viel zu großen Decke.
Erneut machte sich eine gewaltige Reue in mir breit, Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich ertrug diesen Moment nicht mehr. Ich machte kehrt und lief in das Wohnzimmer. Früher war es einfacher, meine Gefühle zu verstecken.
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Hereditas
Fanfiction‚Meine Liebe zu Dir ist Unendlich' Der Krieg ist vorbei. Das Gute hat gesiegt. Und das alltägliche Leben geht weiter. Dies dachte Draco Malfoy zumindest. Doch sein Leben nahm nie richtig Fahrt auf, hatte er sein Herz verloren. Das war so gar nicht M...