Evelyn POV:
Ich saß an unserem Esstisch und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Den Brief vor mir faltete ich zum gefühlten tausendsten Mal auseinander und wieder zusammen.
Endlich ertönte das kurze Ploppgeräusch, welches Draco beim Apparieren machte.Mit einem Lächeln kam er in das große Zimmer, doch sein Blick wurde ernst, als er mich sah.
„Was ist los?" Ich wedelte mit dem Brief hin und her, das Hogwartszeichen gut sichtbar.
„Professor McGonagall hat uns gebeten, morgen um 10 Uhr in ihrem Büro zu erscheinen. Sie hat uns den Zugang zum Kamin geschickt", seufzte ich. Natürlich machte ich mir Sorgen.
„Hat sie geschrieben, worum es geht?", Draco kam zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich schüttelte den Kopf.* * * *
Mit gemischten Gefühlen machten wir uns auf den Weg. Hand in Hand verschwanden wir in den grünen Flammen und kamen in dem Büro unserer ehemaligen Schulleiterin heraus.
„Malfoy?" Wir blickten in das Gesicht von Potter. Er hatte einen angespannten, enttäuschten und doch leicht besorgten Gesichtsausdruck.
„Jetzt bin ich noch gespannter, weswegen wir hier sind", kam es von Draco.„Wie erfreulich, dass Sie alle pünktlich den Weg zu mir gefunden haben", ertönte die Stimme von Professor McGonagall von der kleinen Wendeltreppe herab.
Nacheinander stiegen wir die Stufen zu ihr hinauf und fanden unsere Kinder vor.Cecilia hatte einen trotzigen Blick und einen leichten Schmollmund. Sie wirkte so erwachsen zwischen ihrem kleinen Bruder und dem anderen Jungen. Dieses Jahr würde sie schon ihren Abschluss machen, dabei fühlte es sich an, als hätten wir sie erst gestern das erste Mal zum Hogwartsexpress gebracht.
Vom Äußeren sah sie mir unglaublich ähnlich, doch ihre Gestik und Mimik kam ganz nach Draco.
Ihr Bruder Scorpius hielt ihre linke Hand fest und stand etwas schüchtern daneben. Auf ihrer anderen Seite stand ein weiterer Junge in einer Slytherin Uniform. Er erinnerte mich stark an Potter, es musste also sein Sohn sein.Es würde seine Anwesenheit erklären, auch wenn es doch schwer war sich diese Konstellation vorzustellen. Der Sohn von dem großen Harry Potter in Slytherin.
„Albus . .", kam es auch sofort kopfschüttelnd von ihm. Der kleine Junge richtete seinen Blick zum Boden. Der Ton in Potters Stimme versetzte mir einen Stich und ich empfand sogar Mitleid mit seinem Sohn.
Wahrscheinlich hatte die gesamte Welt hohe Anforderungen an den Jungen.„Möchten Sie Ihren Eltern selbst sagen, wieso Sie heute hier sind?", blickte McGonagall streng zu den Dreien.
„Ich habe nur getan, was ihr gesagt habt", platze es sogleich aus Cecilia heraus. In ihrem Blick konnte ich lesen, dass sie sich keiner Schuld bewusst war.
„Scorp und Albus wurden von einem Typen aus Ravenclaw geärgert, also habe ich ihnen geholfen." Ihr kleiner Bruder nickte zustimmend.Selbst wenn es gelogen wäre, Scorpius vergötterte seine große Schwester, er würde alles für sie tun. Und Cecilia kannte keine Gnade, wenn es um ihren kleinen Bruder ging.
„Vielleicht erwähnen Sie, was Sie genau getan haben, Miss Malfoy", kam es erneut von McGonagall. Etwas weniger aufbrausend, blickte Cecilia nun von mir zu Draco. Ich wusste, er musste nur seine Augenbraue heben und sie würde anfangen zu reden. Und genau das tat er auch.
„Ich . . habe ihn stumm gehext, einen Ganzkörperklammerfluch aufgehetzt und zwischen den Dachbalken von der Decke baumeln lassen", kam es nun kleinlaut von ihr. Die beiden Jungen fingen an zu grinsen.
„Und eventuell . . habe ich ihn dort oben . . vergessen."„WAS?!", kam es von mir und Draco gleichzeitig.
„Es war nur bis zum nächsten Mittag. Ich musste zum Quidditchtraining. Und hätten mich die Jungs nicht daran erinnert, würde er wahrscheinlich noch immer dort hängen", verteidigte sie sich sofort.Draco neben mir schüttelte den Kopf.
„Ich hoffe sehr, du hast dich bei dem Jungen entschuldigt", mahnte ich sie an. Betreten schaute sie auf ihre Schuhe.„Cecilia", kam es diesmal empört von ihrem Vater.
„Das ist ja wohl das Mindeste", fügte ich hinzu.Stumm nickte sie. Potter neben uns schüttelte nur immer wieder seinen Kopf.
„Aber ich schätze, Sie haben schon mit dem anderen Schüler gesprochen, nicht wahr Professor?", versuchte Draco seine Stimme wieder zu fangen.
„Gewiss Mr. Malfoy."Die ältere Dame lief zurück hinter ihren Schreibtisch und nahm Platz.
„Da Miss Malfoy bis jetzt eine glänzende Karriere an dieser Schule hinter sich hat und ihre Söhne erst seit kurzem hier sind, werde ich es dabei belassen. Allerdings wünsche ich keine weiteren Vorkommnisse."Die drei Slytherins nickten einstimmig.
„Vielen Dank Professor", lächelte ich ihr zu.Potter nahm seinen Sohn zur Seite, sah allerdings gar nicht erfreut aus. Scorpius kam freudig auf uns zu.
„Ich bin auch in Slytherin", strafte er stolz seinen Umhang. Draco wuschelte ihm durch die Haare. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Ich glaube, dein Freund braucht dich später", flüsterte ich ihm zu.
Sein Blick wanderte rüber zu den Potters und er nickte.Cecilia kam ebenfalls zu uns. Draco nahm sie in den Arm und schlagartig erhellte sich ihr Gesichtsausdruck wieder. Ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und erblickte den blauen Fleck an ihrer Schläfe.
„Der Klatscher hat mich nur kurz gestreift, nichts Ernstes."
Ich sah sie besorgt an. Es war mir wirklich ein Dorn im Auge, dass sie so extrem von Quidditch besessen war. Es war ihr Leben und sehr wahrscheinlich müsste ich sie nächstes Jahr ziehen lassen. Nicht nur in die große Welt, sondern vor allem in die Welt der beliebtesten magischen Sportart.* * * *
Zurück in unserm Anwesen schaute ich Draco auffordernd an.
„Was hast du ihr gesagt?" „Gar nichts", grinste er mich frech an.Mit schnellen Schritten lief er in die Küche. Diese ganze Familie hatte nur Blödsinn im Kopf. Ich lief ihm hinterher.
„DRACO MALFOY."Ich stemmte meine Hände in die Hüfte, worauf er erst recht das Lachen begann.
Er kam auf mich zu und zog mich eng an sich.
„Ich habe ihr lediglich gesagt, dass ich stolz auf sie bin und sie richtig gehandelt hat. Nur das nächste Mal sollte sie sich nicht erwischen lassen."Ich verdrehte die Augen. Typisch Malfoy.
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Hereditas
Fanfic‚Meine Liebe zu Dir ist Unendlich' Der Krieg ist vorbei. Das Gute hat gesiegt. Und das alltägliche Leben geht weiter. Dies dachte Draco Malfoy zumindest. Doch sein Leben nahm nie richtig Fahrt auf, hatte er sein Herz verloren. Das war so gar nicht M...